Das Kind hieß Melissa. Es war sehr aufgeweckt und sprach bereits mit anderthalb ganze, gut formulierte Sätze. Melissa hatte eine Leidenschaft für Insekten, die sie in kleinen Einweckdosen sammelte und langsam darin umkommen ließ. Zudem war sie magisch angezogen von Verkehrsunfällen, und stand die Vierjährige am Wrack eines brennenden Wagens, dessen Vorderräder sich über ein Motorrad hochgeschoben hatten, dann wandte sie sich, war wider aller Wahrscheinlichkeit niemand zu Tode gekommen, mit deutlicher Langeweile von der Unglücksstelle ab.
Melissa weinte nie. Manchmal lachte sie, aber das machte Angst. Nur gestand sich niemand das ein. Und niemand wollte die Not bemerken, in der das kleine Mädchen lebte. Es gehörte anderswo hin. Sehr wahrscheinlich hat Melissa das immer gewußt. Und deshalb meist so geschwiegen.