Sehr verehrte Damen und Herren,
wie in der letzten Woche angekündigt, stellen wir nunmehr >>>> auch den zweiten Borges-Text zu Ihrer Verfügung auf die fiktionäre Website. (Es gibt noch einen dritten, ein Hörstück, das ich seinerzeit ins Blaue hineinschrieb; bislang mochte aber niemand darangehen. Ich möchte ihn nicht vor der Zeit hinausgeben, damit er dann nicht als veröffentlicht gilt und von daher eine Realisierung im Rundfunk unmöglich wird.)
Ein Wort in eigener Sache. Es ist existentiell so eng geworden, daß ich derzeit mit den Mieten immer ins Hintertreffen gerate; die Krankenvesicherung bediene ich seit längerem nur noch mit kleinen Stotterbeträgen, damit es bei Mahnungen bleibt und sie mir nicht gekündigt wird. Auch hier ist dringend Abhilfe gesucht. Worum ich mich aber am meisten sorge, ist die Arbeitswohnung Dunckerstraße. Sie ist ja seit THETIS fester, immer wieder beschriebener Ort von ANDERSWELT-Handlungen, also längst literaturgeworden-selbst. Ich würde sie gerne mindestens bis zum Abschluß des dritten Bandes der Trilogie (ARGO) halten, aber das ist derzeit sehr gefährdet. Also suche ich einen – sagen wir mal: Financier, der die Miete der Arbeitswohnung kurzerhand für ein Jahr vorausbezahlt. Da ich dafür noch eine alte Ostmiete zahle (es gibt keine Heizung etc.), wäre es schon deshalb absurd, den Ort aufzugeben. Die Kinderwohnung (Zwei-Väter-WG, worin ich ein Zimmer für meinen Kleinen, für mich aber keines habe, sondern ich arbeite da in der Küche) betrachte ich hingegen als eine verpflichtende Bleibe für meinen Jungen, der 3 ½ Tage wöchentlich bei mir ist. In der Arbeitswohnung könnte ich den Kleinen nicht unterbringen; es ist zu eng, vollgestopft mit Büchern, Platten, dem übrigen Arbeitsmaterial. Es ist eben auch nur ein einziger Raum. Für den Kleinen wäre das gräßlich. Nicht einmal ein Bett gibt es hier.
Würde mir die Arbeitswohnung nun gekündigt werden, wüßte ich – von dem literarischen Aspekt einmal abgesehen – gar nicht, wohin mit meinen Arbeitsmaterialien. Es ergäbe so oder so eine Katastrophe, denn jede neue Wohnung, die ich zusammen mit dem Jungen bezöge (also für jeden ein Zimmer), wäre signifikant teurer, als es insgesamt jetzt mit den beiden Wohnungen ist. Der Betrag, übrigens – Wichtiges steht i m m e r in einem Übrigens – ist objektiv nicht sehr hoch, 12 x 155 Euro für ein Jahr.
Ich habe bei diesem Anliegen kein schlechtes Gewissen, sondern stehe da in einer Tradition, der man stolz ins Auge sehen kann. Daß ich wenig arbeite, kann sicher keiner sagen, der die Entwicklung sowohl der fiktionären Website als auch DER DSCHUNGEL. ANDERSWELT lesend mitverfolgt. Letztere sind in ihrer ästhetischen Art wohl einzig im deutschsprachigen Raum; entsprechend werden sie auch sowohl frequentiert wie diskutiert. Und was die Download-Zahlen der auf die fiktionäre Website gestellten Texte anbelangt, bin ich seit dem 29. 9. 2004 heute morgen bei 13.752 angelangt, das entspricht monatlich rund 860 Text-Downloads pro Monat.
Selbstverständlich, es würde viel mehr helfen, bekäme ich einen neuen Verlagsvertrag. Nach den Geschehnissen um mein verbotenes Buch sieht das aber nicht so aus; für ARGO haben nahezu sämtliche deutschen Großverlage abgesagt; eine Situation, in der ich bereits vor Erscheinen von WOLPERTINGER ODER DAS BLAU gewesen bin. Ich habe darüber an anderen Stellen mehrfach geschrieben.
