[3 aprile 2016
>>>> Buonanotteebuongiorno, stanza senza numero, ore 22.05]
So der Blick aus meinem, von dem ich „unserem“ hatte schreiben wollen, Zimmer:
Ich sehe direkt auf den Vesuvio und seine, so Helmut Krausser in den wunderbaren >>>> Hunden von Pompeji, Frau; ab Bildmitte, hintergrundartig nach rechts, also Süden, ist der Molo Beverello zu erkennen, der große Fährhafen für die Schiffe nach Sizilien, Malta, Afrika. Folgen Sie der Kurve nach rechts, gelagen Sie nach Pendino und Mercato, wo ich früher immer gewohnt habe, im Garküchenbereich der ganz einfachen Menschen, der Fisch- und Gemüsehändler und kleinen Bäcker, unweit derer >>>> Masaniello enthauptet worden ist.
Jetzt sitze ich auf dem Berg, sogar billiger, wenn ich außer acht lasse, daß ich ein Doppelzimmer nun alleine bezahle; es ist jugendlich eingerichtet, mit einer Weltkarte, die eine gesamte Wand tapeziert. Das (sehr große) Bett befindet sich auf einer in Eigenarbeit eingelassenen Zwischendecke. Es gibt einen Fernseher mit Flachbildschirm, die ich beide nicht brauche, außerdem einen gewaltigen Ghettoblaster; ich schaue auf eine sehr schöne Terrasse hinab, von der ich noch nicht weiß, ob sie „zu uns“ gehört. Als ich ankam und klingelte, öffnete niemand. Doch eine Telefonnummer steht auf dem Klingelschild. Also anrufen.
Ich solle links nach dem Wasserzähler schauen…
Ich sah aber nur einen Gaszähler…
Das verstand er nicht, dann verstand ich nicht. „Can we do this conversation in English?“
Allmählich wurde ich heller. Ah! Hier sieht der Wasserzähler wie in Deutschland der Gas- und Stromzähler aus… – „Dietro…“ – Ich fühle. Upps, da isser, der Schlüssel.
Es sei etwas „tricky“, er hake.
Das kenne ich aus Frankfurtmain, bringt mich nicht aus der Fassung.
Das Zimmer, das offenstehe, sei meines.. „unseres“, wie er noch glaubt. Ich korrigier ihn nicht, das kann ich morgen noch machen.
Später eine SMS, ob alles ok sei.
Moltissimo bene. Ich bin schon auf dem ersten Gang, es zieht mich in die vertrauten Quartiere, mercato, stella, sanità. Noch sonntagnachmittags sind die pescherie offen, allerdings bauen sie grad ab, spritzen die Auslagen sauber. Hat mein Weinbauer offen? Hat er, aber is‘ nicht da. Nur abgepackte Ware.
Es ist nicht wärmer als in Berlin, 23/25 Grad, aber erheblich feuchter: 90 %, hab ich gelesen, Luftfeuchtigkeit. Seit ich aus dem Flughafen bin, läuft mir der Schweiß. Den wenn auch dünnen Mantel hab ich bereits am Gepäckband in den Rucksack gestopft. Wie gut, wie geradezu erlösend, daß ich keinen Hut mitgenommen habe! Die beiden Schals haben was ziemlich Lächerliches.
Neapolitaner sehen das allerdings anders. Winter is‘ Winter. Ich sah echt noch ein paar Frauen mit Pelz. Allerdings trugen sie ihn überm Arm, sie wollten ja nicht stinken.
Die jugendlichen Paare haben bereits, am Lungomare von >>>> Chiaia, die brecherbrechenden Felsen im Meer eingenommen, einander umschlingend. Da bin ich nämlich hin, nachdem ich noch einen Wein gefunden in Flaschen ohne Etikett, sicherheitshalber zwei Brote dazu, also Wein (1 lt), die Brote und anderthalb Liter Wasser, lievemente frizzante, zusammen drei Euro… (Dafür bezahle ich später für ein Miniglaserl frisch gepreßten Granatapfelsafts ebenfalls dreie, und der Grappa [1]die Grappa, allerdings der feine, leicht gelbe, kostet vier…)
Das Brot ist gerade sehr hilfreich, mein Besäufnis zu bremsen. So hatte ich es auch geplant.
