113 thoughts on “Liliana Ahmetis Warum ich kein Model geworden bin in vierzehn Partien und einem Epilog.

  1. toller roman Frage mich, was der Hausherr hier noch demnächst schreiben will. Da kommt er nicht ran. Damit könnte man den Blog tatsächlich zumachen.

    1. Toller Roman? Naja. Der gemeine Lektor wird eher von einem Text in Form des ambitionierten Tagebuchs sprechen, ihn also als literarisch unbedeutend einstufen, völlig zu recht und objektiv richtig. Heisst natürlich nicht, ihn nicht toll finden zu dürfen, über Geschmack muss man nicht streiten, über Qualität schon.

  2. Das Problem ist das Timing, der Roman nimmt zu schnell Fahrt auf und dadurch plottet er mehr, als dass er sich für eine Sprache Zeit nimmt. Ich verstehe das Ganze auch als eine Art Genretrash, nach dem Motto, feed the Monkeys mit einer gehörigen Portion Selbst- und Welt- und Schreibverachtung dazu, alles in allem eine Art Metading, ganz und gar nicht uninteressant und mir einfach auch nicht weniger lieb als der übliche Qualitätsstandard nach ISO Schreibtausend. Es gibt genug Autoren und Autorinnen, die alles halbwegs richtig machen.

    1. @muus als gäbe es auch nur einen Rest von Regeln, wie ein roman zu sein hätte

      @diadorim – genretrash? Mag sein. Tarantino hätte dann aber auch ordentlich zu kämpfen. Einige Bilder sind so überzogen, dass ich sie ironisch finde, zum beispiel der Sturm, der einem mann aus der vulva entgegenbläst…das ist entweder gezielt gesetzt oder ein etwas verunglücktes Bild – was meinen Sie?

      Sprache? Macht man deutschen Romanen nicht gelegentlich den Vorwurf, dass Sie zu wenig plotten und zu viel sprechseln? Ausserdem kann ich in vielen Passagen eine Melodik raushören. Reicht das nicht?

    2. Na ja, ich glaube, es wird hier auch eine Art Extrakt verfertigt, was auch Dschungelbewohner teils mit einbezieht, und schon an so mancher Stellschraube gedreht in Richtung Übersteuerung, ohne aber wirklich Trash zu sein und sein zu wollen. Und ich gucks mir erst mal irgendwie an, es steht hier so, ein bisschen wie Street Art, es muss irgendwie ganz aus sich selbst leuchten, und über viele Zeilen tut es das, manchmal wirds allerdings auch zappenduster. Und ich frag mich, was die Albaner wohl dazu sagen würden, wenn etwas so ist. Und ich weiß nicht, ob es um reichen geht, bin ja kein Lektor, wenn es mir nicht gereicht hätte, hätte ich mich nicht immer wieder drauf gefreut.

    3. @boski zu „zu wenig plotten und zu viel sprechseln“. Von welchen Romanen sprechen Sie? Von denen Döblins, Niebelschützens, Krachts, Kraussers, meinen? Da sollten Sie schon konkreter werden. Umgekehrt ist der Plot-allein nun wirklich Sache des entertainenden Spielfilms geworden. Er ist wunderbar, wenn er gelungen in der Literatur noch hinzukommt, gar keine Frage, aber eben hinzu – ansonsten wird sie (und ist’s längst) zum Steigbügelhalter der Verfilmung verkommen, also eine Vorlage für Drehbücher. Sofern man nicht grad das Glück hat, daß >>>> Jacques Rivette Balzac verfilmt. Dann, freilich, ist es was andres. (Ich nehme auch Fassbinders Alexanderplatz von Döblin aus, auch Syberbergs Marquise von O. – na gut, und einiges mehr. Aber dieses „einige“ ist ein ziemlich Weniges.)

    4. @boski Einen Rest von Regeln? Naja, es gibt das Handwerkliche, und dafür gibt es klare Regeln wie in jedem Handwerk, selbst wenn das Produkt dann Kunst ist. Nur Laien und der tote Kant glauben noch an das Märchen vom Genie, doch da eben diese Laien anstrengungslos unterhalten werden wollen, wird das Handwerkliche oft vernachlässigt für diejenigen, die glauben, nur weil sie schreiben und lesen können, hätten sie auch Einblick in die Literatur, was definitiv nicht so ist. Wenn jeder glauben würde, er könne Geige spielen, weil er einen Bogen halten kann und Ohren hat, wäre die Welt nicht besser. Das ist die Wahrheit, zu der auch gehört, dass es viel zu wenig gebildete Leser gibt, um gute Literatur für Verleger attraktiv zu machen. Alles genießen Sie das Ihnen Zugängliche und halten sich sonst am besten raus.

