Ezra Pound, De Aegypto. Zweiter Übersetzungsversuch (nach Versfüßen).


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De Aegypto, Erster Versuch
Dritter Versuch


[Die Zahl hinter den Versen gibt die jeweilige Silbenzahl an. Wie Sie lesen,
habe ich bereits hier die Metren und Anzahl der Silben zugleich im Auge.
Dennoch wird der noch folgende dritte Übersetzungsversuch beides – sowie
die Wortwahl – noch weitergehend aufeinander abstimmen wollen. Mög-
licher
weise werde ich mich in einem vierten dann, aus klanglichen Gründen,
zu einem Amalgam der Versionen entschließen.]


De Aegypto

I, even I, am he who knoweth the roads (11)
Through the sky, and the wind therefor is my body. (12)

I have beheld the Lady of Life, (9)
I, even I, who fly with the swallows. (10)

Green and gray is her raiment, (7)
Trailing along the wind. (6)

I, even I, am he who knoweth the roads
Through the sky, and the wind therefor is my body.

Manus aminam pinxit, (7)
My pen is my hand (5)

To write the accabtable word … (8)
My mouth the chant the pure singing! (8 /{9})

Who hath the mouth to receive it, (8)
The song of the Lotus of Kumi? (9)

I, even I, am he who knoweth the roads
Through the sky, and the wind therefor is my body.

I am flame that riseth in the sun, (9)
I, even I, who fly with the sparrows. (11)

The moon is upon my forehead, (8)
The winds are under my lips. (7)

The moon is a great pearl in the water of sapphire, (14)
Cool fo my fingers the flowing waters. (10)

I, even I, am he who knoweth the roads
Through the sky, and the wind therefor is my body.

 

Fassung nach Silbenzahl
(mit Versmaß)
Fassung nach Versfüßen
(mit Silbenanzahl)
De Aegypto

I, even I, am he who knoweth the roads (11)
/ – – / – / – / – – /
Through the sky, and the wind therefor is my body. (12)
– – / – – / – / – – / –

I have beheld the Lady of Life, (9)
/ – – / – / – – /
I, even I, who fly with the swallows. (10)
/ – – / – / – – / –

Green and gray is her raiment, (7)
/ – / – – / –
Trailing along the wind. (6)
/ – – / – /

I, even I, am he who knoweth the roads
Through the sky, and the wind therefor is my body.

Manus aminam pinxit,
/- / – – / –
My pen is my hand (5)
– / – – /-

To write the accabtable word … (8)
– / – – / – – /
My mouth the chant the pure singing! (8 / {9})
– / – / – / {-} / –

Who hath the mouth to receive it, (8)
/ – – / – – / –
The song of the Lotus of Kumi? (9)
– / – – / – – / –

I, even I, am he who knoweth the roads
Through the sky, and the wind therefor is my body.

I am flame that riseth in the sun, (9)
/ – / – / – / – /
I, even I, who fly with the sparrows. (11)
/ – – / – / – – / –

The moon is upon my forehead, (8)
– / – – / – / –
The winds are under my lips. (7)
– / – / – – /

The moon is a great | pearl in the water of sapphire, (14)
– / – – / | / – – / – – / – –
Cool to my fingers the flowing waters. (10)
/ – – / – – / – / –

I, even I, am he who knoweth the roads
Through the sky, and the wind therefof is my body.

De Aegypto

/ – – / – / – / – – /
Ich, eben ich, bin der, zu wissen den Weg (11)
– – / – – / – / – – / –
durch die Luft, und der Wind hierfür ist mein Körper. (12)

/ – – / – / – – /
Ich ward des Lebens Lady gewahr, (9)
/ – – / – / – – / –
Ich, eben ich, der fliegt mit den Schwalben. (10)

/ – / – – / –
Grün und grau die Gewandung, (7)
/ – – / – /
weht sie im Wind ihr nach. (6)

Ich, eben ich, bin der, zu wissen den Weg
durch die Luft, und der Wind hierfür ist mein Körper.

/- / – – / –
Manus aminam pinxit, (7)
– / – – /
Mein Stift ist mir Hand (5)

– / – – / – – /
zu schreiben das treffliche Wort … (8)
– / – / – / {-} / –
Mein Mund ist puren Sang{e}s Singen! (8 / {9})

/ – – / – – / –
Wer hat den Mund, zu empfahn sie, (8)
– / – – / – – / –
Des Lotus von Kumi Balladen? (9)

Ich, eben ich, bin der, zu wissen den Weg
durch die Luft, und der Wind hierfür ist mein Körper.

/ – / – {-} / – – /
Flammend steig in {der} Sonne ich auf, (9 /{10})
/ – – / – / – – / –
Ich, eben ich, der fliegt mit den Schwalben. (11)

– / – – / – / –
Der Mond meiner Stirne Krone, (8)
– / – / – – /
Die Lippen salbt mir der Wind. (7)

– / – – / (-) | / – – / – – / – –
Der Mond eine groß(e) Perle saphirner Gewässer (-), (14)
/ – – / – – / – / –
Kühlt meine Finger das fließend Wasser. (10)

Ich, eben ich, bin der, zu wissen den Weg
durch die Luft, und der Wind hierfür ist mein Körper.

(Bislang ungelöste Probleme gibt es, wie Sie sehen, in der sechsten, neunten und elften Strophe, wobei ich in dieser den eigentlich, am Ende des ersten Verses, Daktylos zu einem Trochäus verkürzt und dafür hinter den zweiten Versfuß einen unbetonten Schlag einfügt habe, so daß das Metrum erfüllt bleibt — eigentlich ein ganz hübsches metrisches Spiel. Allerdings habe ich jetzt im Refrain leider den Binnenreim verloren; daran wird noch besonders zu knabbern sein. Zu meinem inneren Protest hat Hesse ihn sowieso ignoriert. Er ist aber notwendig, wenn wir den Liedcharakter dieses Gedichtes wahren möchten.)

***

Eva Hesse hat 1957 folgendermaßen übersetzt:

                       De Aegypto

Ich, ja ich, bin der, der die Straßen kennt, (10)
Die durch den Himmel ziehn und deren Wind mein Leib ist. (13)

Ich sah die Herrin des Lebens, (8)
ich, ja ich, der mit den Schwalben fliegt. (9)

Grün und grau ist ihr Kleid, (6)
Das im Wind nachschleppt. (5)

Ich, ja ich, bin der, der die Straßen kennt,
Die durch den Himmel ziehn und deren Wind mein Leib ist.

Manus animam pinxit, (7)
Meine Hand hält den Griffel (7)

Das willkommene Wort zu schreiben … (9)
Mein Mund dem reinen Gesang! (7)

Wer hat den Mund zu empfahn (7)
Das Lied vom Lotus zu Kumi? (8)

Ich, ja ich, bin der, der die Straßen kennt,
Die durch den Himmel ziehn und deren Wind mein Leib ist.

Ich bin die Flamme, die am Tage aufsteigt, (11)
Ich, ja ich, der mit den Schwalben fliegt. (9)

Auf meiner Stirn steht der Mond, (7)
Unter meinen Lippen die Lüfte. /9)

Der Mond eine Perle in Wassern aus Saphir, (12)
Kühl meinen Fingern das gleitende Wasser. (11)

Ich, ja ich, bin der, der die Straßen kennt,
Die durch den Himmel ziehn und deren Wind mein Leib ist.


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De Aegypto, Erster Versuch
Dritter Versuch

 

 

 

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