Eine Frau, die sich, wiewohl geboren in Deutschland, als Österreicherin fühlt, ist Österreicherin. Ein Mann, geboren in Deutschland, der sich als (Süd)Italiener fühlt, ist Italiener.
Und in der Tat, wer will schon deutsch sein?
DLXXVI
(Die Gesetzesnovelle liegt vor, bei neu geborenen Menschen nicht mehr ins Register einzutragen, welche Nationalität sie haben; denn das sollen sie, wenn im Alter, schon Bewußtsein zu haben, selber entscheiden.)
merkwürdige antithese, die auch noch mit dem identitären spielt (laut gesetzestext, wie’s aussieht: wo macht man nun sein kreuzchen?). wie fühlt man sich als inhaber eines deutschen reisepasses (mein deutschsein kann ich nur noch so definieren), wenn man in italien lebt? kann nur heißen, daß ich kein italiener bin, aber auch kein deutscher, weil alle meine anderen papiere italienisch sind, denn um papiere scheint’s doch zu gehen. daß ich weder das eine noch das andere, ist eher ein gewinn. um dennoch das eine UND das andere zu sein. ich würde mich da nie entscheiden können. insofern ein unsinn, wie die bekehrung von der einen religion zur anderen, um in der konformität und anpassung sein heil zu finden.
Von Karl Kraus ist bekannt, daß er zu seinen öffentlichen Vorträgen oft über seinen Kopf ein Schild hochhielt, auf dem zu lesen stand:
Auch in Arbeit:
Geburtsjahr im Personalausweis wird abgeschafft.
Künftig darf das eigene Alter selbst bestimmt werden. 🙂
Des weiteren auf der Agenda:
Lichtbild optional, frei wählbar, auch das Motiv.
Lichtbild: Gehen auch Handzeichnungen (selbstverständlich den biometrischen Notwendigkeiten angepaßt)?
Selbstverständlich! Auch Tierportraits sind zugelassen. Angenommen, ich identifiziere mich mit dem Abbild eines Regenwurms, ist das nicht verhandelbar und zu tolerieren. Aber biometrisch ist natürlich weiterhin unerlässlich – es gibt Grenzen!
Das sind alles schon sehr, sehr große Schritte – vor allem auch, wenn wir dran denken, welch einen geradezu schwerverbrecherischen Prozeß all die sich Psycholog*innen nennenden Scharlane*(r)innen in Gang setzen, die ihren Proband*innen „nahezubringen“ versuchen, welches Bild von ihnen jemand anderes als sie selbst hat. Es ist doch geradezu ungeheuerlich, daß jemand, der in sich große Tier-, bisweilen aber auch Menschenliebe trägt, zum Beispiel wahrnehmen soll, daß sie oder er auf andere als schwer egozentrisch oder gar Narzisse, bzw. Narziss wirkt. Wenn er oder sie so nicht fühlt, dann kann sie oder er sowas gar nicht sein. Das wissen wir doch nun – und lassen dennoch die verabscheuungswürdige angebliche Arbeit solcher Psycholog*innen geschehen, geschweige daß wir sie, wie es Recht wäre, für ihre mißbräuchliche Handlung hinter Gitter bringen.