    5. @Alles also Muus: Ganz typisch für Leute die andere beleidigen wollen ist die Tendenz, in der letzten Zeile einen Fehler zu machen, Herr Muus. Ich habe eben auf Tainted Talents einen fiesen Kommentar abgegeben, den sich meine Landsleute hinter die Ohren schreiben sollen, denn so war’s und nicht anders. Fehler habe ich dort drüben nicht gemacht, weil ich niemandem zu nahe treten will! Und jetzt in die Federn, muus früh raus.

    6. Es gibt also Laien, Handwerker und Genies (ach nein, die vermutlich ja nicht), dazwischen gibt es, wie immer, nichts. Und von den guten Handwerkern und denen, die das gute Handwerk zu schätzen wissen, gibt es wie immer zu wenige. Und auch eine Dame mit Augenglas erhebt Anspruch auf ihr Glück, möchte man mit Benn hinzufügen. Es gibt x verschiedene Leute, die haben mit Geigen schon x verschiedene Dinge getan, wenn man sich natürlich nur den immer in etwa ähnlichen Gebrauch von Geigen wünscht, nur zu. Die Kunst geht über ihr Handwerk hinaus, sie berührt etwas, was mit einem tadellos verlegten Parkett nicht berührt werden kann, und das spätestens, seit das Handwerk längst von der Hand gewiesen wurde.

    7. Ich finde nicht, dass der Roman besonders schnell ist. Oder meinen Sie, er (der Roman) wäre schon mit dem ersten Satz am Ende und würde fortan auf der Stelle treten? Damit hätten Sie recht. Damit wäre auch die plattfüßige Schwerfälligkeit angesprochen, die der Metaphorik des Textes anhaftet. Geplotet ist der Roman ausnehmend gut!

    8. @diadorim Sie verstehen schon, was ich meine und sind genau der selben Ansicht, aber wenn Sie das zugäben, bräche Ihnen ein Zacken aus der Krone. Wer will das schon.

    9. In der Politik heisst das irgendwie, so ein freundlich feindlicher Übernahmeversuch, wie noch gleich? Mit Kronen kann ich (noch) nicht dienen, aber vielleicht fällt mir mal das Inlay raus und das, in der Tat, hat niemand gern. Nein, verdammt, wieso sollte ich Ihrer Ansicht sein? Nur weil ich vielleicht auch nicht schlecht schreibe und ein paar gebildete Leser mehr gebrauchen könnte? Ich vertrete kein Handwerk, gehöre keiner Innung an und sehe mich als Naturtalent. That s all.

    10. @diadorim Dass Sie nicht um Ihr Handwerk als Grundlage Ihrer Kunst wissen, nehme ich Ihnen nicht ab. Bei Sängern mag das schon mal vorkommen, nicht aber bei Schriftstellern. Wir sind uns also einig, ob Sie wollen oder nicht! Gäbe es eine Innung, der sich beizutreten oder die sich zu gründen lohnte, wir würden uns den Vorsitz teilen.

    11. So soll es sein, ich kenn es ja nicht anders, als dass man es für mich schon zum Besten wendet. Gegen Hochmut kämpfen Götter wohl eben so vergebens wie gegen Dummheit, was soll man sie da noch groß unterscheiden lernen? Und einen Vorsitz, der aussieht wie Statler und Waldorf, ich weiß nicht: here we are now, Entertainers….

    12. @diadorim Ich bin da ganz Ihrer Ansicht, nur Statler und Waldorf sind mir unbekannt. Da haben Sie mir was voraus! Sind das die Götter, von denen Sie sprachen?

    13. @diadorim Sie sind echt ein Pfiffikus und ganz auf meiner Linie. Sie sollten Romane schreiben und die n i c h t im Dschungel veröffentlichen.

    14. Wenn Sie keine Romane schreiben sind die ja automatisch nicht im Dschungel veröffentlicht, und außerdem haben Sie Recht, Romanschreiben ist irrsinnig aufwendig und etwas für Masochisten. Ich bin da weiterhin ganz auf Ihrer Linie. Wie wär’s mit Gedichten?

