Illustrissimo Herbst,
un mio caro amico, Helmut Schulze, mi ha raccontato del Suo progetto riguardante Verbeen. Ci siamo arrivati per puro caso. L’amico mi aveva citato un passo del romanzo LICHT ODER DIE VERKÜNDIGUNG (speditogli da Lei) ed in particolare il pezzo intitolato L’Annunziato. Per prima cosa, la Sua supposizione che si potesse trattare di un gioco di parole che alluda a D’Annunzio, mi sembra assai discutibile. Ma non è questo che mi preme. Piuttosto il fatto che, come mi ha raccontato il caro Schulze, Lei crede che, nell’ ‘espressione orientale’ della Madonna (le parole sono Sue), Verbeen ha voluto ricostruire i tratti di sua moglie persiana. A me mi fa pensare a tutt’altro: l’ampio manto con tutti i suoi buchi e dalle pieghe un po’ rigide, nonché l’espressione assorta del volto di Maria e, soprattutto, la descrizione delle mani, di cui una tiene insieme i lembi del manto, mentre l’altra – protesa e dalle dita sottili – fa pensare ad un gesto di rifiuto/difesa e, allo stesso tempo, sembra che volesse poggiarsi su qualcosa: tutto questo mi ricorda, in maniera lampante, la VERGINE ANNUNZIATA di Antonello da Messina. La piccola tavola di cm 45 x 34,5 appena è esposta nel Museo Nazionale di Palermo. Tuttavia, non Le sarà difficile, trovare delle riproduzioni in numerose guide d’arte sulla pittura medievale.
Nella speranza di esserLe stato utile con la mia ipotesi,
Le invio i miei più cordiali saluti
Gioacchino di Marzo
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Di Marzo & L’Annunziato. Verbeen. (8).
Napoli, lì 9 febbraio 2006.
Das Thema ist zwar sowohl mit Ihnen als mit Di Marzo ausdiskutiert worden, und Di Marzo im besonderen scheint sowieso nichts von Assonanzen zu halten, aber immerhin möchte ich doch im Kommentar die Vokalgleichheit zwischen Verbeen und Vermeer zumindest andeuten sowie das Detail eines Vermeerbildes (Der Astronom) hier wiedergeben, auf das ebenfalls die Beschreibung der einen Hand zutreffen mag: “protesa e dalle dita sottili”:
Interessant ist dabei folgendes. Ich hatte das, wie Sie wissen (wenn Du mich jetzt unbedingt Siezen willst, siez ich halt zurück), der Rundfunkarbeit vorbehalten wollen; aber da Sie es nun ansprechen… Also:
Schraaten wußte, daß er nicht träumte. Er wußte, er hatte eine Erscheinung. Und er wußte, dies war seine Frau… nicht sie selbst, sondern ihre Erscheinung durch eine andere, eine Göttin, hindurch. Ganz unversehends verschränkte er die Finger, nunmehr die Decke mit den Handballen haltend, damit sie nicht doch noch von den Schultern rutschte, zum Gebet.Verbeen, Licht oder Die Verkündigung.
Hier nun war alles herumgedreht, denn dieses Mal verkündigte s i e. Sie verkündigte dieses Kind. Da nahm dessen heiliger, imaginärer Kopf die Gestalt eines Globus’ an, zweidrittelblau, so leuchtete er, man sah weiß die Wolken, sah braun die Gebirge, und grün war Amazonien.
Auch wenn der Globus bei Vermeer völlig anders aussieht als in Verbeens Beschreibung, ist diese Parallelität doch irritierend.
Ich habe mir grad ein größeres Bild davon angeschaut: es muß sich in der Tat um einen Himmelsglobus handeln. Ein Rückschluß, den der Titel des Bildes mir eingab. Es ist, wie Du (!) siehst, kein Blau darauf zu sehen. Dieses Blau muß sich die Madonna gestohlen haben.
Oder Verbeen hat es erfunden. Oder insgesamt ist an Di Marzos an sich schlagender These nichts. Damit fiele dann auch der Vermeer-Verweis zusammen. Und meine Vermutung, die Verbeens Text für voll nehmen will, könnte stimmen. Dann hätte Verbeen zwischen 1954 und 1960 in der Strafanstalt Regensdorf tatsächlich eine Muttergotteserscheinung gehabt, die er in dem 1973 erschienenen LICHT-Roman seiner Figur Frans Schraaten zuschreibt. Dieses tatsächlich ist selbstverständlich subjektiv zu verstehen, etwa als ein W a h n, in den sich aus Not sein Geist geflüchtet haben mag. So würde jedenfalls Verbeens erste Konversion verständlich werden, nämlich – 1958 im Gefängnis! – zum Katholizismus. Im selben Jahr erschien “DE NIEUWE CATECHISMUS, Meditaties over het Christendom”, das von Albert Vigoleis Thelen für Max Rascher übersetzt worden ist. Näheres >>>> eben d a.
Soeben schickt mir. >>>> parallalie seine Übersetung des Briefes.
Verehrter Herbst, ein lieber Freund von mir, Helmut Schulze, erzählte von Ihrem Verbeen-Projekt. Wir kamen rein zufällig darauf. Er zitierte eine Stelle aus dem Roman LICHT ODER DIE VERKÜNDIGUNG (den Sie ihm geschickt hatten) und insbesondere das Stück mit dem Titel „L’Annunziato“. Zunächst scheint mir jedoch Ihre Annahme sehr zweifelhaft, es könne sich um ein Wortspiel handeln, das sich indirekt auf D’Annunzio bezieht. Aber nicht darum geht es mir. Sondern eher darum – wie mir Freund Schulze mitteilte -, daß Sie glauben, Verbeen habe im ‚orientalischen Ausdruck’ der Madonna (wie Sie es nennen) die Gesichtszüge seiner persischen Frau nachzeichnen wollen. Ich muß dabei an ganz etwas anderes denken: Die weite Tuchbedeckung mit seinen löchrigen Stellen und den etwas steifen Falten sowie das versunkene Antlitz der Maria, vor allem aber die Beschreibung der Hände, deren eine das Tuch zusammenhält, während die andere mit ihren nach vorn gestreckten feingliedrigen Fingern zwar an eine Abwehrgeste denken läßt, aber sie scheint sich auch gleichzeitig auf etwas legen zu wollen: All dies erinnert mich überdeutlich an die VERGINE ANNUNZIATA von Antonello da Messina. Die kleine, nur 45 x 34,5 cm große Tafel hängt im Museo Nazionale in Palermo. Sie werden jedoch kaum Schwierigkeiten haben, eine Reproduktion dieses Bildes in einem der zahlreichen Kunstführer zum Mittelalter zu finden.
In der Hoffnung, Ihnen mit meiner Hypothese behilflich gewesen zu sein, übersende ich Ihnen meine
Herzlichsten Grüße
Gioacchino di Marzo