[START, Springe im Februar 2018, Seminarraum
16.07 Uhr]
Großartige Gruppen diesmal, sowohl Phyllis Kiehls als auch meine. Die jungen Leute wollen schreiben, und das tun sie auch. Jetzt ganz besonders, in der Stillephase, nachdem wir vor der Mittagspause das Netz gespannt und an die Schnüre Hunderte Bilder aufgehängt haben. Ansage: Wenn ihr nachher wieder in den Raum kommt, schweigen, eine Viertelstunde lang schweigen. Geht von Bild zu Bild, laßt jedes auf euch wirken. Wenn eines euch besonders anspricht oder abstößt – wenn es etwas in euch auslöst -, dann nehmt es ab und mit an euren Platz.
Dazu, eine Neuerung von mir, Scelis Aion, unter das ich zusätzlich ein Gespräch mit Glenn Gould, ein Stück Pacalets und außerdem Brandungsrauschen mische. Während die Teilnehmer:innen herumgehen, sorgsam wählend, hantiere ich am gewissermaßen Mischpult meines neuen ZENbooks die Klänge. Sie sollen Niegehörte sein, Niezuvorgehörte: Denkt außerhalb des Kastens, außerhalb der bekannten und anerkannten Rahmen.
Jetzt also schreiben sie, intensiv, einige versunken. In zehn Minuten ein erstes Berichten. Danach eine weitere Stunde jede und jeder für sich.
Ich habe Glück, jedenfalls wurde ich vor eine völlig unerwartete Aufgabe gestellt. Ceyda ist blind. Wie ihr also die Bilder vermitteln? Diese Frage verstärkte meine Idee, mehr und mehr mit Klängen zu arbeiten. Darüber – inwieweit sie dies für spannend halten – werde ich nach Ende des heutigen Seminartags mit allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern sprechen.