War denen Helmuth Karasek – der einzige Mensch, den ich kenne, der schon beim Flirten schwitzt – peinlich nicht genug? – Nö.
Ich lese gerade >>>> die ersten Kritiken, die v o r der meinen über >>>> Jacobs‘/Percevals Inszenierung im Netz erschienen sind. Allüberall Verrisse aus Abwehr. „Kitsch“ ist als Argument zuhandenst. So auch bei Ulrich Amling vom Tagesspiegel. Nun ja, denkt man sich, da schaut man doch mal: Was hat der Mann s o n s t noch geschrieben? Und man sieht: >>>> so viele Verrisse…
Barfuß heißt „Erde“, man gibt dem Monotheismus seinen Eros zurück.
Nix kapiert, also, der Mann. Wie l i e b e n solche Leute?
[Nicht klüger ist übrigens >>>> Esteban Engel.
Dito (22.1.): >>>> Halblützel und Brug.]
wahrscheinlich nicht barfuß.
Die Inszenierung und ihre verführten Voyeure aus der Kritik. Wahrscheinlich spielt bei >>>> den Verrissen auch d a s eine Rolle, daß sich die männlichen Kritiker e r t a p p t fühlen und daß sie, anstelle diese Art Verführung ganz offen zu genießen, sich über sie ärgern. Als schränkte die schöne nackte Frau ihre Urteilsfähigkeit ein… mehr noch: als wäre sie >>>> von Perceval einzig dazu ins Stück inszeniert, u m die Kritik zu manipulieren. Man wird als Mann erregt und verliert die Übersicht: Das mag der Hintergrund dieser Abwehr sein. Ich spürte ja selbst, >>>> und schrieb es, daß die Erregung des Augen-Sinns das analytische Hören ablenkt. Nur wertete ich anders, indem ich den Prozeß bewußt wahrnahm und die Ambivalenz ausgekostet habe. Es ist nicht schandbar, einen schönen Frauenkörper sich ansehn zu mögen, es schändet auch nicht den Geist. Und die Verführung, die ein Regisseur, indem er diesen Körper ins Bild setzt, seinen Zuschauern schenkt, ist völlig legitim. Die K u n s t der Kritik besteht darin, zugleich zu genießen u n d zu begreifen. Aber eben auch „Ja!“ rufen zu können. „Ja, ich genieße den Anblick solcher Körper – und wenn er mit solcher Musik einhergeht, ist mein Genuß fast grenzenlos.“ Dankbarkeit also, statt eines kritisch-verklemmten Vorbehalts, ist die angemessene Haltung. Männlich-hedonistisch argumentiert. Zugegeben.
meine wahrnehmung ist die, dass auch frauen (und die noch viel vorbehaltloser) schöne frauenkörper zu genießen imstande sind; und auch der sexuell aufgeschlossene mann sich durchaus von einem ästhetischen, in der blüte der kraft stehenden männerkörper angesprochen fühlen kann während der kunstgenuss ob derartiger sexueller infiltrationen nur gesteigert wird, wie durch eine droge verstärkt (daher ist hier der hedonismus nur subjektiv männlich). die erregung des augen-sinns ist ja ein formproblem jeglicher opern-inszenierung; da mag es nicht nur um das sexuell-sinnliche formerleben gehen; das hochbeschäftigte auge ist abgelenkt und das ohr daher nur zweitorgan, was für mich den hauptgrund darstellt, die idee der oper grundsätzlich in frage zu stellen (subjektiv).
dass auch live-konzerte klassischer kunst das auge nahezu immer unterfordern, und somit auch eine unangenehme divergenz erzeugen, untermauert meine vorliebe für konservenmusik, wo ich meine augen von derartigen irritationen schonen und wesentlicheren dingen zuwenden kann (dunkelheit, innere bilder, fenster, >>>eigene visualisierungen).
@ ramirer. Ich hingegen halte die Oper mit Wagner nach wie vor für das Kunstwerk der Zukunft – aber nicht, wie e r meinte, wegen der synästhetischen Gesamtkunst-Kraft, sondern gerade, weil keine andere Kunstform den Rezipienten so-sehr-zugleich mit dem Genuß wie mit seinen Ambivalenzen konfrontiert, die aus dem Mitein- bisweilen Gegeneinander der verschiedenen in der Oper aufeinanderstoßenden Kunstformen resultiert. Man ist aufgerufen, sich zu entscheiden – und man erlebt stets, daß einem genau deshalb auch immer etwas verlorengeht. Dieser M a n g e l, wenn man ihn genau begreift und ihm nachfühlt führt dann im Sinne meiner >>>> Perversions-Theorie zu einer ganz besonders gesteigerten Lust.
@anh das mangelhafte an der oper macht sie sympatisch, da gebe ich ihnen recht; mir ist der mangel als eigener haupt-antrieb zu präsent um ihn in anderen als den eigenen elaboraten zu sehr zu suchen. in der oper finde ich diesen mangel zu offensichtlich, zu dissonant, um ihn genießen zu können. zu vordergründig und viel zu unsensibel, holzkeulenartig; meine perversionssucht hält sich da in grenzen.