Bamberger Elegien (50). Zwölfte Elegie (3). Aus dem weiteren Entwurf der Fortsetzung.


Alle Fragen nach Herkunft sind männlich; Mütterblicke
gehen schattig, einwärts innernd, ins Unten und wissen.
Fraun, die’s bestreiten, sind böse geworden an Männern, und bitter;
dennoch w a r e n gewiß sie. Daher, weil sich das beißt, weil
solcher Widerstreit in ihnen tobte, rührt ihre Härte:
um ihn, ihn leugnend, zu ersticken. Und geben sich männlich,
ohne je mannbar zu werden. Steinern straft sie die Menses,
bis das bleibende Tier in ihnen verreckt ist; gesteinigt
abermals die Frau, zu Tode, ein knochiger Blutbrei,
scheinbar hebt sich Befreites daraus von Geschlecht, wie sie sagen,
ungewiß nun, wie wir Väter sind, a l l e, selber geworden.
Aneinander, der Halt, verloren gegangen: an der
Mutter dem Vater, ihr an ihm, den Frauen an Männern,
Männern an Frauen, und ihren Kindern an beiden. Darüber
Wolken, darunter Regnitz, Kies und Garten, der Sandstein,
trudelndes Laub, wenn’s, von Erinnerung naß, herabweht.
Doch es sieht nur so aus, als bewahrte sich Zyklus darinnen;
Lange schon schleift’s ihn, und andres, ganz Neues, schob sich drüber:
Technisches, ablösend, kybernetisch, vom Grund uns und von
Gründen, die sich darin erfüllen; den Jammer, heißt es,
heilen sie und befrein uns, daß wir uns selber bestimmen:
fuglos, ungebunden; jedes Ich ist sich selbst nur,
Körper Hülle nur, ungenügend, verletzbar;
Das sollte enden. Endete. (Ich seh uns längst in Programmen,
denen nur noch Magnete Feind sind; es hebt uns heraus.)
Bamberg ist drum eine Rückkehr, die nur so tut; es geht um
Rettung, Bewahrung – ging’s immer – alter Rechte, ohne
daß wir das Neue, das kommen wird, anthropologisch
Biomechanoides, abwehrn, als käm es dann, Vater,
n i c h t – als würd nicht, was g e d a c h t werden kann, g e t a n auch
und geschäh nicht. Es geschieht uns. Geschah schon. Wir spüren’s,
suchen Zuflucht und finden sie darin grad, das wir flohen.
Oder, wie d u tatst, kehren uns ab und bauen wieder
Rüben, eigene, an und Kartoffeln. Aus der Welt ist
das doch auch! Und täuscht uns wie Vegetarismus. Veganisch
lügt er das Blut weg und idiotisiert seine blutleere Nachkunft.
Rückkehr, ach! nur im Blicken, haltend rekapitulierndem:
Du, Vater, gabst mir nichts w e i t e r; was gebe ich meinem
Sohn? nur selbst diese Liebe, eine substanzlos dörre
wie zu Vatergeist? – atemschnappenden Geistern? Verloren
drohnen sie zwischen Möse und mächtiger Hoffart, Taten
zeugend, Kultur, rein aus Notwehr; zerworfen in ihre Triebe,
die sie zugleich, sowie sie geliebt, abstrakt denunzieren
und/oder zotig. Was sie so bindet, ist ihnen peinlich.
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