    15. Ist weniger masochistisch erfüllt einen meist mit Lust und arbeitet der Libido direkt und enorm zu, darum sind Romanescheiber meist außerstande dazu, die machen aber mit Fleiß und Disziplin vieles wet (schreibt man das wirklich so, wet?). Aber, muss ich passen, kann ich auch nicht, so verglichen mit Rilke.

    16. So gehts mir auch, Gedichte sind eben noch schwieriger als Romane, da stimme ich Ihnen voll zu. Sich deswegen naß machen muss man sich aber aber dann denn doch nicht, auch wenn die Libido einem flöten geht beim Schreiben. Wenn sich aber wer entscheiden muss, soll er doch die Libido lassen, Romane sind ohne Zweifel wichtiger. Und nun raus in die Natur, sieht nach Regen aus. Und dunkel wirds auch schon.

    17. Ganz unbedingt und ganz ohne Zweifel sind Romane wichtiger, es ist mein fürchterliches Los, mich immer um die unwichtigen Dinge kümmern zu müssen.

    18. Sie wirken ein wenig genervt – denken Sie immer daran, dies alles wird vom Deutschen Literatur Archiv in Marbach archiviert und kann gegen Sie verwendet werden. Aber auch für sie.

    19. Sie haben ein personales Belohnungszentrum, das sich allein gelassen fühlen kann? Hat nicht jeder! Mehr als Nichts gibt es aber trotzdem nicht, nicht mal Ruhm.

    20. Ich meinte, dann kann ich auf Nichts! verzichten, wenn es nicht mal Ruhm bringt, anyway, ich hab etwas mehr als Nichts verdient, so viel steht mal fest, muss kein Ruhm sein, aber Etwas anstelle von Nichts ist mir allemal lieber.

    21. Nicht Nichts haben zu wollen ist die richtige Einstellung. Ein bisschen Etwas kriegt ja jeder ab, auch Sie. Mit diesem Etwas dann aber nichts anzustellen, dünkte mir dann aber auch nicht besser, als von vornherein Nichts zu bekommen.

    22. Wer sagt Ihnen denn, dass ich mit Etwas nichts anzustellen wüsste? Nun gut, man hat mir manchmal Etwas mit Gebrauchsanweisung ausgeliefert, allein die Belohnte dachte ich, dürfe bestimmen, was und wie sie Etwas gebraucht.

    23. Ich sagte ja nur wenn – dann, annehmend, dass Sie durchaus mit jedem erdenklichen Etwas keineswegs nichts anfangen können. Sich Hilfe zu holen ist aber oft richtig.

    24. Durchaus, allein, man möchte auch etwas eigen sein mit seinem Etwas. Kennen Sie das nicht, Sie kriegen ein Fahrrad geschenkt und als erstes zeigt Ihnen wer, wie man damit am besten einhändig fährt, das will man nicht, oder?

    25. Ich muus mir meine Fahrräder selber kaufen, aber kennen tu ich das, das mit dem Zwangsgezeigtbekommen. Nee, wollen wir nicht, wir wollen selber fahren, auch freihändig. Ganz Ihrer Meinung.

    26. Ah, das war sicher nicht immer so und wird nicht immer so bleiben, das mit dem selber kaufen müssen, man hat ja auch mal Geburtstag und Menschen im Schenkwahn zählt man hin und wieder zu seinen Freunden. Ich bin mir fast sicher. Nein, eigentlich ganz.

    27. Schenkwahn können sich meine Freunde nicht leisten, die sind alle überqualifiziert, verdienen viel, bekommen aber wenig – aber hoffen wir mal auf die Zukunft, auf das Wohlstandsglück eines einzelnen Glückspilzes – oder kekses, der nicht weiß wohin mit sein‘ Geld. Ich mach schon mal ’ne Liste. Und nu‘ ’naus in die Natur, oder was davon noch übrig ist.

    28. Ich sag jetzt mal was nicht ganz ungemeines, es ist meist gar nicht verkehrt, wenn man seinen Freundeskreis nicht komplett umgekehrt proportional zur Gentrifizierung wählt, denn eigentlich machts ja bei allem die gute Mischung, nicht nur bei der Melange, die ich jetzt zu mir nehme, um nicht michlhafte Getränke zu mir nehmen zu müssen. Für die Zukunft wünsche ich Radschenker noch und nöcher!

