| [Arbeitswohnung, 7.15 Uhr] |
Ich bin hilflos, ratlos, kann – gerade nach gestern der Demonstration – eine feste Position nicht einnehmen; Neuslogans wie „Frieden schaffen mit Waffen“ stoßen mich ab, 
Sprechchöre der Massen stoßen mich ab, von Menschenmassen skandierte Parolen stoßen mich ab, die gesamte heldische Terminologie stößt mich ab. Ich weiß aber, daß dergleichen in entsetzlichen Situationen wie diesen psychische Notwendigkeit ist, wenn sich die Menschen nicht zerzweifeln, sondern irgendwie handlungsfähig bleiben wollen. Zugleich ist es strukturell aber dieselbe Rhetorik des Unheils, in → Colonel Kurz’s Worten „des Grauens“, wenn „Sieg!“ oder gar „Glorie!“, jeweils der Ukraine, martialisch gebrüllt wird, anstelle von „Мир“, Frieden, zu sprechen; stets faucht die vernichtende Fäulnis des Nationalismus da mit – ein ideologisches, weil eben – leider – nicht nur administratives Konstrukt, das immer, prinzipiell, ohne Ausnahme zu Krieg führt, auch wenn es hier die Opfer, deren Angehörige und Mitbürgerinnen und -bürger, Mitsprecherinnen und -sprecher derselben Muttersprache sowie all diejenigen brüllen, die sich zurecht, wie auch ich es tue, auf deren Seite stellen und ihr Recht sehen, nichts als ihr Recht, weil das Menschenrecht gleich mit.
Deshalb war es notwendig, an dieser Demonstration teilzunehmen und zugleich für mich eine Qual. Ich sehe, wie notwendig es ist, der Ukraine Waffen zu liefern weit über das Bisherige hinaus; ich verstehe, daß der, mit Lars Hartmann gesprochen, bleiche Lurch auf keinen Fall gewinnen, auch nicht teilgewinnen darf, daß es, geschähe dies, ein Hohn auf alles wäre, was wir als Menschenrecht erstritten haben — selbstverständlich selbst ein Ideologem (es gibt kein „Naturrecht“ des Menschen, Natur-selbst kennt keine Rechte, nur geschaffene und sich weiterschaffende Fakten), und eines eben, das beileibe nicht alle Kulturen teilen; ich bin mir nicht einmal sicher, ob überhaupt die meisten es tun. Im Kern ist und bleibt es ein modern-westliches, letzten Endes religiöses Konzept. Autokratische Konzepte stehen dem diametral entgegen. Deshalb schrieb → Eric Gujer gestern schon davon – rhetorisch alleine schon das Katastrophe –, wir stünden bereits im dritten Weltkrieg; „Krieg“, gar „Weltkrieg“ wird da zum metaphorischen Begriff, was er aber, hören Sie, Freundin, Marlon Brando bitte, bitte zu! … – was er aber nicht ist. Sondern Krieg bedeutet, Herr Gujer, daß Bomben über Zürich fallen, über Berlin, London, Paris und, um das Grauen noch deutlicher zu zeichen, über Bramstedt, Leukerbad, Amelia, Polbain, Fublène. Und in einem Weltkrieg ist jedes Baby, jeder alte Mensch, ja jedes Tier betroffen, das in den tiefsten Gefilden des Amazonas lebt — sind es also Geschöpfe, die mit den Kriegsumständen überhaupt nichts zu tun, wahrscheinlicherweise nicht einmal etwas von ihnen gehört haben, geschweige sie überhaupt verstehen können. – Ein anderes freilich ist es, ob es sich bei dem Ukrainekrieg um das handelt, was auch immer wieder gesagt und geschrieben wird: – um einen Stellvertreterkrieg nämlich, etwas mithin, zu dem des bleichen Lurches Propaganda ihn von Anfang an machen 
wollte und gemacht hat. Dem schließen sich heikle westliche Stimmen immer wieder an. Dennoch kann es auch stimmen; das ist das Problem, e i n e s der Probleme. Ich meinerseits kann auch das nicht beurteilen, vielleicht stimmt es, vielleicht nicht. Wer von uns weiß es, weiß es w i r k l i c h? Ich kann immer nur glauben, muß sogar glauben, selbst wenn ich spüre, wie auch der Westen Propaganda betreibt.
Eskalieren Waffenlieferungen die Weltkriegsgefahr („Weltkrieg“ jetzt n i c h t rhetorisch-metaphorisch gemeint)? Es ist aber eben auch keine Option, die Ukraine untergehen zu lassen; niemand darf tatenlos dabei zusehen, schon gar nicht dürfen’s Europäer. Doch was bedeutet dann, in diesem Zusammenhang, „Krieg“, wenn Rußland weiter- und weitermacht? Tatsächlich dann den Krieg mit Rußland, wir also auch als Kriegspartei, die ganze NATO Kriegspartei? Allem Vernehmen nach (auch in dieser Hinsicht müssen wir glauben) würde Putin einen solchen Waffengang verlieren, zumal Rußland-selbst zum Kriegsschauplatz würde (schon jetzt werden Angriffsraketen von russischem Boden aus gestartet). Dann aber g r i f f e die Doktrin, Atomwaffen erst einzusetzen, sei Rußland als Staat in seiner Existenz bedroht. Das wäre es dann nämlich. Und wann schlägt der Einsatz „taktischer“ Nuklearwaffen in einen globalen um, in den endgültigen Vernichtungs- und Selbstvernichtungskrieg?
