3 thoughts on “ANHs Kleine Poetiken: Uwe Dicks „Hab im Dünenschutt der Stunden“. Bei Faustkultur.

  1. „Echo des Fundamentschritts“ ist aber seeehr alt (1981). Richtig jungendlich dagegen, und mit beigelegter O-Ton-CD, die letzte Sammlung seiner Gedichte „Blickes Tagnacht“ (2002 bei Residenz).

    Und die letzte der 6 „Fortschreibungen“ von „Sauwaldprosa“, 7, wenn man die separate Vorveröffentlichung des Schlusskapitels „Pochwasser“ mit einbezieht, ist „gerade erst“ (2022) bei Wallstein erschienen!

    Falls dieses Kommentartool Links verarbeitet, hier bildlich die Entwicklung, von der Broschur bis zum finalen beeindruckenden Großfolio im Zweispaltensatz:

    https://up.picr.de/49132120di.jpg

  2. Auch „Blickes Tagnacht“ beginnt mit einem „Vogelgedicht“ – Kehrseite des scheinbar schlichten Volkstones. Das Gedicht heißt „Landschaft“, hat das Motto „Rezitativ aus dem 2. Streichquartett von Dimitri Schostakowitsch“ (anhören, z. B. vom Mandelring-Quartett!) und fängt so an:

    „Die Möwe fliegt nicht mehr. Jedoch ihr Schrei
    ist unterwegs: Das Fischsignal
    Zerreißt die Wolkenfahnen gellt im Wellental
    (zerschnitte wohl Sardinenbüchsen auch)
    und weckt den Kapitän a. D
    der fährt mit neunzig noch zur See:“

    und hört so auf:

    „das Meer: der große grüne Gott
    der seine eignen Kinder frißt
    der rülpsende Herr Zebaoth
    aus dessen Bauch
    der Mensch an Land gekrochen ist

    Das Meer spuckt Leichen aus
    und sammelt Leichen ein
    und dreht und wendet sie:
    das Meer hat Zeit.

    Christus
    der Fisch
    treibt — mit dem Bauch nach oben —
    schon eine Ewigkeit“

    Dick lesen? Sag ich ja…

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