Männlichkeit ODER Aphrodites Arme. „Europa. Ein Gesang“, Zitate 1. Von Paolo Rumiz.

 

Aber in dieser Bucht fühlte sie sich sicher. Der Berg war geformt wie die Arme Aphrodites, und die Eulen mit den mondförmigen Augen tauschten verliebte Botschaften in der Finsternis aus.[1]Stilistisch von mir, ANH, leicht korrigiert. Maria E. Brunner hat so übersetzt: „Der Berg war geformt wie die Arme der Aphrodite, und die Eulen mit den mondförmigen Augen tauschten verliebte … Continue reading
Petros brach einen Brotlaib in zwei Teile und reichte ihr ein Stück, wie um sich mit dieser Geste in Liebe mit ihr zu vereinen.
Seine Männlichkeit war höflich, er nahm zuerst das Herz für sich ein, dann erst den Körper.
S. 148

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Rumiz, Europa, → Zitate 2

NOTA
Der Berg war geformt wie die Arme Aphrodites: Selbstverständlich ist Paolo Rumiz‘ feiner Poetik bekannt, daß der Venus von Milo die Arme f e h l e n; von solch durchaus nicht nur ironischen Anspielungen ist diese ganze Dichtung durchwoben. Dazu gehört auch, zwei Seiten zuvor:

Der Wind aus Anatolien zeichnete an jenem Abend Eidechsen auf das Meer.

Zu diesen wiederum, den Eidechsen, Ralf Schnell in einem Aufsatz zur, unter anderem,Aeolia:

Die Eidechsen gehören zu den ältesten Arten unter den Landtieren. Sie tragen das ganze Wissen des aeolischen Kulturkreises. Wie sie zum Protagonisten des Textes, zu seinem Selbstmord stehen, erfahren wir nicht. Sie sind wissend und bleiben uns fremd. Sie werden uns von ihrem Wissen nichts verraten. Gleichmütig überdauern sie den Menschen, diesen Menschen, alle Menschen.
Ralf Schnell, Existenzielle Poesie – Poetik der Existenz. Anmerkungen zum langen Gedicht: Kurt Drawert und Alban Nikolai Herbst[2]In: Angelika Schmitt, Henrieke Stahl (Hrsg.)→ Lyrik und Existenz in der Gegenwart (Neuere Lyrik. Interkulturelle und interdisziplinäre Studien, Band 15), Peter Lang, Lausanne 2023

 

 

 

 

References

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1 Stilistisch von mir, ANH, leicht korrigiert. Maria E. Brunner hat so übersetzt: „Der Berg war geformt wie die Arme der Aphrodite, und die Eulen mit den mondförmigen Augen tauschten verliebte Botschaften aus in der Finsternis.“ Sie, Frau Brunner, hat eine deutliche, mich gerade in einem derart wunderbaren Text etwas nervende Neigung zu Nachstellungen, von denen ich allerdings nicht weiß, ob sie das italienische Original nicht sogar vorgibt; mein poetischer Instinkt bezweifelt es aber. Doch selbst wenn, wäre als deutscher Übersetzer i c h dem schöneren Sprachklang gefolgt und tu es hiermit.
2 In: Angelika Schmitt, Henrieke Stahl (Hrsg.)→ Lyrik und Existenz in der Gegenwart (Neuere Lyrik. Interkulturelle und interdisziplinäre Studien, Band 15), Peter Lang, Lausanne 2023

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