Abschließend möchte ich noch den Lesern danken, die dazu übergegangen sind, nach eigenem Ermessen – quasi als Abonnement Der Dschungel – kleine Beträge an mich zu überweisen. Ach ja, und noch eines: Falls jemand für die Arbeitswohnung einspringen möchte, kontakte er mich bitte unter *). Ich würde ihr/ihm dann die Kontonummer meines Vermieters mitteilen, da ich das Geld nicht persönlich bekommen möchte. Zum einen bestünde die Gefahr, daß es, wegen drohender Kontopfändung, seinem Verwendungszweck nicht zukäme; zum anderen könnte mich die schwärende Situation dazu verführen, es für anderes zu verwenden.
Ich danke Ihnen allen.
ANH
[*): Die eigentliche Adresse möchte ich wegen der automatischen Spammer nicht offenlegen. Für d i e s e Zwecke nehme ich fiktionaere @ gmx . de. Da kommt sowieso viel Spam an.]
please help the poet … Please help the poet Gennadji Ajgi in Moscow!
Gennadij Ajgi born in 1934 in Schajmursino (at the time part of the Autonomous Chuvash Soviet Republic), is a great European Poet. The Chuvashian lyricist has been writing since 1960 in the Russian language (following the advice of Boris Pasternak) and has received a numerous amount of awards amongst others the German Petraca price and the price of the Académie Française. In 1992/93 Ajgi was fellow in Berlin as part of the artists program of the DAAD (German Academic Exchange Service). During this time period he published “Aus Feldern Russland“ (From Russian Fields) together with his translator Felix Philipp Ingold and has enchanted many listeners and readers.
We have received a cry for help from Moscow. Gennagij Ajgi who recently accepted to take part at the P.E.N. congress in Berlin in May has fallen ill and lies in a Moscow clinic. The hospital costs are large and exceed the modest amount covered by the families insurance. P.E.N. in Germany has set up a donation account to help Ajgis family with the hospital bill.
Commerzbank of Darmstadt; Germany
IBAN: DE 3750 8400 050 – 130808907
BIC: COBADEFFXXX
Please help with a donation and please help soon. The reserve assets and donations of his friends and family in Moscow have already been used. Every Euro Counts! Please pass this call for help to your friends and family.
Berlin, January 2006
Nina Hartl, DAAD
Ursulla Setzer and Herbert Wiesner, PEN-Zentrum, Germany
Ulrich Schreiber, internationales literaturfestival berlin
Bitte helft dem Dichter Gennadij Ajgi in Moskau!
Gennadij Ajgi, geboren 1934 in Schajmursino (damals Tschuwaschische Autonome Sowjetrepublik), ist ein großer europäischer Dichter. Seit 1960 schreibt Ajgi auf Rat Boris Pasternaks in russischer Sprache. Der tschuwaschische Lyriker hat nach dem Preis der Académie Française von 1972 zahlreiche hohe Auszeichnungen erhalten, u.a. den deutschen Petrarca-Preis. 1992/93, als Ajgi Gast des Berliner Künstlerprogramms (DAAD) war, erschien sein Band „Aus Feldern Russland“ (Suhrkamp Verlag); zusammen mit seinem Übersetzer Felix Philipp Ingold hat Ajgi in vielen gut besuchten Lesungen seine Zuhörer verzaubert und als Leser gewonnen.