    29. Wahrscheinlich haben Sie wie immer Recht, doch leider sind die meisten Menschen extrem langweilig und angepasst (und natürlich leidensfähig sowie in der Lage, für andere zu arbeiten), wodurch sich deren finanzieller Erfolg und Wohlstand erklären lässt. Als Freunde sind solche Menschen, die ja keine schlechten sein müssen, für mich nicht geeignet, ich würde sie nicht wählen können, weil ja Freundewählen kein Menschenkaufen sein darf, so unter dem Motto, wer repariert mein Auto, wer operiert mich kostenlos schöner, wer passt auf meinen Nachwuchs auf, wen kann ich nachts wegen einer Nichtigkeit anrufen, wer gibt mir einen zinslosen Kredit, wer besorgt mir einen Beratervertrag, wer schenkt mir jedes Jahr ein Rad und so weiter. Geschenke würde ich von denen auch nicht annehmen können, da hätte ich Bedenken moralischer Art – ein Dilemma ohnegleichen! Wahrscheinlich bin ich selbst an allem schuld, doch zum Glück habe ich ein gutes, schnittiges und schnelles Rad, und nicht nur das, ich habe auch Freunde, die sich nach all den Jahren aber als nur mäßig wohlhabend erwiesen haben. Konnte ich doch nicht ahnen!

    30. So geht es mir auch. Allerdings muss ich sagen, dass ich an mir und meinen Vorstellungen von langweilig und angepasst doch immer wieder drehen musste, sobald mir einer von den Langweiligen und Angepassten leibhaftig begegnete. Ja, Freunde wählt man sich nicht, die erweisen sich, oder eben nicht, ein Freund aber, den man nicht wegen Nichtigkeiten anrufen kann, und der einem nicht mal aus der Patschte hilft, der ist aber vielleicht auch nur ein flüchtiger Bekannter, wäre mein Empfinden, und von denen, da hätte ich moralische Bedenken, könnte ich noch viel weniger annehmen.

    31. Langweilige und Angepasste sind ja keinesfalls am Beruf oder am Aussehen zu erkennen, ich stelle das dann auch nur für geprüfte Exemplare fest, ohne denen was Böses zu wollen. Die kriegen das dann ja noch nicht mal mit. Außerdem: Wäre man nicht selber gerne langweilig statt anstrengend? Das muss herrlich sein, so im Sein mitzuschwimmen, überall Gleichgesinnte zu erkennen, mit denen man sich umstandslos über unwichtiges Zeug unterhalten kann! Hach! Und Hobbys haben statt Idealis- und Fatalismus! Immerhin habe ich Freunde, denen geht es wie mir, und nette Nachbarn, die mich grad eben zum abendlichen Pizzaessen eingeladen haben. Nehme ich doch gerne an! So, und nun einen Kaffee! Man gönnt sich ja sonst nix. (Und dann zurück an die Arbeit, von nix kömmt nix.)

    32. Wie gut ist es da erst, wenn die Nachbarn auch noch die Freunde sind, das passiert mir hin und wieder. Und, ja, es ist herrlich, weil, im Gegensatz zum Idealismus und zur letzten damit gequälten Freundin, kann man sagen, so ein Hobby, das bleibt einem ein Leben lang, wie langweilig, aber nun ja, mancher betreibt seinen Idealismus ja auch wie ein Hobby, man kanns ja kaum noch unterscheiden, auch wenn die Begriffe so unterschiedlich sind, in der Ausübung ähnelt es sich fatal.

    33. Manch einer macht ja, wie es so schön heißt, sein Hobby zum Beruf (umgekehrt wäre es vielleicht noch besser), doch leider dient das Hobby ja „nur“ der Wiederherstellung der Arbeitskraft. Ich indes finde es für mich besser, die „Dinge“ gar nicht erst voneinander zu trennen, was mir auch gut gelingt. Nur die „Welt“ davon zu überzeugen, mir das zur Weiterleitung an Vermieter und Kaufleute notwendige Geld allein für meine Lebens- und Produktionsweise zu überlassen, gelingt noch nicht zu meiner vollständigen Zufriedenheit. Daran muss die Welt noch arbeiten, doch ich bin da guter Hoffnung und bleibe idealistischer Fatalist, denn es kann nur besser werden. Heute dann erstmal Pizzaessen!

    34. Good Slicing! Ich laufe, wie immer, lieber für Sushi und habe weder Hobby noch Idealismus, so dass ich zwischendurch auch mal Yoga probieren könnte, weil mir einfach so viel Zeit bleibt, die ich nach Herzenzlust mal so mal so verschwenden kann. Nur Idealisten und Menschen mit Hobby machen einem das gern madig.