Immerhin, ich habe das Antidepressivum abgesetzt, will wissen, ob Abstand und Sonne reichen und dieses gute Fremdsein, weil in der Fremde.
Bisher reichte es. Gar keinVerlangen nach Hinunterdimmen.
Ich geh durch die Straßen und Gassen und bin, wiewohl ein Fremder objektiv, daheim.
Sogar ein Gedicht fing ich an (bevor ich zum zweiten Mal die >>>> Scala di Montesanto hinaufstieg):
Schon sind die Schatten hart
im April
Die Luft ist zart noch und schon warm
Ich will den Schweiß genießen
Die Männer gehen Arm in Arm
und sprechen leise von den Tagen
und wie sie einmal hießen
und hatten kaum schon Bart
Und wie sie lagen
zum ersten Mal mit einer Frau
zu zweit
und waren für XXXXXXX bereit
Selbst ohne die „X“e weiß ich noch nicht weiter.
Aber es ist ein Wiederanfang. Gleich am ersten Tag.
Insgesamt habe ich heute 36,10 Euro ausgegeben. Ich führe pedantisch Buch, tat das immer, auf jeder Reise. Mentale Erbschaft meiner kleinbürgerlichen Omi, ohne die ich aber heute nicht mehr wäre. Ihr Name war Else Eggers. Der wichtigste Begriff, den sie mir hinterließ, lautet „Herzensbildung“. Kein Machtverhältnis wird ihn mir wegnehmen, nicht einmal relativieren können.
[3 aprile 2016
>>>> Buonanotteebuongiorno, stanza senza numero, ore 21.41
Jetzt sitze ich auf dem Berg, sogar billiger, wenn ich außer acht lasse, daß ich ein Doppelzimmer nun alleine bezahle; es ist jugendlich eingerichtet, mit einer Weltkarte, die eine gesamte Wand tapeziert. Das (sehr große) Bett befindet sich auf einer in Eigenarbeit eingelassenen Zwischendecke. Es gibt einen Fernseher mit Flachbildschirm, die ich beide nicht brauche, außerdem einen gewaltigen Ghettoblaster; ich schaue auf eine sehr schöne Terrasse hinab, von der ich noch nicht weiß, ob sie „zu uns“ gehört. Als ich ankam und klingelte, öffnete niemand. Doch eine Telefonnummer steht auf dem Klingelschild. Also anrufen.
Ich solle links nach dem Wasserzähler schauen…
Ich sah aber nur einen Gaszähler…
Das verstand er nicht, dann verstand ich nicht. „Can we do this conversation in English?“
Allmählich wurde ich heller. Ah! Hier sieht der Wasserzähler wie in Deutschland der Gas- und Stromzähler aus… – „Dietro…“ – Ich fühle. Upps, da isser, der Schlüssel.
Es sei etwas „tricky“, er hake.
Das kenne ich aus Frankfurtmain, bringt mich nicht aus der Fassung.
Das Zimmer, das offenstehe, sei meines.. „unseres“, wie er noch glaubt. Ich korrigier ihn nicht, das kann ich morgen noch machen.
Später eine SMS, ob alles ok sei.
Moltissimo bene. Ich bin schon auf dem ersten Gang, es zieht mich in die vertrauten Quartiere, mercato, stella, sanità. Noch sonntagnachmittags sind die pescherie offen, allerdings bauen sie grad ab, spritzen die Auslagen sauber. Hat mein Weinbauer offen? Hat er, aber is‘ nicht da. Nur abgepackte Ware.