Unwahrscheinlich, heißt es jetzt oft, Putin und seine Machtentourage bluffe nur. – Ist dem tatsächlich so? Ist nicht viel wahrscheinlicher, daß der Lurch, bevor er sich vor Den Haag stellen läßt (und dort das Urteil wäre schon klar), den endgültigen Vernichtungsbefehl gibt, und andere, ebenfalls Den Haag vor Augen, folgten ihm? „Dann war’s das deutsche Volk nicht wert“, soll Hitler die Niederlage kommentiert haben, bevor er sich das Entsetzen seines elenden Lebens nahm. Hätte er „die Bombe“ schon gehabt, er hätte kaum gezögert, dessen Achtung vorm menschlichen Geschöpf ebenso gering war, wie es augenscheinlich des russischen Diktators zu sein scheint. Weshalb also sollte dieser anders reagieren, wenn sein eigenes Leben schließlich keinen halben Rubel mehr wert? Die jetzt von „unwahrscheinlich“ sprechen, verdrängen diesen meines Erachtens entscheidenden Punkt.
Was heißt das dann also? Nicht, daß, wer die wie auch immer unwahrscheinliche Möglichkeit inkauf nimmt, es ebenso mit der menschlichen Existenz-an-sich tut? Wird da nicht gesagt, der Stop des russischen Faschisten sei auch das Ende jeglichen Säuglings oder jeder menschlichen Mutter wert, egal ob in Südamerika, Afrika, auf Mauritius und den indonesischen Inseln, ob in Australien, Indien, China, Japan? Und nicht deren Ende „allein“? nein, auch ihr elendes Dahinsiechen über Jahre, Jahrzehnte, am zum Beispiel Krebs, den der 
nukleare Niederschlag („fallout“) 
→ nachweisbar, und eben weltweit, bewirkt? Sind die, die dieses Risiko kleinreden, bereit, solch eine Schuld auf sich zu nehmen? Ich bin es nicht, zumal: – was soll denn „Schuld auf sich nehmen“ hier bedeuten? Wie würde sie in diesem furchtbarsten aller „Fälle“ denn geahndet, und von wem? Und weiters noch: Die Möglichkeit zu ergreifen, Putin zu stoppen, ist es wert, daß es niemals mehr zwei junge Menschen geben wird, die sich ahnsehn 
und unversehens lieben? Sie sei ebenfalls wert, daß es keine große Musik mehr geben wird, sogar überhaupt keine mehr, keine Malerei, keine Dichtung, Hauptsache, Putin und seine teuflischen Schergen sind weg? Die übrigens uns genauso sehen, allem Anschein nach. Wenn wir dann auch weg sind, haben wir zumindest recht behalten. Lieber tot als solche Not. — Doch für wen sagen wir das? Doch eben nicht nur für uns allein, da wäre es richtig. Statt dessen soll nun aber ich das Risiko eingehen, daß mein Sohn niemals mehr ein Vater wird, daß es der Zwillingsjüngling nicht werden mehr wird und meine junge Zwillings-Quasitochter niemals eine Mutter?
Auch das kann ich nicht.
So stehe ich in innerst tiefstem Zwist. Einem IQ von 145 hilft kein angeheizter Sprechchor da hinaus, die Bildung tut’s erst recht nicht, selbst meine Herzensbildung nicht, die läßt mich nur erst recht verzweifeln. Und, ja, ja, ich kann mir vorstellen, daß der bleiche Lurch genau das will; sogar halte ich’s für sehr wahrscheinlich. Aber wenn er’s will, bedeutet das nicht, es ignorieren zu dürfen, geschweige denn zu können. Als wäre es dann nicht.
Freundin, es i s t.
Auch der Sieg über den Hitlerfaschismus führte nicht zum Frieden, sondern bereitete die nächsten Kriege v o r, Korea, Vietnam, Afghanistan, das Grauen auf dem afrikanischen Kontinent. Der Teufelskreis selbst blieb unangetastet. Es ist eine einzige Kontinuität des sich gegenseitig Abschlachtens. Die immer wieder beschworene Friedenssicherung durch Abschreckung versagt. Immer wieder kommt irgendeiner, irgendeine, die und der sich abschrecken nicht läßt, sondern diesen Spieß genau herumdreht und die angeblich sicheren Regeln zerbricht. Und was die jetzt zu den Akten gelegte Friedensbewegung anbelangt, die eine tatsächliche Zeitenwende hätte einleiten können, wird sie nun, weil sie de facto versagt hat, verhöhnt oder sogar angegriffen, anstelle daß wir sie, wie es richtig wäre, b e t r a u e r n. Denn sie war Utopie, und zwar eine gute; Waffen sind es nicht. Daß wir zu ihnen dennoch greifen müssen – schlimmer: andre greifen lassen müssen, und sie ihnen liefern, ist, wie der Weltlauf immer war, in antikem Sinne tragisch. Eine Zeitenwende gab es nie. Um den Teufelskreis zu durchbrechen, dürften wir Waffen nicht liefern, aber m ü s s e n es tun.
„Aus dieser Sache kommen wir mit sauberen Händen nicht hinaus“, hat in im Wortsinn ungeheurer Weise wie ungeheuerlicherweise → Habeck gesagt. Da kann ich nicht jubeln, sondern müßte mir biblisch die Kleider zerreißen und mich, wie am Schluß der Ekklesiatischen Aktion Bernd Alois Zimmermanns der Dirigent, zu Boden werfen, um zu heulen.
Das aber gewinnt keinen Krieg.
