[Arbeitswohnung, 8.33 Uhr
Jarrett, >>>> Creation (2014/15)]
zum Beispiel dieses:
will sie uns doch den Frühling bringen
mit Wärme und Vermehrung.
Nur in dem dunklen Bau der Bär
tut mit Erwachung sich sehr schwer;
er brummt was über Ruhestörung
und furzt, weil‘s niemand hört,
vom eignen Schnarcheln noch betört:
„Halt‘s Maul!“ – worauf er zur Entleerung
schwankt und ächzt und stöhnt.
Doch wird auch er ganz bald versöhnt
mit Amseln und Begehrung werden –
es muß ihn nur der läst‘ge Trieb
zwacken in die Lenden lieb
zur Wiederwelterhörung:
daß Paarung werd‘ auf Erden.
Meine Rezension des Frankfurtmainer Don Carlo ist >>>> bei Faustkultur erschienen; ich will noch zwei Tage warten und sie dann auch hier, in Die Dschungel, einstellen, räumte den Frankfurtern diesmal Exklusivität ein, weil ich, was sie mit ihrem Netzprojekt auf die Beine gestellt haben, außerordentlich beachtlich finde. Seit einiger Zeit findet sich im Kopf der Site sogar eine Anspielung auf die später von Kurt Tucholsky, dann sehr bald Carl von Ossietzky geleitete >>>> Weltbühne:
Ich verlinke hier mal auf >>>> Stefan Maus‘ seinerzeitige Kritik in der Neuen Zürcher, denn solche Leserkritiken sind eine ziemlich zweischneidige Sache, weil dort auch deutliche >>>> Trollereien daherkommen wie objektive Urteile. Das gilt auch im Positiven. Von einer mir befreundeten Kollegin weiß ich, daß sie nach Erscheinen jedes Buches ihre Fans dazu geradezu aufruft, bei amazon gute Leserrezensionen zu schreiben. So etwas wird nur aufgehoben, wenn sich mehrere Stimmen melden. Das gilt dort freilich ebenso wie für Die Dschungel, die in ihrer wildesten Phase bekanntlich sehr viel mit getrollten Böswilligkeiten zu tun hatte.
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Oetjen hat übrigens schon einmal über eines meiner Bücher geschrieben, >>>> vor zwei Jahren für Literaturkritik.de, über >>>> Argo. Schon da war mir aufgefallen, wie sensibel die Autorin bemüht ist, auch in komplexe Gewebe einzudringen; genau deshalb konnte sie nun Traumschiff in einen Werkzusammenhang stellen und der Auffassung dieses leise „Nein“ entgegenzusprechen, das neue Buch falle aus ihm heraus wegen, zum Beispiel, „leichterer“ Zugänglichkeit. Auch ich tendiere ja zu dieser Ansicht; doch hat Oetjen insofern völlig recht, als sie, jene, nur auf der Oberfläche des Meeres stimmt, eines jeden. Von der eigentlichen, der tiefen Wahrheit weiß ein jeder Taucher.
Schade nur, daß solche Kritiken eben nicht im klassischen Feuilleton erscheinen, so daß sie innerhalb des Tages- und Marktgeschäftes Wirkung entfalten können, dem nach wie vor das Internet >>>> Muleta ist – aus nur zu bekannten Gründen. Aber: Danke, Frau Oetjen! Und danke auch noch mal an >>>> Benjamin Stein.
Danke allen, die mir in den vergangenen ziemlich schweren Monaten zur Seite standen, ob >>>> vom Verlag, ob mit mir befreundet oder nicht. Ohne sie alle hätte ich jetzt die Lust kaum wiedergewonnen, meine Arbeit neu aufzunehmen. Nicht ein Traumschiff in den Buchhandlungen des Prenzlauer Berges; nun gut, das schmerzt. Aber sei‘s drum. Man bekommt mich nicht klein:
Geburten und Sterben vergessen,
ist einem eine Zeit bemessen,
die ihr in den Gesichtern seht:
an Fülle, an Tiefe und Schluchten;
die Augen werden dir ganz matt,
zu früh, wenn einer nicht ausgeschöpft hat
Versuchung und Höhen und Buchten;
spät aber dem, der bereit war zu nehmen,
und verbarg sich in niemandes Schatten.
Er blutete, spritzte, war nicht zu zähmen
und s t ü r z t e, er sank nicht. Sie hatten
ihn zu töten die Kraft, nicht zu lähmen.
Er stürzte, um noch den Tod zu begatten.
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