Paul Reichenbachs Samstag, der 19.August 2006. Freitag.

Freitags wird gebadet, war die stehende Rede meiner Großmutter, wenn ich mittwochs vom Hockeytraining kam und duschen wollte. Ein Spruch, der in meiner Kinderzeit wohl in vielen Haushalten gehört wurde. Die Kindheit ist die Ferienzeit des Menschen, las ich einmal bei einem klugen Mann, der offenbar aus anderen Verhältnissen als ich kam. Denn an Ferien in den Ferien kann ich mich nur schlecht erinnern. Näheres dazu einmal später.
Freitags wird Rasen gemäht, vergiss das nicht rief mir meine Frau gestern früh nach. Ich bin Allergiker, d.h. alle Gräser, alle Gartenstäube, gleich ob im Frühjahr, Sommer oder Herbst, nehmen mir die Luft. Ja – antwortete ich ihr, kam zurück, holte den Rasenmäher aus dem Keller, stellte ihn auf die Terrasse und verschwand in mein Auto, um dreißig Minuten später im Amt anzukommen.

Dort, wie jeden Freitag, grüße ich freundlich in die Telefonzentrale und bitte die Kollegin heute keine Anrufe durchzustellen, da wichtige Terminarbeiten zu erledigen sind, öffne mit geübtem Schwung meine Bürotür, setze mich an den Schreibtisch, stelle eine Cola neben einen Berg Akten und werfe den Computer an.
Freitags wird gelesen, murmle ich vor mich hin und hieve Walsers „Angstblüte“ aus der Tasche. Nach 3 Stunden und 42 Minuten war ich mit dem Buch fertig, im doppelten Sinn des Wortes, versteht sich. Ich bin ein höflicher Leser und habe allen Respekt vor Fabulierkünstlern jeglicher Art…
Wer ein paar Groschen übrig hat und gern durch Schlüssellöcher schaut ist mit diesem Buch gut bedient.

Waldgang am Nachmittag.
Birkenpilze, Steinpilze, Maronen, Mooshäuptl usw.

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