So stehe ich nun da, oder sitze, und weiß nicht weiter. Momentan demonstriert, wo wir gestern gingen, die Fraktion um Sarah Wagenknecht zusammen mit ultranationalistischen Idioten gegen die Waffenlieferungen; Stephan Wackwitz, an dessen Seite ich gestern ging und der sich den anderen Aufmarsch aber ansehen, ihn beobachten wollte, bat mich, ihn dorthin zu begleiten; ich lehnte das ab. Schon dort gesehen zu werden, wäre mir peinlich, für einen wie mich wohl auch gefährlich; ich bin zu uneindeutig, es käme mit ziemlicher Sicherheit zu falschen Schlüssen. Außerdem brauche ich die Arbeitszeit, die ich jetzt mit diesem Text irgendwie dann doch vertu. Es wollen meine Zweifel, weil sie Zweifel gar nicht sind, aber formuliert sein. Weil es meine Nachdenklichkeit auf den Punkt zu bringen versucht, auf einen ungefähren, mehrere ungefähre sogar. Wozu gehört, die propagandistische Rhetorik auch unserer, der westlichen Seite, ins Auge zu nehmen, etwa daß – wie Selenskyj und die seinen es uns immer weiter vorsprechen, und wir johlen es als Shanty nach – die Ukrainer auch unsere Werte verteidige. Nein, sie verteidigt – und mit Recht und staunenswert – die i h r e n, die in sehr viel Hinsichten den unseren allerdings gleichen. Geht die Ukraine aber unter, so bleiben unsere dennoch bestehen, unerachtet, welche geopolitischen Verschiebungen solch eine Katastrophe mit sich brächte. Wobei wir sowieso sehen müssen, daß sie, unsere Werte, schon vor der Invasion durchaus nicht von der ganzen Welt geteilt wurden; das schließt, siehe oben, die Menschenrechte ein. Viel eher waren wir schon da in der Minderheit mit ihnen. Sollten wir nach Zahlen noch weiter schrumpfen, gäben wir sie aber dennoch nicht auf; jedenfalls ich tät es nicht und niemand, den ich kenne. Daran kann kein Putin was ändern, und selbst das ukrainische Volk hielte dran fest. Doch es geriete in endloses Unglück, bis es sich eines Tages wieder erhöbe, gesamt; Putin und seine Kumpane wären dann aber schon, nämlich naturhalber, tot. Denn wie die Geschichte der Menschheit uns lehrt, sind nicht nur die Erdmantelschollen in unentwegter Bewegung. Wollen wir da für etwas Beruhigung sorgen, käme es drauf an, die dann tatsächlich höchst bedrohten Länder Osteuropas sofort in die NATO zu bekommen oder – wie es Macron vorgeschwebt zu haben scheint – in einen anderen, vielleicht rein europäischen Schutzraum, der seinerseits mit der NATO alliiert ist. Da überlegte selbst ein dunkler Imperator der STAR WARs es sich s c h o n, ob er so ohne weiteres angreifen könne, und scheute schließlich das Risiko; die nukleare ist auch für ihn die allerletzte Option, weil es eben die letzte i n s g e s a m t ist. Sie wird nur gewählt, wenn es anders nicht mehr geht.
Und weiters zur westlichen Kriegsrhetorik. Gestern wurde mehrfach gerufen, die Ukraine müsse Rußland besiegen. Nein, sie muß die russischen Invasoren aus ihrem Land werfen. Nur darum geht es. Indem aber ein „Sieg über Rußland“ proklamiert wird, wird Kapitulation gefordert; nur bei einer solchen, übrigens, ließen sich die Kriegs- und 
Menschenrechtsverbrecher auch vor den Internationalen Gerichtshof stellen (was, nebenbei bemerkt, nicht einmal bei den USA gelang, obwohl sie ihre Werte mit unseren ebenfalls teilen; ich erinnere an Sartres und Russels Vietnam-Tribunal). Kapitulation Rußlands setzt aber eben den, und zwar einen direkten, Krieg mit Rußland voraus. Womit wir erneut bei der nuklearen Bedrohung wären und was den realen Atomkrieg s e h r möglich werden ließe. Genau deshalb sind ja sämtliche westlichen Beteiligten, soweit sie öffentliche Verantwortung tragen, derart vorsichtig, mit Recht. Deshalb hier auch ein Wort zu Olaf Scholz: 
Er handelt nicht „zögernd“, sondern indem er sehr genau nachdenkt – etwas, das seine Zeit auch braucht, einmal davon abgesehen, daß er als Kanzler auch diejenigen mitzuvertreten hat, die gegen die Waffenlieferungen sind; es ist ja ein signifikanter Bevölkerungsanteil Deutschlands. Auch für diesen hat er schützende Pflicht; genau darauf lautet sein Amtseid. Er muß sogar die deutsche Bevölkerung als allererstes schützen, erst danach ist die Ukraine dran — genau, wie ich zuerst für meine Kinder sorgen muß und mich erst danach um alle anderen mitkümmern darf und es dann aus ganzem Herzen auch tun werde (und tue). Wir können geradezu dankbar dafür sein, diesen wie immer auch drögen Mann an der Spitze zu haben anstelle eines rhetorisch feurigen Einpeitschers, der uns flammend in den Untergang ruft oder gar – wie ein russischer Offizier seine Soldaten angebrüllt habe – : „Kämpft bis zum Tod, denn während ihr krepiert, haben uns die russischen Fotzen längst neue Idioten geboren!“
Um es kurz zu sagen: Die Propaganda der einen Seite rechtfertigt nicht die der andren. Und ebenso wenig geht es an, sich positionierende Bedenkenträgerinnen wie Alice Schwarzer, geschweige denn Alexander Kluge, zu diffamieren. Denn ebendas gehört zu unseren Werten: daß sie sich, ohne nachher beleidigt oder sonstwie in ihrer Ehre verletzt zu werden, äußern dürfen, ja sollen; wir müssen nicht ihrer Meinung sein, können sie sogar für grundverkehrt halten. Dann haben Argumente zu sprechen, jenseits jeder Herabwürdigung. Wir aber sind längst zu dem übergegangen, was ich schon früh als „heldischen Sprache“ beklagt habe. Helden sind, wie Siegfried, tumb; „erst schießen, d a n n fragen“ ist ihre Devise. Die Kämpferinnen und Kämpfer in der Ukraine verteidigen sich, verteidigen ihre Familien, Häuser, Wohnungen, Werte, das ist etwas anderes — sofern sie es freiwillig tun, nicht gedungen (was auf der ukarinischen Seite ein durchaus heikles Thema ist, das wiederum wir sehr gerne schnell verdrängen, die wir so wohlbestandet nach Lieferung von Waffen rufen). Für diese Kämpferinnen jedenfalls, und Kämpfer, habe ich immense Achtung, vor einem Helden nicht, erst recht nicht seiner Sprache.