Jetzt erreichte uns ein Hilferuf aus Moskau. Gennadij Ajgi, der vor kurzem noch zugesagt hatte, im Mai 2006 am Internationalen P.E.N.-Kongress in Berlin teilzunehmen, ist schwer erkrankt und liegt in einer Moskauer Klinik, deren Kosten die Mittel der Familie Ajgi und deren bescheidenen Versicherungsschutz auf ruinöse Weise übersteigen. P.E.N. Deutschland hat, um Gennadij Ajgi und seine Frau zu unterstützen, ein Spendenkonto eingerichtet:
Commerzbank Darmstadt
Konto 130 80 89 07
BLZ 508 400 05
IBAN: DE 3750 8400 050 – 130808907
BIC: COBADEFFXXX
Bitte helfen Sie mit einem Betrag. Und bitte helfen Sie rasch; die Reserven und die Spenden der Moskauer Freunde sind bereits aufgebraucht. Jeder Euro zählt! Und bitte leiten Sie diesen Aufruf an Ihre Freunde und Bekannte weiter.
Berlin, im Januar 2006
So ganz fair ist das jetzt nicht. Den einen gegen den anderen auszuspielen. Eine Einladung zum Internationalen Literaturfestival Berlin habe jedenfalls ich nie bekommen, wenngleich Ulrich Schreiber und ich einander kennen. Möge also Herr Ajgi das Geld erhalten und ich meine Arbeitswohnung und Existenz verlieren. Diesen Eindruck macht nämlich das Posting. Wer immer das jetzt hier hineingestellt hat,wird schon wissen, weshalb er/sie sich nicht registriert.
Daß diese meine Bemerkung nicht gegen Herrn Ajgi gerichtet ist, wird meinen Lesern ganz sicher klar sein. Aber ich bin fassungslos, mit welchen Mitteln vorgegangen wird, um mir die Arbeitsgrundlage zu nehmen.
lieber alexander bitte mailen sie mir ihre kontoverbindung. ich kann zwar selber meine rechnungen nicht bezahlen, aber DAS halte ich jetzt nicht mehr aus. auch wenn es nichts ist und vielleicht nur die zeche eines abends – ich möchte ihnen was überweisen.
Armut in Deutschland Mann-Frau-Kind in 3 Wohnungen und der Papi bettelt im Internet um die Miete.
schwer zu verstehen für ihrerEinen. wahrscheinlich unmöglich zu begreifen. bemühen sie sich nicht. ätzen sie, mehr ist nicht drinnen in dieser inkarnation.
150 Euro im Monat sind nun wirklich nicht viel … Hallo,
das ist nicht viel Geld, das kann man doch aufbringen… Trotz HartzIV und anderen sozialen Schweinereien leben wir hier doch im Vergleich ganz gut. Mich würde mal interessieren, was die Nachfolger von Franz Hodjak im Monat ausgeben können und müssen. Aber das ist weit weg und heißt Rumänien. Doch zurück nach Ostberlin, Dunckerstraße. Eine Bekannte von mir, die ich monatlich unterstütze, ist Malerin und wohnt in ihrem Atelier um die Ecke. Sie malt gern gute Bilder. Zurzeit frieren ihr die Farben ein. Nun hat sie garnichts mehr zu essen. Das macht aber nichts. Das bisschen, was sie braucht, verdient sie sich mit Hotdog-Verkauf. Gelegentlich verkauft sie ein Bild, dann verkauft sie eine Zeit lang keine HotDogs. Nun ist HotDog nicht jeder Manns Sache. Kafka zum Beispiel hat bei einer Versicherung gearbeitet. Jahnn, der große Autor des großen Buches “Fluß ohne Ufer” war Orgelbauer. Greßmann in Pankow hatte schnell seine B riefe verteilt und dann wieder seine Gedichte geschrieben. Die 150 Euro sind nicht viel Geld. Die kann man doch schnell aufbringen. Ich drück Ihnen die Daumen. Und lassen Sie sich nicht von den Zeitgenossen niederdrücken. Sie sind doch stark.