    35. Zeitver(sch)wendung allein nach meinem Gusto ist ja eben das, was ich bezahlt haben möchte, Fatalist bleibe ich aber trotzdem, wobei der damit verbundene Idealismus sich allein auf mein Wohlbefinden bezieht. Gerettet ist die Welt ja schon, was soll man da noch machen? Wahrscheinlich muss man sowieso nur Worte wie Feierabend, Urlaub und Rente aus seinem Sprachschatz verbannen, um nichts mehr madig gemacht zu bekommen.

    36. Man kann auch für Ärzte ohne Grenzen arbeiten gehen, denn irgendwo gibt es noch Menschen, denen würde ich gern weiterhin Urlaub, Feierabend und Rente gönnen, can’t help.

    37. Natürlich kann man sinnvolle Arbeit machen, ich mach ja selber sinnvolle (was aber natürlich Ansichtssache ist), so in der üblichen Selbstausbeutungsmanier. Mit dem selben Einsatz an Zeit, Energie und Ideen könnte ich aber auch sinnlose, gutbezahlte Arbeit machen, für die ich dann zusätzlich noch Rente bekäme, am „Ende“. Aber ich bin vollständig Ihrer Meinung, weil sich die, denen Sie Urlaub, Feierabend und Rente gönnen, es nicht dafür tun, sondern um der Sache willen.
      So, und jetzt warte ich nur noch auf die Pizza und auf das Gewitter!

    38. Ich kann nicht so viel sinnlose, gut bezahlte Arbeit sehen, dafür kenn ich wahrscheinlich zu viele langweilige Leute mit schlichten und weniger schlichten Berufen. Ich hab auch genügend Selbstverachtung für meine Arbeit übrig, als dass ich nicht die Selbstausbeutung gering hielte und mir nicht einbilde, das sei gesellschaftlich von Belang. Wenn es nach mir ginge, gäbe es wieder Hofkünstler, aber es gibt ja keine Höfe mehr in Deutschland, so bin ich eben einfach Hausfrau ohne Hof.

    39. Selbstredend ist die meiste sinnlose Arbeit schlecht bezahlt, selbst sinnvolle ist es ja oft, aber da ich stattdessen eben sinnvolle, kaum bezahlte Arbeit mache, bin ich fein raus, vom Finanziellen abgesehen. So lange ich mir meine Dickköpfigkeit leisten kann ist es mir allerdings gleich, ob meine Arbeit gesellschaftlich von Belang ist, das kann man sehen wie man lustig ist. Selbstausbeutung ist vielleicht nur ein anderer Begriff für Selbstverwirklichung (unter schlechten Bedingungen). Egal, jetzt gibts Pizza!

    40. Ein Roman, der auf jede Handlung verzichtet ist meiner Meinung ein Freibrief für jeden Hobbyschriftsteller, sein „Werk“ ins Internet zu stellen, zu behaupten, es würde sowieso keiner verstehen und sich damit, sozusagen unangreifbar zu machen.

    41. Meine Bedingungen zur Selbstverwirklichung sind nicht schlecht, allein, sich Dickköpfigkeit leisten können, das empfindet man vermutlich auch nur als Gewinn, wo sie nicht gefragt ist. Ich kann mir ja so viel Dickköpfigkeit leisten, wie ich will, wer wills mir verbieten, im Gegenteil, ein nicht dickköpfiger Künstler, Autor, Komponist, wer will den? Lebe ich wie Ai unter Beobachtung, nein, verspiele ich damit Ackermannsche Peanuts, nein, ich finde mein Dickkopf ist just egal. Ich finde Romane im Sinne von Romane interessieren mich kaum, der letzte, den ich las, hieß tschick, der nächste, den ich lesen werde, keine Ahnung, vermutlich was vom selben Autor, hat mir nämlich gefallen, ich bleib meist bei dem, was mir gefällt, weil, so viel gefällt mir meist nicht.

    42. @diadorim, Nam, Traktorpfarrer Das stimmt, ein Künstler muss dickköpfig sein, das muss Teil seiner Persönlichkeit sein, und ja, das stimmt auch, sie ist erstmal nicht gefragt sondern nur Voraussetzung dafür, als Künstler halbwegs wahrgenommen zu werden.
      Roman ohne Handlung? Unmöglich, Sprache an sich ist schon Bewegung. Einige große Romane der westlichen Welt lassen sich in wenigen Sätzen dem „Inhalt“, der Handlung nach beschreiben, sind aber so angefüllt mit persönlich anmutenden Gedanken und Emotionen, dass sogar Spannung vorhanden ist ohne aufwändigen Plot.
      Pizza war übrigens lecker!