Ich will keinen Weltkrieg, und zwar selbst dann nicht, wäre er der einzige Weg, um Putin und seine Kumpaninnen und Kumpane endlich zu stoppen. Ein Weltkrieg wäre weit fürchterlicher, nämlich das Ende für alle, als wenn des bleichen Lurches „militärische Spezialoperation“ dann doch noch den Erfolg sieht.
ANH
Berlin, 25. Febuar 2023
tja, so what, lieber Herbst: Wir müssen einfach weiterhin die Ukraine mit möglichst vielen Waffen beliefern. Etwas anderes, das Sinn macht – auch wenn es keinen richtigen Sinn macht – kann ich Ihrem länglichen Text jedenfalls nicht entnehmen.
„kann ich Ihrem länglichen Text jedenfalls nicht entnehmen“: Was ganz sicher an dem Text nicht liegt, sondern viel eher Ihrer Art, ihn (nicht) zu lesen; Ihr abfälliges Adjektiv „länglich“ läßt mich dessen ziemlich gewiß sein, zumal im Verbund mit Ihrem unschönen Anglizismus „Sinn macht„. Aber andererseits finde ich es schön, daß es so in sich gefestigte Menschen noch gibt wie Sie, die Zweifel gar nicht erst haben, vielleicht auch niemals hatten. Für Ihre Gesundheit ist das sehr gut; ob auch für die Welt, das kann ich nicht ermessen.
Man kann in diesem Kommentar den näselnden Tonfall eines arroganten Mannes quasi „hören“, es stimmt, wir anderen sind alle Zweifler. Waffen liefern oder nicht, zumindest kann ich an Ihrem Text, lieber ANH, herauslesen, dass er eine Bitte von Toleranz für die verschiedenen Positionen enthält. Bei diesem Kommentator allenfalls einen Hochmut, der gar keine Position hat. Da wäre es angebracht, einfach zu schweigen.
Ich selbst orte mich bei den „Pazifisten“, aber weiß auch, dass viele meinen bei solchen wie Putin, hilft das gar nichts. Ich bin ebenfalls ratlos, gerade was die Rolle der USA angeht.
Ach, bin ich froh, dass Sie diesen Beitrag geschrieben haben.
All das, was mir seit Wochen durch den Kopf und durchs Herz geht, sprechen Sie an.
Und ja, ich bin für einen sofortigen Waffenstillstand!
Und die Typen, die meinen ein möglicher großer Krieg wäre die einzige Lösung, sollten sich mal intensiver mit „KriegsDokus“ beschäftigen. Beispiele gibt’s genug.
Reni Ina von Stieglitz Auch dieser „Krieg/Massenmord“ hätte nicht stattfinden dürfen. Die menschliche „Evolution“ hat versagt. Statt konflikt- friedensfähig zu werden, bewaffnen die sich bis an die Zähne. Abartig, wenn „man“ sich mal überlegt, wieviel Tonnen „Vernichtungmaterial“, nur für die Vernichtung eines Menschen bereitstehen. Widerlich ist das. SO hab ich mir mein Leben nicht vorgestellt. Schon gar nicht, wenn ich zurückschaue auf die Zeiten, in denen es noch eine Friedensbewegung gab. Ich weiß, es gab auch damals kriegerische Auseinandersetzungen, aber das Lebensgefühl in der Gesellschaft war anders (besser). NO WAR…WAFFEN SCHAFFEN NIEMALS FRIEDEN
Ron Winkler Reni Ina von Stieglitz: ja, vielleicht besser, eine Nation einfach auslöschen zu lassen. da haben wir unsere Ruhe.
Reni Ina von Stieglitz Ron Winkler: …nein, zurück an den Verhandlungstisch, vorher Waffenstillstand verhandeln (ist eh klar) und dann mit Hilfe der UN „Lösungen “ finden. Ich meine, wer Bock auf einen möglichen Atomkrieg hat, der möge sich mal die „Hiroshima“Dokus angucken und sich dann mal vorstellen, was für ein unmenschliches Grauen auf die ungeschützte Zivilbevölkerung zu kommt. Und wer hat die Bombe geschmissen…schon vergessen?
Christian Schloyer Reni Ina von Stieglitz: Bringe bitte Putin zurück an den Verhandlungstisch. Wenn Dir es gelingt, diesem Menschen gegenüberzutreten, ohne ihm eine reinzuhauen. Mach das einfach. Und sorge dafür, dass er Vereinbarungen einhält. Sorge dafür, dass sich Russland zurückzieht und die Ukraine in Frieden lässt. Wenn Du das ohne Waffen schaffst, werden wir Dich feiern und die Ukraine wird Dich lieben, genauso die jungen Männer aus armen Verhältnissen, die derzeit von P. verheizt werden! Schade, dass es Dich noch nicht gab, als Hitler gestoppt werden musste. Das wäre ohne Waffen und ohne zerbombte Städte natürlich auch viel schöner gewesen.
Reni Ina von Stieglitz Christian Schloyer: bin weder Biden, Putin, noch Selensky usw.
ANH Christian Schloyer: Dies ist kein Argument dagegen, daß sich der Teufelkreis weiter dreht und dreht, auch bei genügend Waffenlieferungen; ganz wie ich es in meinem Beitrag schrieb. Wir werden Waffen liefern, liefern auch müssen, aber sollten wissen, daß wir den Teufelskreis damit weiter antreiben werden, auch wenn es vorübergehend ruhig werden könnte. Wir sind in ihm gefangen, wir alle. Es ist wie bei Kafka: „‚Du mußt nur die Laufrichtung ändern`, sagte die Katze und fraß sie (die Maus).