@ferromonte. Und einiges auch für andere. Ich danke Ihnen, Lieber, aber das möchte ich nicht. Sehen Sie, es geht hierbei doch auch darum, jene anzusprechen, die sich – was ich völlig in Ordnung finde – vermittels der Tausende Downloads bei mir bedienen; nicht alle von denen könnten das bezahlen, und für die müssen Downloads auch frei sein. Das ist ein Gebot des Geistes und der Kunst. Aber es wird auch solche darunter geben, die sehr wohl können und denen es selbstverständlich ist, daß sie, wenn sie ins Kino oder Theater gehen, dafür ein Eintrittsgeld entrichten. Wer das wiederum nicht zahlen kann, sollte freien Zugang haben oder einen verbilligten. Denn Kultur ist allgemein. Aber einige müssen sie finanziell tragen, das ist immer so gewesen und auch ganz logisch. Es wird von der fiktionären Website – ich kann das an den referrers gut ablesen, oft aus Instituationen heraus heruntergeladen, seien es Universitäten, seien es sogar Behörden (eine Zeit lang dauernd das Bundesinnenministerium, lacht), Zeitungen oder Firmen. Die dort arbeiten, h a b e n ein Einkommen (und, nebenbei gesprochen, eine gesicherte Altersversorgung), denen sind kleine Beträge zumutbar. Wobei Zuwendungen auch ganz anders aussehen könnten, ich will ja wirklich nichts geschenkt: Es gibt auf der Site Vorträge genug, die ich gegen Honorar halten und dann diskutieren könnte usw. Oder: Jemand in, sagen wir, Norderstedt, ist bleibend interessiert und spricht mit Veranstaltern vor Ort: “Ladet den einmal ein!” Oder er geht in den Buchhandel, schaut und sagt: “Wie? Sie haben keinen Herbst hier stehen?” Unsoweiter.
Nein, lieber ferromonte, von Ihnen möchte ich kein Geld. Vielleicht aber lädt mich ja Wien einmal wieder zu einer Lesung ein; und dann trinke ich sehr gerne einen Heurigen auf Ihre Kosten.
P.S.: Dennoch brauche ich Ihre emailAdresse; ich komme an mein web.de-Konto, weil es gesperrt wurde, nicht mehr heran, also auch nicht an einige Adressen.
ferromonte (at) gmx.net
den newsletter krieg ich aber noch, zuletzt am 18.1. –
Der Newsletter. Wird über ein völlig anderes System verschickt, und da das mittlerweile Hunderte Adressen sind, die ich einzeln durchsehen (oder Katanga, meinen Webmaster, darauf ansetzen) müßte, ist dieser Weg einfacher. Fein, jetzt hab ich sie ja wieder.
Guten Morgen Guten Morgen Herr Herbst,
ich habe Ihren Hilferuf gelesen.
Mehr als zwei Napoleon d’Or hat Montgelas im Moment nicht übrig.
Armut ist relativ ! Lassen Sie sich von dummen Kommentaren anonymer Schreiber nicht irritieren, ich jedenfalls bestaune ihre Offenheit und lerne von ihr.
Mit spitzwegischen Grüßen
Montgelas
P.s. Die Borgesarbeiten sind für mich ein echter Gewinn.
@montgelas. Danke. (Wegen Borges).
Die Einwände und Anwürfe, die Sie dumm nennen, zeigen wahrscheinlich bloß, daß nicht genau nachgedacht wird. Deshalb kommentiere ich sie nicht.
Die
Meinung anderer dumm zu nennen, weil anderslautend als die eigene , ist dumm.
Auch, ihnen zu unterstellen, sie hätten nicht genug nachgedacht.
Herbsts Auffassung ist nachvollziehbar, unterscheidet sich aber sehr von anderer Leute Art, sich den Lebensunterhalt zu “verdienen”. Auch andere Menschen haben Träume und Begabungen, sie stellen aber – sicher mit Enttäuschung – fest, daß sie mit der Verwirklichung dieser Träume sich nicht das tägliche Überleben sichern können. Sie suchen andere Wege.
Herbst tut das auf seine Weise, muß aber mit Kommentaren von Zeitgenossen rechnen, die sich auf vielleicht nicht sehr angenehme Weise den Lebensunterhalt für sich und – gegebenenfalls – für eine Familie zu verdienen.
Die Abschied nehmen von Träumen, zumindest teilweise.
