Zurück aus Schwerin. Das Arbeitsjournal des Mittwochs, dem 7. Oktober 2015. Mit Martin R. Deans Verbeugung vor Spiegeln.


[Arbeitswohnung, 12.19 Uhr]

Nach der sehr angenehmen >>>> Lesung in Schwerin leicht angeschlagen zurück; irgendwas Grippales; jedenfalls sollte ich wider Absicht und Plan heute besser n i c h t laufen. Andererseits stellt mich das für eine Aufgabe frei, die eh dringend zu erledigen ist, der Grazer Literaturtage halber, im November. Und ich kann den Filmschnitt von gestern abend für >>>> die Youtubeserie in aller Ruhe angehen – wobei meine Idee, mich selbst bei der Lesung zu filmen, schon für sich ziemlich abstrus gewesen ist und sich dann auch tatsächlich nicht realisieren ließ; andernfalls wäre es boah, echt peinlich! geworden. Ich brauch ‘ne andere Lösung, hab auch schon was im Kopf, jedenfalls für gestern abend.
Schönes Beisammensitzen mit Wolfram Pilz, dem Moderator, nachher, in einer kleinen Szenekneipe, die völlig ohne Szene war. Für einen Berliner sind die nachtleeren Straßen ziemlich gewöhnungsbedürftig; sie drücken einem ein wenig auf den Magen, jedenfalls mir. Aber eine Geschichte gehört, wie es kam, daß Schwerin zur Landeshauptstadt wurde: mit welch eulenspiegelner Pfiffigkeit die Betreiber es betrieben.

Auf Hin- und Rückfahrt >>>> Martin R. Deans Verbeugung vor Spiegeln gelesen, einen kleinen sehr schönen Aufsatzband „Über das Eigene und das Fremde“:



Ich kann das Büchlein wirklich nur empfehlen. Am interessantesten ist der Gedanke, daß das Fremde durch Integration abgewehrt wird, Integrationsanliegen also die Toleranz schwächen; Dean sieht sie, teilweise, als Übernahmen. Er spricht, herkunftshalber, aus spürbarer Erfahrung. Was sich nicht aneignen läßt, wird dann besonders abgewehrt. Da liegt der Punkt.

Danach, was schon lange anstand, Tabucchi angefangen: >>>> Der verschwundene Kopf des Damasceno Monteiro; auch davon schon knapp die Hälfte gelesen; am liebsten läse ich gleich weiter, habe aber diese Arbeit zu erledigen, die ich, so kam‘s mir gestern in den Sinn, strikt durchrhythmisiert verfassen möchte, wiewohl es ein kleiner Essay in Form eines „Statements“ zur „Zukunft der Literatur“ im Internetzeitalter sein soll. Mal sehn.

Gleich kommt Amélie und bringt für zwei Tage wieder den Mops.

(In Schwerin gibt es Räucheraalmettwurst. Und ich hab „Moorwürmer“ mitgebracht: dünne geräucherte „Peitschen“salami – aus einer schmalen Imbißschlachterei, von der man meinen könnte, es sei seit 1960 nicht eine einzige Woche vergangen. Sogar der Kartoffelsalat schmeckte nach Kindheit.)

4 thoughts on “Zurück aus Schwerin. Das Arbeitsjournal des Mittwochs, dem 7. Oktober 2015. Mit Martin R. Deans Verbeugung vor Spiegeln.

  1. Wäre “Amélies Mops” nicht mal ein wunderbarer Romantitel? Auf Facebook haben Hundebilder die mit Abstand meisten Likes.

    1. Doppelbelegt? Macht das denn was? Auch über das Leben der Amélie gibt es ja schon einen Film. Es ist eh nichts Neues unter der Sonne zu finden, wie der Prediger wusste.

      Wünsch Ihnen schöne Mopstage

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