Siebzig Jahr‘, ’s war mal Haar. Doch einer, der hat ausgesprochen, was sonst wird besser nicht gesagt.

 

 

Andreas Platthaus nämlich.
Und zwar → dort:

 

 

Doch das ist keine Fantasy (…), sondern Phantastik, die inhaltlich an Autoren wie Arno Schmidt oder James Joyce anknüpft. Eine, die wie die Romane dieser von Herbst verehrten Autoren ganz nahe einer Alltagsphänomenologie ist (…).

Eben. Und er sieht auch das:

Ein derart in die deutsche Sprache verliebter ­Autor musste mit dem brechen, was just diese Fortführung von Tradition in manchen Augen verdächtig oder frivol macht.

 

           Ja! Wieder anzuknüpfen war, dringend, es aber eben brechen – was bedeutet, sich der Problematik bewußt zu sein, sie immer mitthematisieren und also nicht einfach eklektizistisch weitermachen, sondern das, was an Formgröße war und Schönheit und Entsetzen, mit der kompletten Ausdrucksstärke aus Stil und Intensität weiterentwickelnd fortführen, anstatt in einen vermeintlichen Realismus zu regredieren, der zwar moralisch (oder so gemeint) ist, doch realistisch an der Oberfläche nur. Und vor allem, den Nazis nicht erlauben, es okkupiert und damit aus der Welt genommen zu haben … – nein, aus der Welt ja nicht, es gibt und gab doch Jorge Luis Borges, García Márquez, Julio Cotázar, Thomas Pynchon, Don DeLillo, William Gaddis und viele, viele andere. Akzeptiert in Deutschland hingegen sind von solchen Schriftstellern nur wenige geblieben, doch auch sie ganz an den Rand gedängt, Hans Henny Jahnn zum Beispiel. Selbst einer der größten aller, Alfred Döblin, wurde kurzerhand ausgespuckt; heute kennt man noch nur seinen, im Vergleich zum „Wallenstein“, recht schwachem Alexanderplatzroman (das freilich immer noch sehr gut ist, ja). Döblin als meinen, ich schreibe einmal, „Stichwortgeber“ … den nun hat Platthaus leider nicht gesehen. Doch dafür vieles andere.
„Danke“ möcht‘ ich nicht nur sagen, sondern tu es hiermit auch.

ANH
bei David Ramirers → Neufassung des bachschen Ricercars à 6 (invers),
das zweite wahrlich Große Geschenk, das ich bislang zu heute bekam.

 

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