Letizia. (WF 3).

„Wenn du jetzt duschst“, sagte sie, als Georg aufstand und zum Bad ging, „dann werde ich dich töten.“
Erschrocken drehte er sich zurück, starrte sie an. Es war ihm klar, daß diese Neapolitanerin es ernst meinte.
„Keiner, der sich diesen Geruch sofort wegwaschen will, ist es wert, geliebt zu werden.“
Das schwarze Haar schwer von Nässe.
„Aber weshalb gleich töten?“
„Weil es die Seele einer Frau unheilbar verletzt, wenn sie sich derart geirrt hat.“

„Se adesso ti fai la doccia, io ti ammazzerò. – Nessuno che, subito, vuole lavare via questo odore,
è degno di essere amato.”
„Ma perché subito ammazzare?”
„Perché l’anima di una donna è ferita senza poter guarire se, così tanto, si è sbagliata.”

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3 thoughts on “Letizia. (WF 3).

  1. Aus einem alten Arbeitsnotat von mir: “Warum haben Sie ihn umgebracht?”
    Sie schwieg. Ihr Schweigen war das Schweigen einer in der Lade verborgenen Klinge.
    Das ganze Dorf war sich einig: Dieser Komissar verstand nichts von Frauen. Nur von Seife.

    Notat zur Erzählung “Cres”, später verworfen und die Idee im Zettelkasten versenkt für kommende Texte

  2. den letzten satz lese ich als den eines eher männlichen kopfs in ihm steckt m.e. bereits zu viel georg-erklärung, zu viel georg-diskurs, er ist *papiern*. was ich überhaupt nicht mit der person in einklang bringen kann, die ihn äussert: «georg» ist ein idiot — in dem moment, in dem er die frage stellt, *bestätigt* er es. genaugenommen sollte sie ihn erst recht töten.

    nachtrag: ich vergass zu erwähnen, dass mir im übrigen in diesen paar sätzen sehr komprimiert wesentliches (wesen-liches?) enthalten scheint. nenn’s gerne poesie.

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