Abgegeben. — Als Nachricht über Signal das Arbeitsjournal des Karfreitags, nämlich den 7. April 2023. Briefe nach Triest, 75.

[Arbeitswohnung, 11.26 Uhr
Verschlafen und nach wie vor im Morgenmantel]

An Hendrik Jackson:

So, aufgetaucht aus der → Romanarbeit (die letzten fünf Tage weder mehr geduscht noch mich wie sonst gekleidet, leider auch kaum was gegessen – 2 Kilo abgenommen, grrr – und so wenig wie möglich, also fast gar nicht, gesprochen, nur gedacht, meinen Szenen zugehört, sie klingen lassen, immer wieder mal was umgestellt, weniges gestrichen, einiges hinzugeschrieben, nach draußen nur für den allernötigsten Einkauf gegangen, Mails nicht gelesen und wenn, dann nicht geantwortet, Termine mißachtet, telefoniert nur mit meiner Lektorin und dem Verleger sowie dem italienischen Freund, wenn ich Übersetzungen brauchte (einzelner im Text gesprochener Sätze, hin und wieder einen Begriff, zum Beispiel für „Grantler“), dann wieder und wieder umformatiert, die zeitlichen Daten angepaßt, Mondkalender studiert, wann war jeweils Neumond und von welcher Stunde zu welcher (in Triest ist’s je eine andre als hier in Berlin), und hat es in Berlin am 9. September 2014 geregnet (Göttinseidank hat’s das, vor allem textseligerweise ab abends nachtsdurch – was ich genau nämlich brauchte), dann die Fußnoten (Arbeits- und Lektoratsanmerkungen) auf Vordermann gebracht; durch die neuen Einschübe stimmten die in ihnen angegebenen Seitenzahlen nicht mehr, also abermals formatieren und dann gestern, endlich, endlich abgegeben frühnachts und heute früh komplett verschlafen, weil ich spätnachts, nach der Abgabe, noch einmal die ersten hundert Seiten las, denn meine Lektorin hatte geschrieben, daß sie jetzt lese – da wollte ich es ihr parallel gleichtun. Und von ihr und meiner Erzählung tief geträumt, bis ich halt erst um acht, n a c h acht, erwachte. So daß ich Dir jetzt, immerhin, antworten kann: Ich kenne von Kracht grandiose Novellen.

 

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