Daß die Leser die Dschungel frequentieren, ist ja teil seines Konzepts. Daß s i e dann auch dafür bezahlen sollen, ist schon eine gewagte Rechnung.
Ob die Beschäftigten des Innenministeriums auch so gedacht haben, als sie sich ihre monetäre Lebensplanung vorstellten?
Oder muß es solche “Dummen” , die brav für ihre Moneten schuften und sich noch dafür belächeln lassen müssen, geben, um Künstler zu subventionieren?
Sich als verkanntes Genie zu gerieren, das erst später zu verdienten Ehren kommt, ist zumindest eine gewagte Rechnung.
@mario In den Dschungeln gibt es offenbar “glattes Parkett”. Es ist wahr, das Adjektiv ist einfach zu schnell in die Tasten gerannt, es ließ sich nicht aufhalten…
@mario. Wer spricht von “verkannt”? >>>> siehe. Nicht gewollt, weil nicht passend, scheint mir es treffender auszudrücken.
Was nun die “normal” Beschäftigten anbelangt, so maße ich mir da kein Urteil zu. Das muß jeder selbst wissen, inwieweit er mit entfremdeten Verhältnissen zu Rande kommt. Ich weiß auch nicht, woher Sie das nehmen, daß diese Menschen hier belächelt würden. Außerdem gibt es viele Berufe, die von denen, die ihnen nachgehen, g e r n ausgefüllt werden; es sind Wunschberufe, vom Handwerker bis zum Wissenschaftler oder auch Gärtner. Das Problem des Künstlers ist ein anderes insoweit, als das, was Kunst i m m e r getragen hat, nämlich ein Mäzenatentum, nicht mehr gibt, sei es privater Natur (dafür haben wir hierzulande seit Ende des Feudalismus kaum eine Tradition), sei es öffentlicher Natur (hier sind die Gelder nicht mehr da – wohl aber dafür, wie ich heute früh hörte, möglicherweise die Bundeswehr atomar zu bewaffnen (Scholz).
Ein Drittes ist die V i s i o n, ist die Besessenheit von einer künstlerischen Idee. Es mag sein, daß man damit scheitert, es mag aber auch nicht sein. Um nicht zu scheitern, sucht man Wege. Der meines Newsletter-Aufrufs i s t so ein Weg, und seit vorhin muß gesagt sein: einer, der erfolgreich war. Dank der Leser nämlich.
Übrigens m ü s s e n die Leser Die Dschungel nicht bezahlen, nicht einmal dann, wenn sie ganz offensichtlich viel von der Lektüre haben. Sie k ö n n e n aber, und ich sage dann nicht nein, sondern bin sehr gücklich, Ihnen allen weitere Lektüre bieten zu können. (Meine Arbeitszeit an Den Dschungeln liegt bei täglich ungefähr vier Stunden; manchmal sind es mehr. Mir ist unverständlich, wieso Sie meinen, daß dem keine Gegengabe gebührt. Bei Ihrem Bäcker, dort die Brötchen umsonst zu nehmen, Pardon, aber da kämen Sie erst gar nicht auf die I d e e.)
Zur Arbeitszeit: Ich schreibe ungefähr zehn Stunden, manchmal zwölf und mehr täglich; dazu gehören auch die Wochenenden, allerdings mit viellecht fünfsechs Stunden da, weil mein Junge bei mir ist. Auf Die Dschungel entfallen, wie gesagt, etwa vier, fünf auf den Roman, die übrigen auf die anderen Projekte. Die meist etwas Geld bringen. Ginge ich einem Brotberuf nach, bliebe weder für den Roman noch für Die Dschungel a l s Dschungel Zeit. Und ein normales Weblog zu führen interessiert mich nicht, aus verschiedenen Gründen, die sehr oft dargestellt wurden. Im übrigen werde ich nächste Woche 51; bitte erzählen Sie, was ich denn beruflich machen sollte? Ich könnte in ein call-center, sicher, 6 Euro die Stunde; rechnen Sie ma durch. Ich könnte auch im Service einer Kneipe arbeiten, sicher all das. Mit nicht sehr viel höherem Lohn. Für alle anderen – verantwortungsvolleren – Berufe mit entsprechender Entlohnung gelte ich als nicht mehr vermittelbar. Dasselbe gilt, insbesondere nach dem neuen Hochschulgesetz, für die Universitäten. Gut, ich könnte wieder Broker werden und müßte nach einmal die Series 3 und 7 ablegen; das müßte indes von einem Brokerage Unternehmen finanziert werden, ich bekäme sonst gar keine Zulassung. Und eben diese Finanzierung wird abermals an meinen 51 Jahren scheitern.
