III, 216 – Marsupi

Vorgestern abend ging ich um zehn ins Bett. Und dann ging alles prima bis um halb elf, als, wie angekündigt der Strom wegging. Das hatte bis drei Uhr nachmittags dauern sollen. Ich versuchte danach in dem vom Tageslicht verschatteten Montaigne zu lesen, ward aber immer müder, und so legte ich mich ins Bett. Gegen halb zwei wachte ich wieder auf, setzte die Espresso-Kanne auf, da kam der Strom wieder, reichlich vor der Zeit.
Während ich lag, versuchte ich mir vorzustellen, wie das so gehen könnte auf einer Reise zum Mars. Im Dämmer stellte ich mir Jahrzehnte vor (bin aber gerade dementiert worden), daß man da Kinder machen müsse. Stellte mir’s auch vor. Simpler S-Vorwand. Woher aber das Wasser nehmen? Das ließ mich dann aufstehen. Die Nahrung? Ein Nebenbei-Befund. Befand mich aber vor diesen Überlegungen in einer “sterilen” Umgebung des Abschieds. Des Entschlafens. Nun kommt’s… Auf dich… Zu.
Ein Ins-Tal-Hinabsehen recht eichendorffscher Art. Auch das “Sterile” entspricht ihm. Es sprützt nur im Rauschen der Bäche und Flüße. Heißt: im Ohr. In ore omnium versari. (Aus dem lateinischen Wörterbuch der A-Schwestern, deren eine mal meine Frau war (Marsfeld)). Mich wieder in ZT verlieren… Zelt-Tölpel. Zimt-Trainer. Zeit-Trödler. Zahlhans-Trommel. Zehen-Treibhaus. Usw.
Ob Lovecraft ob Phlipp K. Dick: alles gehulpst wie gesprungen. Asimov hatten wir schon.
Ansonsten ging’s beamtlich zu: Rechnungen ausstellen.
Di Dio frug an, ob ich nicht am übernächsten Wochenende etwas von Leonard Cohen auf ital. rezitieren wolle (Cohen-Filmwochenende, dieses Wochenende Anna Magnani… mal sehen). Nach dem eindeutigen ‘jein’ fing ich an, “Everybody knows” zu übersetzen… Obwohl er gesagt, er wolle Textbücher vorbeibringen. Vielleicht Ginsberg hineinspinnen… Jedenfalls etwas Eigenes. Mal sehen.
Tatsächlich sah ich ihn heute meinen Hof verlassen, als ich vom Tabaccaio zurückkam. Er habe einen Platten. Er wisse nicht so recht, wie herum die Schrauben abzudrehen seien. Ich riet ihm, nach links zu drehen. Begleitete ihn. Und hatte tatsächlich recht. Dann aber das Problem, den unten hängenden Ersatzreifen zu ‘befreien’. Ich sowieso ratlos. Ließ mich beurlauben, er werde seinen Kfz-Mechaniker anrufen. Hielt es für weise und ging.
Ausgerechnet Cohen…
A propos Mars:

1

Dich ruf’ ich an, durch die sich dreht und regt
Die gütigste und sanfteste der Sphären,
Amors heil’ge Mutter, Tochter des Zeus,
Schöne Göttin aus Amathunt und von Kytheren;
Dich, deren Stern, d’raus alle Anmut quillt,
Nacht auch und Tag als Botin sich ehren;
Dich, deren fruchtbar=, helle Lichterstrahlen
Die Welt erfreu’n, die Himmel heiter malen.

2

Du nur vermagst, daß man irdisch genießt
Heiterer Muße in friedlichem Stande.
Janus, bezähmt, schließt den Tempel für dich.
Den Zorn legt besänftigt Furor in Bande,
Maßen der Waffen und des Krieges Gott
Oft schmachtet als Geisel – dir nur zum Pfande;
In Frieden dann, mit den Waffen der Wonnen
Führt Krieg er und ins Bett die Kolonnen.

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