    43. Was war denn drauf auf der Pizza? Ich weiß gar nicht mehr, wie ich mich verhalten soll, Sie stimmen mir andauernd zu, soll ich Sie jetzt unter irgendeinem Vorwand wegstoßen, weil ich ja Künstler mit Dickkopf bin, der mit Robert Walser eigentlich auch nur sagen will, keiner habe das Recht, Ihn so zu behandeln, als kenne er Ihn? Ich bin müde, ich seh überall solche Mechaniken am Werk, sie amüsieren mich nicht mehr, sie ärgern mich nicht mehr. Ich will noch was, aber ich weiß nicht, was, auf diese Weise will ich es nicht mehr, vielleicht konnte ich darum dem Roman unter dem wir uns hier unmöglich breit machen so viel abgewinnen, weil er zwei Willenlose begleitet.

    44. Es war schon ziemlich dämmerig im Hof, so dass ich nur weiß, dass die Pizza lecker war und vegetarisch. Und dass ich Ihnen dauernd Recht gebe, liegt ja nicht an mir, sondern an dem von Ihnen Gesagten, ganz unabhängig davon, ob man sich kennt oder nicht. (Vielleicht kennen wir uns ja, denn, unter uns, in Wirklichkeit heiße ich gar nicht Muus der I.) Aber Sie haben implizit Recht, eigentlich müssten wir uns hier streiten und beschimpfen, wir sind im Dschungel, da ist das Usus. Und falls es Sie tröstet: ich gebe Robert Walser, den ich sehr gerne lese, auch Recht.
      Also beenden wir diesen Epilog des Romans, der ihn mich hat vergessen lassen, so wenig ich ihn auch mochte.

    45. @muus hatten Sie oben gesagt, ich soll das mir zugängliche genießen und mich ansonsten raushalten? Wer sind Sie, was können Sie, dass Sie diesen Roman beurteilen oder aburteilen?

    46. Ich bin der Muus und ich beurteile Literatur nach ihrer Qualität, was ich ausnehmend gut beherrsche, sogar, wenn man so will, offiziell bestätigt. Heißt aber nicht, jeder müsse ausgerechnet im Bereich Literatur höchste Ansprüche haben. Dennoch: was man egal in welchem Bereich nicht beurteilen kann, sollte man genießen, und gut is‘. Ich habe zum Beispiel keine Ahnung von Oper oder von Schach.

    47. ach so, muus ich hatte von Ihnen hier aber nichts gelesen, das irgendwie mehr als nur Geschmacks-Rede ist. Soll besagen, ich empfinde sie noch nicht als qualifiziert.

    48. Ob Sie mich als qualifiziert empfinden geht mir vollkommen am Arsch vorbei! Und warum sollte ich hier wohl kostenlos einen „Roman“ beurteilen oder gar lektorieren? Perlen vor die Säue zu werfen bringt ja nicht mal den Säuen was.

    49. Weiß jemand, warum sich der Herbst so vollkommen zurückgezogen hat? Oder steckt der hinter Muus dem Ersten? Ich habe da so meinen Verdacht!

    50. @muus so reagieren Leute, denen die Trauben oder Perlen zu hoch hängen, wollt’s nur noch mal bestätigt haben, dass sie nicht qualifiziert sind.

    51. Sie beweisen ja auch nicht mehr, als dass selbst Kleingeister heutzutage immerhin schreiben können, auch wenn Ihr Versuch mich zu provozieren naturgemäß scheitern muss. Neidhammel, sag ich da nur, bleib bei Deinesgleichen am Stammtisch, dem Biotop für überflüssige Zeitgenossen. Mich bringen Sie jedenfalls nicht dazu, mich herabzulassen und mich dem einfachen Volk zuzugesellen. Ansonsten seien Sie freundlich gegrüßt.

    52. Ich finde, dem Herrn Herbst wird manchmal auch einfach zu kurz getan. Vermutlich, weil er sich ganz prima verteidigen kann, weiß auch nicht, man schätzt ja quasi alle Menschen falsch ein bis man mal mit ihnen den GR20 gewandert ist, oder mal getaucht hat, oder irgendwie mehr Zeit mit ihnen verbracht, im Grunde kann also eh nur sein Sohn ein Urteil abgeben, und mir scheint, das fiele nicht übel aus.

