Die beinah alles bewegende Frage. Krieg oder Diplomatie, Daish ff. Im Arbeitsjournal des Donnerstags, dem 3. Dezember 2015. Eine Art Gehirnsturm.


[Serengeti, Roter Tisch]

Nun also >>>> der Einsatz; mau;
mau auch von der Leyens Haltung zu Assad, die offenhält, ob mit seinen Truppen gekämpft werden muß, „mit Assad, aber ohne ihn“ sagt sie quasi; ich denke nun noch Merkels, die in diesen Tagen ziemlich allein steht, Kniefall vor Erdogan hinzu;
Griechenland raus aus Europa, die Türkei hinein; grauslich;
grauslich die Unentschiedenheit; grauslich die Frage nach der Legitimität des Einsatzes, wenn sich über die UNO ein Mandat nicht ergeben wird, weil Putin Assad halten will, den Massenmörder;
Gewehr an Gewehr mit dem Völkermörder;
dazu die klugen Anstöße, doch eben des Denkens allein, >>>> Luc Nancys in Faustkultur, der endlich zu denen gehört, die Parallelität der Kirchengeschichten von Christentum und Islam zu sehen;
Marx, Historischer Determinismus: Wenn die analytische Spekulation stimmt, muß der fundamentalistische Islam durch all das hindurch, was unsere eigene Kirchengeschichte bestimmt hat: Progrome, Völkermord, Apostatenfolter; beim Steinigen ist er ja schon – „nur“ alledies, den technischen Wandlungsrasereien entsprechend, in möglicherweise sehr viel kürzerer Zeit;
ich kann nicht schweigen, nicht wegsehen;
wie, wegsehen, „es geht uns nichts an“?
Nancy hat recht: Wir haben unser nicht-funktionales Fundament verloren, genau das, was nun dauernd beschworen wird: Werte; – Wir haben die Kunst! >>>> rief ich, es ist neun Jahre her, dagegen an, wohl aber wissend, daß es nicht stimmte, daß auch sie längst profanisiert worden ist – ins Entertainment ohne einen anderen metaphysischen Grund als ein allenfalls Sentimentales;
es hat seinen Grund, daß ich Kunst als Emphatisches hochhalte, nicht nur als Empathisches; meine Ästhetik ist nicht säkular; daher die vielen Mißverständnisse, die aber möglicherweise allzugenaue Verständnisse sind;
die Gefahr einer Stärkung der Rechten nun, bei den nächsten Wahlen, die eine Mauer um Europa will, wie ich‘s in >>>> Thetis erzählt; nicht zur Wahrung will sie‘s von Werten, sondern von Wohlstand, was ziemlich genau das Gegenteil ist;
Saint-Exupéry: „sich austauschen gegen etwas“ (>>>> Citadelle):: dieses zu brauchen;
Demokratie, doch ohne Seele: parlamentarisch, funktional-repräsentativ (nicht: repräsentierend, was ebenfalls fast das Gegenteil ist); das Wort Seele als ein Verbotenes;
manipulative Bilder: Schwemme junger Moslemmänner, voll Testosteron, so daß die Wampen panisch zucken;
keine Bilder, was nötig wäre, der Kreuzigungen, Steinigungen, Verstümmelungen;
wie steuern uns die Medien? was erfahren wir, was nicht?
man sieht zu, weil man nicht sieht (nicht sehen will);
was zeigen uns die Medien? was zeigen sie n i c h t? — : aufschlußreich;
wie werde ich „lieber“ schuldig? Indem ich zusehe oder indem ich handle? Um Schuld kommt niemand herum;
immer wieder die Bezüge auf 33-45, auf die Lager. Zusehen? Eingreifen? – Entscheiden S i e! Und dann vertreten Sie es auch!
Jedes in Prostitution vergewaltigte Kind zeigen, jeden Gefolterten, die aufgetürmten Leichen – während all das geschieht, nicht etwa nachher. Jetzt. Der Moment.
Die Völkermorde durch die christlichen Kirchen.
Die schwere Diskriminierung algerienstämmiger Menschen, in diesem Fall Frankreichs.
Industrielle Reserverarmee: fundamentalistische Reservearmee, bereitgestellt von uns selbst.
„Mein“ kurdischer, muslimischer Lebensmittelhändler, der aus dem türkischen Zuchthaus floh und hier nur leben will. Einfach nur leben.
Manchmal stehen wir beisammen und plaudern. Oft sitzt er rauchend bei seinem vietnamesischen Nachbarn, mit ihm auf der Stargarder, oder so hocken sie auf einem Blumenkübel; morgens fahren sie zusammen auf den Großmarkt, um dieser für sein kleines Restaurant, jener für seinen Laden einzukaufen. Im vietnamesischen Restaurant werden täglich die Räucherstäbchen vor dem bunten Buddha entzündet, sie brennen bis zur Nacht. Des Kurden Frau trägt Kopftuch. Er selbst sagt von sich, ich glaub‘ nicht an Gott.
Die Große Musik. Die Kampfflugzeuge. Tausende stehn in Afghanistan.
Bach h-moll. Der alte Jarrett.
Gedichte und ausgestochene Augen.
Gulda & Gould.
Und Blut: Gott des Geschäfts.

„Das einzige, was uns gegen Assad hilft, ist der Daish“, sagen manche in Syrien. „Wir müssen wählen zwischen Folter und Folter, dem Kreuz und dem Beil.“
Sei‘n wir besonnen, sagen die Klügler.

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