Christian Schloyer Alban Nikolai Herbst: Das kann alles so sein, wie Du’s metaphorisch sagst. Nur wird sich der Teufelskreis wohl eher beschleunigen, wenn wir KEINE Waffen liefern. Eine für mich, als grundsätzlicher Waffen- und Kriegsgegner, beunruhigende Erkenntnis.
ANH Christian Schloyer: „wohl eher beschleunigen, wenn wir KEINE Waffen liefern“: Das eben sehe ich so nicht, bin mir da ausgesprochen unsicher. Tendenziell befüchte ich, daß wir einer unentwegten Kontinuität der Geschehen zusahen, egal, ob wir aktiv handeln oder es nicht tun. Und selbst, o b wir handeln oder nicht, ergibt sich aus von uns selbst nicht bestimmbaren, geschweige bestimmten mehr oder minder persönlichen, zumindest gesellschaftlichen Prämissen (subjektiv würde man sie „Prägungen“ nennen). Je älter ich werde, desto virulenter wird in meinen Wahrnehmungen das antike tragische Moment. Es schält sich gerade auch aus meinen poetischen Arbeiten zunehmend deutlich heraus – ist aber bereits in den frühen angelegt, wie ich gerade jetzt bei der Neubearbeitung meines 1983 ersterschienenen Romans registrieren mußte, der zur Leipziger Buchmesse neu aufgelegt vorliegen wird. (Alles das ist mir übrigens durchaus unheimlich.)
Anton Retlaw *\\*-*STOPP//#S.W.-L-Ü-G-T-SPINNT-IST-GRÖSST-GRAUEN-GEGEN-DIE-UKRAINE-MIT\MIT-ALL-IHREN-GESAGT-U.-SAGENDEN-U.-DEM-SO-UNAUFHÖRLICHEN-GEGEN-DIE-UKRAINE-MIT-MORDEN#\\MIT-NUN-EIN-JAHR-SPÄTER-HEUTE-24.2.23/-WITH-ONE-YEAR-UKRAINIAN-GLORY-DEFENCE-WAR-WITH-BRAVE-SLAWA-UKRAINE-AND-GLORY-HEROES-WITH-GLORY-CENTURY-PRESIDENT-V.-SELENSKYJ-AND-ON-UKRAINE-SIDE-AMERIKAS-CENTURY-PRESIDENT-JOE-BIDEN-WITH-BOTHS-CENTURY-COMMANDER-IN-CHIEFS-FOR-GLORY-FREE-WORLD-NEW-CENTURY-TOO-WITH-GLORY-D-A-V-I-D-UKRAINES-BY-WITH-DEFENCE-AND-NEEDING-NOW-ALL-FORE-DEFENCE-AGGRESSIONS-WAR-THERE-FOR-ALL-BEST-DAVIDS-STONES-SLINGS-WEAPENS-AS-FOR-UKRAINIANS-SOLDIERS-AS-TO-FOR-PRESIDENT-VOLODYMYR-SELENSKYJ-AS-UKRAINE-LEADER-AND-UKRAINE-COMMANDER-IN-CHIEF-BY-AGAINST\\#G-O-L-I-A-T-RUSSIAN-MONSTER-P-U-T-I-N-S-ALL-HIS-CRIMES-TERROR-MURDERED-WAR-BUT-WITH-A-G-A-I-N-S-T-THEM-ALL-TOO-PUTINS-FIFTE-COLOMNE-AND-AS-WORLD-DIKTATORS-FROM-LEFT-&-RIGHTS-FROM-INTO-TOO-LIKE-THEM-SO-ISLAMISMUS-AFGANISTANS-AND-BEING-AS-DESSASTER-FROM-IN-ON-SIDE-THEM-TOO-ALL-TO-RUSSIAN-PUTIN-AS-HITLER-2-STALIN-2-ZAR-2-SOWETUNION-2#\\-IN-WITH-AGAINST-THEM-NOW-BEING/COMING-ENGLISH-CALLENG-2-GERMANS-LEOPARD-2-&-1-AMERIKAS-AMBRAHAMS-2-AND-WITH-US-KONGRESS-HISTORY-2.-WORLD-DATE-61-YEAR-AGO-ALL-FOR-ENGLISH-FREE-AND-WORLD-TOO-AND-NOW-AS-FOR-UKRAINE-FREE-AND-V.-SELENSKYJ-BY-BOUND-TOO-ON-UN-CHARTA-BOUND-BY-HUMAN-RIGHT-AND-FOR-UKRAINE-HEROS-FOR-TOO-ALL-FREE-WOLRD-CITIZEN-AND-AGAINST-PUTINS-HITLER-2-STALIN-2-AND-CRIMES-TERROR-WAR-MURDER-WAR-AGAINST-UKRAINIANS-CHILD-MUTHER-VATHERS-PARENTS-WITH-NOW-NEEDING-ALL-FREEWORLD-WEAPONS-TO-CLOSE-UKRAINES-SKAY-AND-E-A-R-T-CONDEMNS-UN-GENERAL-ASSEMBLE-POWER-TO-THE-PEOPLES-POWER-RIGHT-NOW-WITH-UKRAINES-INDEPENDENZ-SURVIVING-TO-#BEING-PUTINS-FINALY-END-WITH-SKAY-FIGHTING-HUNTERING-PUTINS-MURDER-RAKET-AIRCRAFT-MURDER-TANKS-HUNTERING-PUTIN/LAWROWS-THERE-FINALY-END-BEING-HUMAN-RIGTH-PRÄAMBEL-AND-NATO-STATES-AS-UNIDET-NATIONEN-GENERALY-STAATES-RIGHT-IN-AGAINST-P-U-T-I-N-S-KREML-TOO-AS-ON-THIS-PLANET-EART-THE-KREMLS-WAS-ALWAYS-GREATEST-DIKTATORS-PALAST-WITH-FROM-THEM-WORLD-STOLEN-GOLD-TO-COLDEST-(NOW-GM)-KÄLTESTEN-ALLER-TODES-GRAUENS-REGIMES-PALÄSTE-MIT-PARADEN-GRAUEN-HÖLLEN-STÄTTE-MIT-HÖCHSTEM-TODES-SCHATTEN-DEM-ROTEN-PLATZ-U.