    53. (Liebe diadorim, ich kann Ihnen in diesem Fall unmöglich widersprechen! Sie haben Recht, natürlich nicht nur bezüglich Herrn Herbst‘, und zwar ganz und gar. Ernsthaft.)

    54. Was ist schlecht? Außerdem kann es nur einen Muus geben, Sie komischer Zweiter Sie! Und mit Gott brauchen Sie auch nicht zu kommen, dessen Künste werden nämlich auch anderweitig gebraucht.

    55. Gott erfindet gerade die ChipTan fürs Internetbanking neu, denn das mit dem Barcode ablesen ist für die Katz, zum Mäuse melken.

    56. „Seine Künste werden derzeit anderweitig gebraucht“ ist schlecht, nämlich c-movie. phrasen von der stange eben. und mit gott komme ich, wann es mir beliebt.

    57. @“Muus der Zweite“: Sie sind ein ganz und gar überflüssiger Muus und kapieren nichts. Wahrscheinlich hat Gott, den oder die es definitiv nicht gibt und nie gegeben hat und nie geben wird, Sie wegen Ihrer Mittelmäßigkeit ausgespuckt, nur nicht feste genug. Weg mit Ihnen, weit weg, Sie sind nicht witzig und nicht schlau und keine Bereicherung für Intelligenz-Blogs wie diesen.

    58. Ja, nee, muss schon irgendwie schlau sein und von Deleuze, finde ich auch. Und oder, beides zusammen wäre natürlich toll.

    59. schön auch, muus der I., dass sie so genau bescheid wissen, was man zu kapieren hat, was eigentlich mittelmäßigkeit bedeutet und wer für mittelmäßig zu gelten hat. ich beneide sie dafür, wirklich. dass das hier ein intelligenz-blog ist, wie sie es, mit binde-strich, nennen, bezweifle ich allerdings aus guten gründen. allein ihr auftauchen spricht dagegen.

    60. Intelligent ist der, der Intelligentes liest, das kann natürlich nur heißen, Finger weg vom Sportteil, finde ich auch.

    61. @Muus der „2.“: Ich bin nicht aufgetaucht, ich war schon da, und ich kann selbstredend beurteilen, was mittelmäßig ist, Sie sinds jedenfalls im schlechtesten Sinne, schon allein diese perverse Kleinschreiberei spricht Bände, das ist unterste Schublade, lesen Sie mal was Intelligentes und meiden Sie den Sport-, Kultur-, Wirtschaft- und Hauptteil sowie das Vermischte, lesen Sie meine Texte, das hilft vielleicht oder auch nicht, jedenfalls möchte ich Ihnen sagen: Seien Sie herzlich willkommen im Dschungel, Sie bekommen die Rolle des unverbesserlichen Idioten, der am Ende übrig bleibt, wenn alle weg sind, gehen Sie dann bitte nach links ab und melden Sie sich beim Bühnenpförtner, der alles Weitere veranlassen wird, insbesondere Ihre Verschickung ins Heim, Sie Heimchen Sie, mich provozieren wollen, da kann ich nur lachen, ha, haha, hahaha, hahahahahahahahaha.

    62. Aber nicht doch, wo hormonellen Sie hin?! Außerdem ziehe ich jetzt die Zugbrücke hoch, alle raus, ich will allein sein und denken! Ja.

    63. Ich hatte das vermisst, wirklich. Krokodil versus Schutzmann, das kommt davon, dass man mich nie mit zum Kasperletheater genommen hat, vermutlich lags auch an der Symbiose mit meinem platten Braunbären, Stofftier.

    64. denken ist gut – vertrauen ist besser und mit stofftieren fühlen, heisst selbst fühlen und sich fühlen lassen, so fängt’s ja oft an mit dem simulieren.

    65. Ja, aber wem soll man denn noch vertrauen (Hände zum Himmel ringend)? Jetzt auch noch Baudrillard und Virilio? Jo mei, bei mir ließ das alles ganz schnell nach, als ich von der Uni ging, las ich quasi nur noch Herr der Ringe.

    66. sich selbst vertrauen, wem denn sonst in einer freien gesellschaft ?
      es soll aber auch leute geben, die ihrer kriminellen stärke vertrauen und drogen verkaufen, die keine kunstdrogen sind.

