Gratisnutten. Und der Sukkubus.

>>>> Eine Leserin schreibt.
Ich sehe ja folgendes Dilemma aus Ihrer Sicht: Die jungen Frauen sind (wg. Fruchtbarkeit) für Sie attraktiver, nur sind es gerade die jungen Frauen, die – bewusst oder unbewusst – den potenziellen Partner auf seine Vaterqualitäten hin “abklopfen”. WEIL sie eben fruchtbar sind. (Ihnen gegenüber muss man zum Glück keine Hemmungen haben, die Dinge so zu formulieren, als liefe man gerade durch einen Zoo.)
Und bei einem Vater für künftige Kinder wünscht frau sich ein bisschen mehr Exklusivität. Da will frau kein Comtess’chen, sondern KÖNIGIN sein. Das ist zwar nur eine Facette einer großen Bandbreite von Interpretationsmöglichkeiten partnerschaftlicher Spielarten, aber eine sehr wichtige Facette, die bei aller “Progressivität” technischer Natur (CyberSex etc.) nach meinem Eindruck nie ganz außer Betracht gelassen werden darf. Die Evolution kommt langsamer voran als die Geschichte und viel langsamer als die Technik. Gerade dann, wenn sich zu viele Fragezeichen und zu viel Schweigen auftürmen, müssen diese Deutungen mit berücksichtigt werden, finde ich.
John Updike, nach dessen Auffassung sich das “menschliche Tier” seit 100000 Jahren nicht verändert hat, behauptet: “Kein anderes Geschöpf auf dieser Erde leidet unter einer so verstörenden Fähigkeit, die tribalistischen und biologischen Imperative in Frage zu stellen.”
Weil also jüngere Frauen – entgegen Mode und Zeitgeist – wohl mehrheitlich den Vater ihrer Kinder unter all den Männern da draußen suchen, haben Sie es entsprechend schwer mit Ihrer Offenheit, Gleichzeitigkeit (bei Verabredungen) und Ihrem Angebot, dass die von Ihnen gesuchte Frau doch ebenfalls andere Liebhaber haben könne.
Letzeres hat mir zu Beginn meiner eigenen Partnerschaft mein Lebensgefährte mal gesagt, da war er (zunächst) unglücklich verliebt in mich, weil er mich noch an einen anderen gebunden glaubte. Mit dem könne ich mich ruhig weiter treffen. Diese Äußerung habe ich damals als extrem unmännlich empfunden, denn tief im Innersten meldete sich eine Stimme, die mir zuraunte: Der Mann, der mein Herz erobern und mit dem ich Kinder zeugen will, darf keinen Konkurrenten dulden.
So gesehen passt in Ihr “Fahndungsraster” eher eine ältere Frau, die schon (genügend) Kinder hat und nach Jahren der selbstvergessenen Pflichterfüllung im Dienste einer Familie jetzt endlich mal ein bisschen Spaß, nicht nur in sexueller Hinsicht, haben will.
Das Problem ist dann aber, dass Ihnen diese Frau zu alt ist.

Worauf ich antworte.
Sie haben sicherlich auf der genetischen Ebene nicht unrecht. Das Problem ist nur: Es sind g e r a d e jüngere Frauen um mich bemüht – ältere machen einen Bogen um mich. Die Treffen, die ich mit älteren Frauen hatte, gingen fast immer wie das Hornberger Schießen aus: Sie wünschten sich einen beuhrigten Mann, letzten Ende, sie wollten fast alle ein “Heim” – etwas, das ich selber nun grauslich finde. Und: Ich w i l l ja gerne noch ein Kind; fast allen Frauen – ich weiß, wie grausam es ist, so zu schreiben, aber auch ziehe Klarheit der Rücksicht vor -, die keine Kinder mehr bekommen können oder aus Altersgründen nicht wieder wollen, sieht man das eben auch an: sie werden ganz schrecklich ruhig, haben wenige Zweifel, ziehen Urlaube am Strand oder in irgendwelchen Gebirgshäuschen vor, um da zu sitzen oder liegen (eine mich geradezu peinigende Vorstellung), sie würden in den seltensten Fällen mit auf den Vulkan wenn er ausbricht und und und. Außerdem schätzen sie es, aufs Einkommen des zu Erwählenden zu achten, die Vorstellung, Vertrautes zu verlassen, liegt ihnen gar nicht.
Was nun die beiden von Ihnen angesprochenen Fälle anbelangt, so ist vor allem in dem einen klargewesen und mir auch klar gesagt worden: “Ich habe eine Beziehung. Und ich will die auf keinen Fall verlassen.” Gerade d a s fand ich reizvoll. In dem anderen Fall war es sogar so, daß ich zum ersten Mal seit langem wieder bereit war, mich weitergehend einzulassen und “es” vielleicht zu versuchen – unabhängig davon, daß ich glaube, daß, wenn etwas Liebe i s t, es s o f o r t ist. Alles andere kommt mir zu wenig wie Naturgewalt vor und zuviel nach zivilisatorischer Sublimation.

Daraufhin abermals die Leserin.
—— „Es sind g e r a d e jüngere Frauen um mich bemüht.“
Na ja, offenbar nicht bemüht genug, wenn sie so sang- und klanglos wieder
verschwinden. Hart, aber herzlich gemeint. 😉

Und ich.
>>> Nix hart, aber herzlich. Sondern das Problem tritt tatsächlich immer dann auf, wenn sie merken, daß da e i g e n t l i c h eine ganz andere Frau ist – und uneigentlich eben v i e l e Frauen.
Bis dahin wollen sie fast alle oder viele – wird aber meine, sagen wir, „Neigung zur Untreue“ klar, dann sagen sie immer sehr schnell adé. (Was ein bißchen seltsam ist, da ich ja nicht hinterm Berg mit meinen Neigungen halte).
Nur um die Richtung zu zeigen, die richtige, in die >>>> June sehr wahrscheinlich gestern nacht mit allem Recht argumentiert hat.

[Schrieb ich schon, daß ich derartig offene Korrespondenzen mit meinen Lesern schätze?]

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