-ALLER-FREIEN-WELT-ALLER-DEMOKRATISCHEN-MENSCHHEIT/#\-IM-NUN-DAGEGEN-STEHEN-P-A-N-FREIE-WELT-PAN-FREIES-EUROPA-PAN-FREIES-AMERIKA-PAN-G-U-T-GEGEN-B-Ö-S-E-WELT-P-A-N-GUT-FREIE-ASIEN-FREIE-AFRIKA-FREIE-SÜDAMERIKA-STAATEN-P-A-N-GUT-AUSTRALIEN-NEUSEELAND-POLONESIEN-P-A-N-GUT-NORD-SÜD-POL-PAN-G-U-T-FREIE-SONNE-FREIES-LEBEN-FREIES-WASSER-REGEN-QUELLE-SEEN-FLÜSSE-P-A-N-ALLE-STRASSEN-KONTINENTE-P-A-N-SCHWARZ-ROT-GELBE-WEISSE-MENSCHEN-MENSCHHEIT-P-A-N-REGEN-BOGEN-FARB-TEPPICHE-ALLE-WELT-FREIES-ARBEITEN-FREIE-KUNST-SIENCE-PHILO-LIEBE-SOPHIE-WEISHEIT-DEMO-VOLK-ROCK-FELS-KRATIE-KRAFT-POLIS-BOULEVARDS-PROMINADEN-HÖCHST-HORIZONTE-WEITE-EBENEN-SEEN-BERGE-BÄCHE-FLUSS-STROM-BREITEN-LÄNGEN-GRATE-GEMÄSSIGTE-ZONE/N-ZEIT-ZENIT-DIE-SONNE-ÄQUATOR-PLANET-MITTE-WÜSTE-WASSER-GRÜNE-LUNGEN-NORD-SÜD-REGENWÄLDER-IST-AFRIKAS-SAVANNE-AMERIKAS-ASIENS-STEPPE-AUSSERHALB-VON-EUROPAS-ENGE-PAN-ALLE-WELT-IST-10%-ERSTE-WELT-INDUSTRIES-HÖCHST-ENTWICKLUNG-MIT-90%-PLANET-VERMÖGEN-BESITZ-VON-MIT-GEGEN-ZWEITE-DRITTE-VIERTE-WELT-MENSCHEN-MENSCHHEIT/#\-DAGEGEN-STEHT-VOLLST-DIESER-MONUMENT-ROCK-ART-SIENCE-WELT-AUFKLÄRUNGS-BARIKADEN-GROSS-BUCHSTABEN-TEXT-WÖRTER-BILDER-MACHTVOLL-METAPHER-ALLEGORIE-NATUR-GEWALT-MR/GR-ASSOZIATION-ACT-NOW-LIT.FEST.HAMB.-AUFSTAND-LAST-GENERATION-PLANET-RETTUNG-GEGEN-ZERSTÖRUNG-GEGEN-WELT-VIRUSE-MIT-GR\GG/MR\ART.-1/2\3-19-30-LEBEN-KÖRPERL.-UNVERS.-HÖCHST-WERT-RECHT-ERST-DANN-FREIHEIT-ZU-MIT-ÖKONOMIE-FOLGENLOS-SCHULE-FRIEDR.V.BORRIES-14-TAGE-1.600-EURO-FÜR-NICHTSTUN-SO-MIT-GANZ-GROSS-M.L.KING-1967-$-3200-BASIC*INCOME-AS-BEEN-AMERIKAS-DREAM-NOW-NEW-EUROPE-TOO-WITH-UBI/BGE-GELD-MENSCH-ÄQUIVAL.-WOLRD-PEACE-TOO-GRETA-THUNBERG-CLIMATE-F.F.F.-BEING-PARADIS-WORLD-LIFE-INTENDEPENCE-FREE-ARBEITEN-TO-ZERO-CAPITAL-WORKER-ANTAGONISMUS-FINANZ-FROM-ALL-PLANET-TAXES-HUMAN-SURVIVEL-TAXE-NACH-VOLUM.HEUFIGK.GESTAFF.-H.L.-ALLE-FINANZ-BEWEGUNGEN-FREI.-GLEICH-SCHWEST.-BRÜDERL.-WÜRDE-MR.-ART.-1-30-/GR-1-19\GG-20-KEINE-WELT-FLTL.-MEHR-OHNE-KINDER-ERTRINK-MORDE-OHNE-WÜSTEN-VERDURST-FRIEDHÖFE-OHNE-WALD-ERFRIERTOD-OHNE-NEOLIBERAL-WELT-ZERSTÖR-REICHTUM-SCHRÄGES-SCHAUKEL-BRETT-GEHALTEN-UNTEN-VON-ALLEN-FIELEN-ARMEN-OBEN-DA-DIE-WENIGEN-REICHEN-UNVOSTELLBAR-REICHTUM-WELT-CASINO-MONOPOLY-DIESE-7-MAL-GELEBT-ANSTATT-1-MAL-DIE-SO-AUCH-WEISSER-HIRNE-RASSENPEST-MENSCH-ABER-IST-EVOLUTION-MUTATION-MOLUKULAR-BIOLOGIE-DIVERSITÄT-SIENCE-PHYSIK-CHEMIE-PHILO\LIEBE/SOPHIE\WEISHEIT-WELT-KUNST-POLITIK-DEMOKRATIE-WAHRHEIT-RECHT-PARTEI\EN*PDWP-IST-SO-OHNE-ARMUT-TOD-ELEND-KRANKHEIT-IST-GEMEINWOHL-ÖKONOMIE-PAUL-MASON/R.-READ\CAROLA-RAKETE-EXTINCT.-REBELLION-ART.-20(3)(4)GR/GG-WIDERST.-NACH-ART.1(1)(2)(3)-GR-UNMITTELBARES-RECHT-ALLEN-UNTEILBAR-MENSCHEN-OST-WEST-NORD-SÜD-PLANET-KLIMA-RETTUNG-SIENCE-AMNESTY-INTERNATIONAL-GREENPEACE-FFF-PLANET-ÖKOSPHÄRE-OHNE-DIESE-TÖTET-SONNE-ALLES-LEBEN-TOD-OHNE-WASSER-IN-FÜNF-TAGEN-OHNE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ja, diese heldische rhethorik der um ihre existenz kämpfenden macht uns angst. zu recht! denn wir als die (nachkommen der) verursacher und verlierer des letzten großen weltbrandes haben da ein anderes ohr als unsere damaligen opfer, die heldenhaften widerständler – der ukraine. aber die realität der ukraine ist – anders als unsere – nicht postheroisch. sie musste es auch nie sein: nach holodomor, weltkrieg 2, tschernobyl, unabhängigkeit und maidan.