Es ist nicht wärmer als in Berlin, 23/25 Grad, aber erheblich feuchter: 90 %, hab ich gelesen, Luftfeuchtigkeit. Seit ich aus dem Flughafen bin, läuft mir der Schweiß. Den wenn auch dünnen Mantel hab ich bereits am Gepäckband in den Rucksack gestopft. Wie gut, wie geradezu erlösend, daß ich keinen Hut mitgenommen habe! Die beiden Schals haben was ziemlich Lächerliches.
Neapolitaner sehen das allerdings anders. Winter is‘ Winter. Ich sah echt noch ein paar Frauen mit Pelz. Allerdings trugen sie ihn überm Arm, sie wollten ja nicht stinken.
Die jugendlichen Paare haben bereits, am Lungomare von >>>> Chiaia, die brecherbrechenden Felsen im Meer eingenommen, einander umschlingend. Da bin ich nämlich hin, nachdem ich noch einen Wein gefunden in Flaschen ohne Etikett, sicherheitshalber zwei Brote dazu, also Wein (1 lt), die Brote und anderthalb Liter Wasser, lievemente frizzante, zusammen drei Euro… (Dafür bezahle ich später für ein Miniglaserl frisch gepreßten Granatapfelsafts ebenfalls dreie, und der Grappa [1]die Grappa, allerdings der feine, leicht gelbe, kostet vier…)
Das Brot ist gerade sehr hilfreich, mein Besäufnis zu bremsen. So hatte ich es auch geplant.
Immerhin, ich habe das Antidepressivum abgesetzt, will wissen, ob Abstand und Sonne reichen und dieses gute Fremdsein, weil in der Fremde.
Bisher reichte es. Gar keinVerlangen nach Hinunterdimmen.
Ich geh durch die Straßen und Gassen und bin, wiewohl ein Fremder objektiv, daheim.
Sogar ein Gedicht fing ich an (bevor ich zum zweiten Mal die >>>> Scala di Montesanto hinaufstieg):
im April
Die Luft ist zart noch und schon warm
Ich will den Schweiß genießen
Die Männer gehen Arm in Arm
und sprechen leise von den Tagen
und wie sie einmal hießen
und hatten kaum schon Bart
Und wie sie lagen
zum ersten Mal mit einer Frau
zu zweit
und waren für XXXXXXX bereit
Selbst ohne die „X“e weiß ich noch nicht weiter.
Aber es ist ein Wiederanfang. Gleich am ersten Tag.
Insgesamt habe ich heute 36,10 Euro ausgegeben. Ich führe pedantisch Buch, tat das immer, auf jeder Reise. Mentale Erbschaft meiner kleinbürgerlichen Omi, ohne die ich aber heute nicht mehr wäre. Ihr Name war Else Eggers. Der wichtigste Begriff, den sie mir hinterließ, lautet „Herzensbildung“. Kein Machtverhältnis wird ihn mir wegnehmen, nicht einmal relativieren können.
[3 aprile 2016
>>>> Buonanotteebuongiorno, stanza senza numero, ore 21.41
Mag nicht mehr hinaus, war bereits hinaus, nach dem Abendessen: Penne al nero di seppia:
Die Tintenfische morgens in Pendino gekauft, vorher, was sich in Napule nicht vermeiden läßt, ein Schuhpaar: „absolut unauffällig“, spottete in Facetime mittags die Löwin. Gedecktgrüne Schuhe, mit den erhobenen Schnäbeln, die ich seit drei Jahren liebe, die Sohlen handvernäht. Bekommt man wirklich, meines Wissens, nur hier.
