Scharf und wohlbegründet: Nun protestiert immerhin der Exil-Pen schon mal, dem der Pen Berlin sich nachdrücklich anschließen sollte.

 

(Nur, ob er sich wohl traut?[1]Wir sind doch eben erst im Internationalen Pen, gegen dessen Einlassung dieser Protest sich richtet, aufgenommen worden, und → „stehen doch im Wort“ … (ANH)

Hier der genaue Wortlaut des Protests:

Am 10.10. und am 25.10. erschienen auf der Web-Site des PEN International Aufrufe für einen sofortigen Waffenstillstand in Gaza.

Während jeglicher Aufruf zur Einstellung von kriegerischen Auseinandersetzungen zu begrüßen ist, halten wir die Verlautbarungen in der publizierten Form für nicht mit Wort und Geist der PEN-Charta vereinbar und distanzieren uns entschieden davon.

Wichtigstes Ziel des PEN ist die Verteidigung der Meinungsfreiheit und der Freiheit des Wortes. Dies ist nur erreichbar, wenn man selbst darauf bedacht ist, Worte gemäß ihrer tatsächlichen, fest definierten Bedeutungen zu benutzen.

Nur im Nachsatz erwähnen die Aufrufe, was am 7.10. in Israel geschehen ist. Die Empathie mit den Angegriffenen hält sich in Grenzen. Das ist erschreckend, aber muss womöglich hingenommen werden.

Nicht hinzunehmen sind hingegen die Verwendung von „OPT/Israel“ für das Gebiet des Geschehens. OPT meint Occupied Palestinian Territory. Gaza ist kein OPT, die Grenzregion, in der die Massaker der Hamas stattfanden, sind souveränes israelisches Staatsgebiet. Beide Artikel machen mit Fotos auf, die Bombeneinschläge bzw. Zerstörung durch Bomben in Gaza zeigen. Fotos von den Toten und der Verwüstung auf dem Festivalgelände und den Kibbuzim waren verfügbar. Sie wurden nicht als Aufmacher gewählt.

PEN-Präsident Burhan Sönmez lässt sich mit den Worten zitieren: „Years of occupation and political deadlock have led to this violence, with civilians on both sides suffering the most“. Damit übernimmt Sönmez das relativierende Hamas-Narrativ der Befreiungsbewegung. Auch die Hamas hat eine Charta. Diese formuliert die Ziele unmissverständlich: Vernichtung des Staates Israel und der Juden darin sowie die Errichtung eines islamistischen Gotteststaates – mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln.

In der Verlautbarung vom 25.10. wird Israel ein Apartheid-System unterstellt. Auch der Begriff der Apartheid ist klar definiert und trifft die Umstände objektiv nicht.

Keine Gedanken macht sich der PEN International über die Freiheit des Wortes und die Meinungsfreiheit im heutigen Gaza oder einem potientiellen Hamas-Staat in den tatsächlich okkupierten palästinensischen Gebieten.

Die Wahl der Worte und Bilder in diesen Verlautbarungen äußert nicht nur Meinung. Sie offenbart Gesinnung und die Bereitschaft, an dem medialen Kampf der Hamas mitzutun, indem man sich ihrer Narrative und ihrer Wortwahl bedient. Dies widerspricht unserem Selbstverständnis und der PEN-Charta, der sich jedes PEN-Mitglied beim Beitritt schriftlich verpflichet, und und kann daher nicht widerspruchslos hingenommen werden.

Der Vorstand

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Spätestens dort werden wir’s wissen und uns dann — in jedem Falle ich, wahrscheinlich mit mir aber viele — entscheiden müssen:

 

 

 

 

 




 

References

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1 Wir sind doch eben erst im Internationalen Pen, gegen dessen Einlassung dieser Protest sich richtet, aufgenommen worden, und → „stehen doch im Wort“ … (ANH)

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