Ike Berlingua: Für mich ist auch weniger ein Problem (wenn natürlich a u c h eins), wenn Ukrainerinnen und Ukrainer so tönen (ganz schlimm in meinen Ohren war von Anfang an Kuleba); unaushaltbar ist’s für mich, wenn Deutsche da mitgrölen. Daß die Ukrainer solche Töne psychologisch wahrscheinlich unter diesem Druck und in dieser Not brauchen, habe ich in meinem Beitrag schon ausgeführt.
Marlon Brando hab ich erst gar nicht erkannt…Ihren Beitrag finde ich überzeugend und ich freue mich, dass Sie es geschafft haben, möglichst umfassend auf dieses Thema einzugehen. Nichts finde ich unpassender, als Nachgeplapper von Kriegstreibern. Und dieses „BrainstreamMist“nachgeblöke geht mir inzwischen auch auf den Geist.
Reni Ina von Stieglitz: was ist denn brainstream? fand interessanterweise darunter diese gadgetseite, eier, die passenderweise die russische oder amerikanische nationalhymne abspielen
https://brainstream.de
BRAINSTREAM.DE
Brainstream
Jack Ghuru Deva: …oh, hab mich vertippt, sollte „Mainstream……heißen…wow, Nationalhymnen? Das passt ja, weil nur Biden und Putin können dieses entsetzliche Geschehen stoppen…
Yevgeniy Breyger
ich finde es überaus geschmackos auf diese metaphorische weise und von einem „wir“ in „teufelskreisen“ zu sprechen. in der ukraine sind menschen, die in ganz anderen höllen sind. sie werden gefoltert, vergewaltig, ermordet. kinder werden verschleppt. diese pseudovogelperspektive darauf zeugt lediglich von genau der angesprochenen trennung im dummen und empathielosen beitrag von ina von steglitz: die. und wir. die anderen, die unseren. deren, nicht unser leid.
ANH
Yevgeniy Breyger: Von „Teufelskreis“ spreche ich in Zusammenhang der Notwendigkeit des Einsatzes von Waffen. Krieg-selbst ist ein Teufelkreis, in den a l l e Beteiligten gezogen werden. Daß die Ukrainerinen und Ukrainer alles Recht haben, sich zu wehren (ich würde es genauso tun), habe ich nie infrage gestellt, sondern „nur“ gesagt, daß wir alle in der Tragik der Kriegsdynamiken feststecken und seit der Antike niemals herausgekommen sind. Mit Empathielosigkeit hat das überhaupt nichts zu tun, sondern mit einem Blick auf die Menschheitsgeschichte seit Jahrtausenden. Genau deshalb spreche ich von „Tragik“, Und worauf ich beharre, ist, daß die „heldische Sprache“ immer, immer, immer das Unheil perpetuiert – selbst wenn wir es nicht wollen. -. Und ich stelle die Frage – und werde mir den Mund nicht verbieten lassen -, w a s einen Atomkrieg, käme er, „wert“ ist. Es gibt hier kein Schweige- weder Ver- noch Gebot. Wir werden d e n k e n müssen – auch in dieser furchtbaren Situation. Tabus lehne ich ab. – Und ich finde es eben genau die Sprache des Krieges, jemanden, die eine andere Meinung äußert, „dumm“ zu nennen, Sie hat eine andere Meinung, also ist zu s p r e c h e n, nicht zu verurteilen, Die Unmenschlichkeit nimmt da nämlich plötzlich von D i r Besitz, der Du an der Front gar nicht stehst, sondern Stipendien genießt, die von den Steuern unter anderem derer finanziert werden, die Du hier diffamierst. Genau das gehört zur Dynamik von Kriegen.
Jack Ghuru Deva
Alban Nikolai Herbst: was haben denn Stipendien damit zu tun? und „dumm“ ist noch keine Diffamierung. und eine Person keine “Steuerzahler“. und Stipendien genießt man nicht. also der Satz müsste richtig heißen: „sondern Stipendien erhältst, die u.a. zu einem völlig vernachlässigbaren mikroskopischen Anteil von der Person finanziert wird, die du hier harsch kritisierst„ – aber auch als solcher ist das Argument Stipendium 1. ad hominem, 2. fügt es der vermeintlichen Frontferne nichts hinzu, ist also pleonastisch 3. legt es (aufgrund von 1 und 2) den Verdacht auf Ressentiment nahe. Im Gegenzug ist „Unmenschlichkeit“ aufgrund von Kritik zu unterstellen aber tatsächlich diffamierend.