„Solissomo, ma à casa, quasi, per dirlo così“ SMSte ich der Elve. Da saß ich schon, n a c h der Cena, auf der kleinen Piazza am nördlichen Ende des Corsos Vitt. Emanuele, der Salita Tarsia gegenüber und nahm meine Abendgrappa, heute chiara, zum Cigarillo ansonsten nur e-gedampft über den Tag):
„Solissomo, ma à casa, quasi, per dirlo così“ SMSte ich der Elve. Da saß ich schon, n a c h der Cena, auf der kleinen Piazza am nördlichen Ende des Corsos Vitt. Emanuele, der Salita Tarsia gegenüber und nahm meine Abendgrappa, heute chiara, zum Cigarillo ansonsten nur e-gedampft über den Tag):
Über diese Stadt nachdenken. Wie sie sich ineinanderwühlt. Vom Lungomare aus denkt sich‘s, ah, da geht‘s bloß den Hang hoch. Stimmt aber nicht. Diese Stadt besteht aus Schluchten: Es kommt nicht von ungefähr, daß sfogliatelle zu den heimischsten Gebäcksorten gehören. Einer baut, der nächste baut drüber, woraufhin der Eine seinerseits wieder höher baut. Von Durchlässigkeit schrieb schon Bloch, und „alles kommt aus dem Singen“ wiederum Henze.
Zuhaus sein in der Fremde. Wie Menschen leben. Habe wohl die falsche Entscheidung getroffen, sie wäre im Süden möglicherweise anders gefallen. Mich meines Temperamentes nicht schämen müssen. Hier stört mich auch der Kitsch nicht, der greller ist, noch greller, als anderswo.
Erste, wieder, Schreibversuche. Es ist l‘art pour l‘art, l‘art pour mois-même-seul: geschrieben, nur um geschrieben, nicht mehr, um auch gelesen zu werden. Wer liest denn noch, wenn etwas nicht simpel? (Der Tintenfischgeruch meiner Finger, die gesamte Albergo riecht nach meiner Cena…)
Der Wein aus Pozzuoli, leicht frizzante und mit einer Süße am Zungenhals.
Der zweite Tag ohne Antidepressivum.
Wie hier das Wasser s c h m e c k t!
Das Chaos, Ungeregelte, fast nicht Regelbare. Einen Laden haben. Den Laden leben: gar nicht mehr wollen von der Welt. Mich fasziniert diese mir verschlossene, vor mir zugesperrte Einfachheit. Kinder bekommen. Darin aufgehen, sie großwerden zu lassen, Welle um Welle.
Die Stadt bereitet sich auf die Hitze vor, ich hab‘s schon gestern und heute ganz besonders gespürt, sie kauert vor der Hitze auf dem Sprung. Es ist gar nicht viel wärmer als in Berlin, aber die Luftfeuchtigkeit, ich schrieb‘ schon, bei 90 %, und die Sonne hat eine andere, jetzt schon heftige Kraft. Abends kühlt es leicht aus, doch schon ein Schal ist fast zuviel. Für Nordeuropäer die ideale Jahreszeit für Neapel: man muß nicht befürchten, daß nachts die Hitze im Raum steht und sich keinen Millimeter bewegt.
Die erste Schnake gesehen, sie grüßte. Ein enormes Tier, ich war völlig baff. Erwiderte aber den Gruß. Wart nur ab, sagte sie sirrend.
Zwischen Stadt und Vulkan der Smog eine Fläche:
Zuhaus sein in der Fremde. Wie Menschen leben. Habe wohl die falsche Entscheidung getroffen, sie wäre im Süden möglicherweise anders gefallen. Mich meines Temperamentes nicht schämen müssen. Hier stört mich auch der Kitsch nicht, der greller ist, noch greller, als anderswo.
Erste, wieder, Schreibversuche. Es ist l‘art pour l‘art, l‘art pour mois-même-seul: geschrieben, nur um geschrieben, nicht mehr, um auch gelesen zu werden. Wer liest denn noch, wenn etwas nicht simpel? (Der Tintenfischgeruch meiner Finger, die gesamte Albergo riecht nach meiner Cena…)
Der Wein aus Pozzuoli, leicht frizzante und mit einer Süße am Zungenhals.
Der zweite Tag ohne Antidepressivum.
Wie hier das Wasser s c h m e c k t!
