Das Arbeitsjournal des Mittwochs, dem 30. September 2015.


[Arbeitswohnung, 10.21 Uhr]

Seit knapp nach fünf auf, und erstmal vier Tutorials zum Schneideprogramm geguckt.
Computer hakt; die Grafikkarte ist entschieden zu klein. Ich werde, wenn‘s finanziell mal wieder irgend geht, „aufrüsten“ müssen. Aber erstmal komm ich klar, muß halt dauernd rauf- und runterfahren und sehe nicht alles in Echtzeit, was an sich im Programm aber angelegt ist. Hat wohl wer so‘n Grafikdingsbums übrig?
Das neue Video, für gestern, >>>> dort, das zweite Marlborostück (von >>>> im Buch fünfen) wird heute abend folgen.
Dann, bis eben, gerade wird‘s ge„rendert“, das Video für übermorgen fertiggestellt. Das für Sonnabend will ich heute auch noch montieren. So arbeite ich mich auf den Überhang voran, den ich für die Zeit meiner Anwesenheit brauche. Aber ein paar andere Sachen, administrative, müssen erledigt werden, auch unangenehme. Darüber hinaus habe ich noch zwei Übersetzungen abzugeben, eine davon recht hakelig (wieder mal Pound).

Seltsam, diese Arbeit mit den frühen Texten, vor allem, wie wenig veraltet sie sind. Klar, es wird von „Mark“, also DM, gespochen, und „Neger“ durfte man noch sagen, jedenfalls in der Rollenprosa. Aber an den erzählten Strukturen hat sich wenig geändert, und formal tragen die Texte nach wie vor. Gutes Gefühl, kein innerliches Auweia! stöhnen zu müssen. Nur begreife ich nicht ganz, weshalb ich damals als „elitär“ galt. „Dem kommt es ja nur aufs Dichten an“ war einer der Vorwürfe, mit denen ich mich seinerzeit herumzuschlagen hatte. Dabei wird doch deutlich – für mich in der Rückschau erstaunlich – auch politische Stellung bezogen. (Es war die Zeit, in der es im Deutschunterricht darauf ankam, die richtige Meinung mitzuvertreten; „klassische“ Bildung galt gerade den jungen Deutschlehrern als marginal. Als ich die Marlboro-Stücke schrieb, auch als ich den Dolfinger schrieb – zu dem aber mehr erst morgen – war ich auf dem Abendgymnasium, in Bremen, hatte meinen Zivildienst hinter mir und jobbte, um mich zu finanzieren, als Fahrer für Lochstreifen – es war die Zeit der ersten elektronischen Datenverarbeitungsfirmen; die Rechnerkapazität, die heute in einem kleinen Smartphone steckt, füllte seinerzeit ganze Zimmer und in den Rechenzentren Säle. Sowohl Marlboro als auch Dolfinger, übrigens selbst die Verwirrung noch, sind noch auf der Schreibmaschine geschrieben worden.)


3 thoughts on “Das Arbeitsjournal des Mittwochs, dem 30. September 2015.

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