Weiter: Auch das Argument der Steuer bleibt unlogisch. Seit wann verpflichtet die Tatsache, dass jemand aus Steuergeldern Stipendien bezieht zu Linientreue der Person, die es zu einem Bruchteil mitfinanziert hat, gegenüber (oder zumindest Kritiklosigkeit)? Genau das wäre dann tatsächlich ein sehr viel subtileres „Den-Mund-Verbieten.“
Und zuletzt ist Yevgeniy als Ukrainer doch wohl etwas mehr betroffen. Deswegen hier eine Stipendienkarte zu ziehen, das ist nicht korrekt.
Ich dachte, es ginge ums Reden. Dann aber bitte erstens begrifflich genau, zweitens halbwegs logisch, drittens möglichst ressentimentfrei und, das allerwichtigste, richtig: ohne Verbote und Diffamierung (und das geht zurück an dich). scheint schwierig zu sein heutzutage.
Waffen sind keine Lösung, keine Waffen sind auch keine Lösung. Keine Lösung ist auch keine Lösung. Ich finde übrigens Habeck hat es sehr gut gesagt: Deutschland hat immer nur Öl und Gas bezogen aus Russland, aber die Ukraine sich selbst überlassen. Jetzt sind die Ukrainer dran, zu entscheiden, was sie tun. Deutschland kann dazu seinen Beitrag leisten, immer im Rahmen, nicht Kriegspartei zu werden.
Alles andere, die Atomfragen etc., die werden sowieso einzig und allein in Amerika und Russland entschieden, die hängen kaum von 3 Kampfpanzern aus Deutschland ab. Insofern ist das auch eine Selbstüberschätzung Deutschlands einmal mehr, die ganze Diskussion. Ja, Deutschland hängt mit drin. Mit Amerika. Nur: Ohne Amerika wäre es vermutlich noch schneller in einem Krieg mit Russland, als es sich vorstellen kann. Ich sehe die Notwendigkeit einer dritten Position, auch einer kritisierten Vogelperspektive (irgendwer sollte schon über den Augenblick hinaussehen) – momentan aber keinen Raum für sie.
(Warnung, Beiträge auf fb werden von mir nach 24 Stunden spätestens gelöscht, ich sehe sie nur als Momentaufnahme eine fließenden Diskussion, es sollte keine Protokolle von Stammtischen geben)
ANH
Jack Ghuru Deva: „momentan aber keinen Raum für sie“: Das halte ich für grundsätzlich falsch. Den Raum haben die Ukrainerinnen und Ukrainer momentan nicht, höchstwahrscheinlicherweise, wir aber sehr wohl, und zwar weil wir eben (noch ) n i c h t im Krieg stehen. Krieg ist material, nicht metaphorisch. | Was nun die von Yevgeniy angegriffene Person anbelangt, so komme ich, weil ich sie und ihre Beiträge seit Jahren kenne und mich ihr von daher notwendigerweise verpflichtet fühle, meiner Schutzpflicht nach; so würde ich es bei jeder und jedem anderen halten, die und der sich auf einer meiner Sites ins verbale Feuer stellt. Und halte es so. | Daß die Ukrainerinnen und Ukrainer selbst entscheiden „dürfen“, es nämlich müssen, habe ich mit keinem Wort verneint, im Gegenteil. Aber auch wir müssen entscheiden, in welche Richtung wir gehen wollen und/oder müssen. Wir tragen eine Verantwortung gegenüber unseren Familien zuerst, dann gegenüber unseren Freunden, dann den Bekannten – nicht allerdings für „unsere“ Nation – aus meiner Sicht und Ünberzeugung, der ich das Konzept der Nation, soweit es nicht alleine administrativen Zwecken dient, für unheilvoll halte, und zwar prinzipiell. Also kann ich nicht mitjubeln, wenn jemand „Glorie der Ukraine“ oder die Glorie i r g e n d e i n e r Nation ausruft, sondern wende mich schaudernd ab. Für Italen genauso wie für Frankreich, um von Deutschland zu schweigen, und erst recht für die USA, die ebenfalls heftige Kiegsverbrechen auf sich geladen haben, auch in jüngerer Zeit. Genau das, „Ruhm“ und „Sieg“ auszurufen, wäre für mich ein Grund, eben k e i n e Waffen zu liefern, wobei ich der ukrainischen M e n s c h e n wegen aber d o c h die unbedingte Notwendigkeit, sie zu liefern, sehe. Aber eben nicht, weil sie einer Nation angehören, sondern leidende Geschöpfe sind, deren Leid ich gerne mitbeenden würde – mir aber eben die Frage stellen m u ß, wem ich meinerseits damit weiteres und/oder neues Leid zufügen werde. Das ist angesichts eines drohenden Atomkriegs sogar vordringlich. Wie wir hier – jede und jeder für sich selbst und vor dem eigenen Gewissen – entscheiden, hängt davon ab, ob wir diese Gefahr sehen oder nicht. Ich meinerseits sehe sie und habe sie schon ganz zu Anfang dieses Grauens gesehen und mehrfach darüber geschrieben. Der so übel kritisierte Olaf Scholz sieht sie meinem Eindruck nach ebenfalls.
Lieber ANH,
Ihr „tastendes Nachdenken“ ehrt Sie. Seien Sie dafür bedankt.
PHG
Es gefällt, wie Sie lesen können, nicht jedem. (Einige Kommentare aus FB müssen noch nachgetragen werden, wozu ich die Zeit noch nicht hatte. Leider haben sich Diskussionen schon seit langem fast völlig nach dort verlegt, weshalb diese Mehrarbeit nötig wurde.)