Das Chaos, Ungeregelte, fast nicht Regelbare. Einen Laden haben. Den Laden leben: gar nicht mehr wollen von der Welt. Mich fasziniert diese mir verschlossene, vor mir zugesperrte Einfachheit. Kinder bekommen. Darin aufgehen, sie großwerden zu lassen, Welle um Welle.
Die Stadt bereitet sich auf die Hitze vor, ich hab‘s schon gestern und heute ganz besonders gespürt, sie kauert vor der Hitze auf dem Sprung. Es ist gar nicht viel wärmer als in Berlin, aber die Luftfeuchtigkeit, ich schrieb‘ schon, bei 90 %, und die Sonne hat eine andere, jetzt schon heftige Kraft. Abends kühlt es leicht aus, doch schon ein Schal ist fast zuviel. Für Nordeuropäer die ideale Jahreszeit für Neapel: man muß nicht befürchten, daß nachts die Hitze im Raum steht und sich keinen Millimeter bewegt.
Die erste Schnake gesehen, sie grüßte. Ein enormes Tier, ich war völlig baff. Erwiderte aber den Gruß. Wart nur ab, sagte sie sirrend.
Zwischen Stadt und Vulkan der Smog eine Fläche:
Im >>>> Madre gewesen. Nach wie vor, für mich, das schönste Museum der Welt. Ein Kiefer von 1991 hängt jetzt dort: Elisabeth von Österreich. Von Kiefer, scheint mir, beeinflußt, ausgesprochen eindrucksvoll, >>>> Lawrence Carroll:
Vielleicht umgekehrt? Kiefer von ihm beeinflußt?
Keine Ahnung. – Kommt‘s drauf an?
Vorher,.ebenso beklemmend, >>>> Raffaela Mariniellos Video „Still in Life“. Sie nimmt die Reste der – wahrscheinlich von der Camorra – niedergebrannten >>>> città della scienza auf, Nahaufnahmen, Detailaufnahmen, langsame, sehr langsame Einstellungen. Nur der Sonnenuntergang ist überflüssig, und einmal sieht man, ebenfalls ein Fehler der Konstruktion, den Schatten eines Teammitglieds. Das schwächt die Ästhetik. Ansonsten saß ich gebannt in dem dunklen Raum und starrte auf die Leinwand. Eine junge Frau setzte sich zu mir. Wir schwiegen. Draußen brandete der Verkehr.
Ins >>>> museo Hermann Nitsch ging ich dann nicht mehr, tu ich morgen. Es sind nur elf Gehminuten, sagt Google Earth, von hier.
Blick aus einem engen Fenster des Madres durch den engen Zwischenraum auf eine Kirche.
Immer wieder riecht es in Neapel nach Weihrauch, ganz plötzlich, auch auf Marktplätzchen.
Heisere Stimmen von draußen. Leises Hintergrundverkehrsrauschen. Der Vulkan ist nahe, er gilt als einer der gefährlichsten der Welt. Wir haben uns die Harmlosigkeiten angewöhnt, machten sie zu unserer Conditio sine qua non… – nun jà, ich tat nie mit und kann nun meine Hände waschen, wie ich will, sie riechen immer und weiter nach Fisch.
Noch einen Tag in Napule. Dann wieder Deutschlands Berlin.
Keine Ahnung. – Kommt‘s drauf an?
Vorher,.ebenso beklemmend, >>>> Raffaela Mariniellos Video „Still in Life“. Sie nimmt die Reste der – wahrscheinlich von der Camorra – niedergebrannten >>>> città della scienza auf, Nahaufnahmen, Detailaufnahmen, langsame, sehr langsame Einstellungen. Nur der Sonnenuntergang ist überflüssig, und einmal sieht man, ebenfalls ein Fehler der Konstruktion, den Schatten eines Teammitglieds. Das schwächt die Ästhetik. Ansonsten saß ich gebannt in dem dunklen Raum und starrte auf die Leinwand. Eine junge Frau setzte sich zu mir. Wir schwiegen. Draußen brandete der Verkehr.