    67. muus I., sie voll-depp, sie elender schwachmat, wahrscheinlich liegen sie in der ecke und besaufen sich vor selbstmitleid. dabei haben sie nicht mal den mumm, in ihren ergüssen (oh ja, muus I., sie sind nicht nur ein genuss-mensch, sondern ein erguss-mensch, oder besser gesagt: ein erguss-bürschchen) auch nur ein substantiv gegen die hochheiligen regeln der deutschen sprache klein zu schreiben, sie sprachfaschist mit mit ihrer ekelhaften genitiv-apostrophitis. die rolle des unverbesserlichen idioten haben sie schon lange vor mir eingenommen, warum heißen sie sonst bitte muus I.? ich bin nur derjenige, der auf sie folgt, falls sie es noch nicht kapiert haben sollten.

    68. klar, wenn’s gut läuft einmal im monat, sümmchen hin sümmchen her, hab ich mir sagen lassen von einem nicht ganz süchtigen menschen, welcher mit dem zeug nicht wie eine waschsalonbesitzerin mit waschpulver umgeht sondern wie wahrscheinlich freud mit dem zeug umging – sparsam und bewusst/dezidiert.
      es geht doch nix über ein stimmiges bewusstsein möglichst machsiemaler mündigkeit.

    69. Ihr seid ja so etwas von lustig. Wo lernt man denn das? In der Kantine eines Weltkonzerns? Oder doch im Dschungel? Ist es am Ende einem jahrelangen, entbehrungsreichen Studium des Humors und der vollkommenden Witzigkeit zu verdanken? Ganz prima, wirklich.

    70. Ja, da bin ich einfach noch nicht beim Machsiemalen, ich hatte bislang kaum den Mut mich meines eigenen Verbandes zu bedienen, nachdem sich das Brett neulich vom Kopf gemacht hat und es doch sehr blutete, fuhr ich direkt ins Krankenhaus und ließ mich fremdverarzten. Ich würds wieder tun. Eventuell.

    71. Sehen Sie, lieber II., ich werfe Ihnen ja auch nicht Sprachkommunismus vor, weil ja der Kommunismus ebenso schlimm ist wie der Faschismus, beide auch als Sprache, und da Sie nun völlig austicken und Ihr wahres Wesen zeigen als linksfaschistischer Rechtskommunist und umgekehrt, grüße ich Sie recht herzlich aus dem Elfenbeinturm – bleiben Sie fern von mir und mir dennoch gewogen, bleiben Sie friedlich und mir ein guter Untertan, denken und schreiben Sie weiter so klein wie nur möglich, arbeiten Sie an sich. Ganz herzlich, Ihr Muus der I.

  3. in der tendenz liegen allen freuden freunde vor, so daß auch hier es sich manchmal bleiben läßt, ohne wirklich des willens zu sein, lesen zu wollen, was man dennoch tut, ohne es sein lassen zu können bzw. zu müssen. – ununterzeichnet und uninteressiert, wiewohl ungern zugegeben, weil es aller persönlichen orbits abtrünnig und exorbitant. draußen fährt ein auto vorbei. ihm hinterherlauschen. und alledem.

    1. in der tendenz liegt immer der anspruch auf etwas was eigentlich darüber liegen kann.
      das wort auf sollte eigentlich in einer aufwärtsstrebenden gesellschaft abgschafft sein.

    2. hat man das auge des herrn im sinn ist ein hinterher wie eine eingabe des gewissens dem gewissen des gewissensschwachwissenden wie pünktchens auf der weltkarte.

    3. nach umbrien wäre ich auch gegangen.
      geh dahin wo du zuhause zu sein scheinst wenn du gehen willst.
      ich hätte gerne aus einem verwaisten dorf ein künstler-bauer-planschbecken machen wollen mit mir als badender.
      dazu muss man nationalstolz zum beispiel ablegen können un nationaistisch anmustendes denken hoffen und bangen

  4. Das finde ich ganz toll! Vielleicht knabbern auch Sie endlich einmal an dem Monopol, an dem andere sonst nur ihre Zunge sanft probieren, dabei aber gebückt kauern, um nicht zu unangenehm aufzufallen!

    Sehr schön, mal einen kompletten Text jenseits aller Ökonomie im Netz zu lesen!

    Die Kommentare allerdings ärgern mich beim ersten Durchstöbern, ich lese sie bei Gelegenheit genauer.

    1. @sumuze: Sie haben uns gerade noch gefehlt! Immerhin bereichern Sie mit Ihrer bedauernswerten Mittelmäßigkeit all diese mittelmäßigen Texte und Kommentare auf Ihre Weise. Und, kleiner Tipp, nicht über Kommentare ärgern, lohnt nämlich nicht.

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