Ins >>>> museo Hermann Nitsch ging ich dann nicht mehr, tu ich morgen. Es sind nur elf Gehminuten, sagt Google Earth, von hier.
Blick aus einem engen Fenster des Madres durch den engen Zwischenraum auf eine Kirche.
Immer wieder riecht es in Neapel nach Weihrauch, ganz plötzlich, auch auf Marktplätzchen.
Heisere Stimmen von draußen. Leises Hintergrundverkehrsrauschen. Der Vulkan ist nahe, er gilt als einer der gefährlichsten der Welt. Wir haben uns die Harmlosigkeiten angewöhnt, machten sie zu unserer Conditio sine qua non… – nun jà, ich tat nie mit und kann nun meine Hände waschen, wie ich will, sie riechen immer und weiter nach Fisch.
Noch einen Tag in Napule. Dann wieder Deutschlands Berlin.
ANH
(daß ich bereits betrunken bin, dürften Sie, Leserin, merken).
References
↑1 | die Grappa |
---|
(ach was, – die Auflösung von Struktur, die Lösung vom Gerüst, das ist…:
I S T .)
Mir gefallen Ihre wunderbaren Gedanken, die ich sehr gut nach vollziehen kann. Es hat mich seit eh und je in den Süden gezogen, Sizilien, Rom, Neapel, Palermo – Paris weniger, dafür aber umso mehr Marseille, Nizza und Lyon. Ich fühlte Leben in mir, richtiges Leben, anders als je in Deutschland. Marokko und Tunis, eine ganz andere Welt, die mich verzauberte. Nein, ich möchte Deutschland nicht missen, denke aber oft: Schade dass ich hier geboren wurde, in einem Land, in dem ich mich sehr oft als Fremde fühle. Verstehen Sie mich? Ich beneide Sie, sehr sogar, gönne es Ihnen aber von ganzem Herzen. And I miss you …
viel Glück und Wohlbehagen wünsche ich Ihnen.
Ich stehe auf dem Vesuvio und seine Frau?
Was soll das heißen? Das kann man doch nicht lesen.
Man kann sich nicht gegen einen Felsen stemmen und auf Bewegung hoffen, geht nicht. Ich komme nicht wieder zurück, ich bin hier nicht fremd. Nicht fremder als anderswo. Ich lernte in mir selbst zu wohnen, das schaffte ich auch mit Hilfe dieses Ortes, dafür bin und bleibe ich dankbar, aber jetzt, jetzt gehe ich. Ich lasse Sie nun. Keine weiteren Kommentare, keine Einmischung mehr, denn ich kann nicht helfen, Ich versuchte es und fand zu viele Jahre in denen das Gegen an die Seele verhärtet hat. Ich mag kein Klagen mehr hören, denn Sie haben sich das selber ausgesucht Herbst. Es ist Ihr Leben und es sind Ihre Entscheidungen.
@Die Eine (welche?): Sie lesen nicht richtig. Bei mir steht nicht „Ich stehe auf dem Vesuvio und seine Frau“. Bei mir steht etwas anderes. Es ist dies aber möglicherweise ein Grundproblem meiner Kritiker:innen, daß sie immer lesen, was sie lesen wollen – wovon sie also annehmen wollen, ich hätte es geschrieben. Dieser Wille macht dann auch vor Fälschung nicht halt.
Im übrigen ist Ihr Kommentar unverständlich, weshalb er wohl auch anonym bleiben will: „Ich fand zu viele Jahre in denen das Gegen an die Seele verhärtet hat.“ Allerdings, daß Sie sich mit Hilfe „dieses“ (welchen?) Ortes in Deutschland wohlfühlen, freut mich für Sie. Also „lassen“ Sie mich ruhig. Da ich nicht weiß, wer Sie sind, werden Sie mir auch nicht fehlen.
Die geht mit einem versehen (Toll eigentlich wie gut dieses Wort hier passt)
Tatsächlich verlesen. Mea culpa.
Nein vermissen, das habe ich nicht angenommen, werden sie mich nicht. Auch klar, dass Sie nicht verstehen was ich meine, nicht können oder wollen, es ist anonym weil ich mich daran halte was in unserer Zeit über Ihre Lippen kam, Sie wollten nicht wissen wer was in Die Dschungel kommentiert, als eine liebe, heute nicht mehr unter uns weilenden Freundin ihr Pseudonym verriet.
Es ist so ein Ärgerniss immer mit Ihnen, dass sie so gar nicht sympathisch sind, man sieht und denkt “ ich bewundere ihn für xyz und er hat mir hier und da die Augen geöffnet, aber er ist einfach ein Arschloch. Nichts zu machen, man kann ihn nicht mögen, nicht mal der alten Zeiten Willen…
Ich gehe und lasse Sie die sein. Ich schreibe das noch nicht mal für Sie. Ich schreibe das für mich.
Es wäre aber großzuschreiben, dieses Versehen. Das zu entgegnen, wäre Beckmesserei – ebenso wie, daß es „um der alten Zeiten willen“ heißen muß -, wäre Ihre Antwort lauter. Das ist sie aber nicht: „Ich schreibe das noch nicht mal für Sie. Ich schreibe das für mich“ – und schreiben’s dennoch öffentlich und diffamieren also, weil nicht einmal ich sagen kann, ob Ihr Vorwurf einen Grund hat; Sie halten ihn, quasi verschwörungstheoretisch, unter Verschluß, lassen aber das „Arschloch“ stehen, also weshalb ich eines sei. Juristisch würde man von übler Nachrede sprechen.
Wie nun immer es auch sei, mein „Pseudonym“ (der Name steht im Paß) ist hier öffentlich seit der Geburt meines Sohnes, also seit sechzehn Jahren, so daß unsere Geschichte, wenn es denn eine gab, wirklich lange her sein muß.
Daß ich nicht wissen wollte, wer in Der Dschungel kommentiert, galt für Kommentare, die sich in die Literarizität Der Dschungel fügen, also poetisch mitspielen, nicht hingegen für persönliche Diffamierungen. Das habe ich auch immer wieder, teils in langen Beiträgen, begründet und darin mit Recht von anonymer Denunziation geschrieben. Ich stehe hier immer offen da, hingegen Sie sich wie viele andere, die mich in Der Dschungel angreifen, fein gesichert in der Hecke verborgen halten.
Aber egal. Mich interessiert allerdings, was ausgerechnet an meinem Neapeltext, unter dem Sie Ihr Mißfallen an meiner Person zum Ausdruck bringen, so Ihren Unwillen provoziert hat. Es muß Sie ja doch etwas ausgesprochen Festes an mich binden oder noch bis gestern morgen gebunden haben, wenn Ihre Geschichte (unsere „alten Zeiten“) wahr sein sollte. Sie könnten sich ja auch mal Gedanken darüber machen, weshalb ich Ihre Kommentare stehenlasse und nicht lösche, wie die meisten andern es täten, ja weshalb ich sogar antworte – in das Nichts einer Anonyma hinein.
Wäre nicht, da es offenbar nur um Privates geht, eine persönliche Aussprache weniger unangemessen? Aber Sie wollen verletzen, zumal jemanden, der, wie deutlich zu lesen war, mit Depressionen kämpft, und wählen also den öffentlichen Angriff. Ich kann das nur feige nennen.
(Die „liebe Freundin“ ist >>>> jene, der die >>>> Bamberger Elegien, weil sie sie so geliebt hat, zugeeignet sind? Was, seit ihrem, U.s Tod, hat dann Ihren Unwillen erzeugt? Oder benutzen Sie eine Gestorbene, um sich schadlos zu halten? Falls dem so ist, wer von uns beiden ist dann mies?
Jedenfalls sieht das Ganze nach der versuchten Entschädigung für eine über Jahre und bis heute nicht verwundenen Zurückweisung aus, die möglicherweise amorösen Charakters war.)