Dabei habe ich jetzt mein Werk völlig außer acht gelassen. Und… ja… ich w e r d e eines – ein großes – hinterlassen. Ob dem Markt das paßt oder nicht.
@montgelas. Für so etwas ist die Registierung bei Twoday gut. Dann können Sie Ihren Kommentar nämlich auch noch bearbeiten, nachdem er eingestellt ist.
Zum Thema “Entfremdete Arbeit”:
Ein weites Feld. Und in der Geschichte schon weidlich durchdiskutiert und durchgelebt und durchlitten.
Aber durch diese -auch- entfremdete Arbeit l e b t der Arbeitende, und mit ihm seine Angehörigen.
Und : es lebt das Gemeinwesen. Es fallen nämlich Steuern ab, ohne die , man mag es nun mögen oder nicht, ein Staat und seine Infrastruktur nicht funktionieren. Und dieser Staat bezahlt damit nicht – wie Sie polemisieren- Atombomben, sondern u.a. Straßen, auf denen Sie fahren, Schulen, auf die Ihr Kind gehen kann, Lehrer, die ihm Bildung vermitteln, Krankenhäuser, auf die Sie, oder Ihr Kind, vielleicht auch einmal angewiesen sein werden, u. v m.
Daß Sie v i e l arbeiten sehe und achte ich. Auch gefällt mir Ihre Sprache . Aber daß Sie für sich eine solche Sonderstellung in unserer Gesellschaft beanspruchen kann ich schwer akzeptieren.
Viele arbeiten schwer . Und viele leisten gute Arbeit.
Aber trotzdem: ich bin (meist) ein Fan.
@mario. Entfremdete Arbeit. Zwei Argumente.
1) Künstlerische Arbeiten schaffen oft mehr Bruttosozialprodukt, als eine ganze Firma zusammen. Nur eben zeitversetzt. Die Arbeitsplätze, die aufgrund der Sinfonien Beethovens, der Bilder des schon entsetzlich armen van Goghs usw. usf., gesichert worden sind, kann niemand zählen. Hinzu tritt, daß eine Gesellschaft ihre kulturelle Identität – etwas, das gar nicht genug zu schätzen ist – eben vor allem aufgrund künstlerischer Arbeiten bezieht. Dieses sollte längst genug gewußt und erfahren sein, um nicht abermals auf den Rücken Verkannter hinterher zu genießen: Wie w i s s e n, wie die Dynamiken funktionieren, wie w i s s e n, daß sich sehr oft – signifikant oft – diese Identität, die ein Teil unserer Seele ist, auf den physischen und psychischen Kosten derer hergestellt hat, die man fallen ließ, verhöhnte, verlachte oder in anderer Weise erniedrigt hat. Es ist insofern eine Verpflichtung des kulturellen Gemeinwesens, auf jene zu achten, die m ö g l i c h e r w e i s e den nächsten Generationen das Gefühl geben, daß sie s i n d – anders sind als nur Produzenten, Konsumenten, kurz: R ä d c h e n. Jeder, der Kunst erfahren hat, weiß darum, was sie in ihm bewirkt, weiß aber auch, daß dieselbe Kunst ein- zweihundert Jahre zuvor eben das n i c h t bewirkte und wahrscheinlich auch gar nicht bewirken k o n n t e. Wenn staatliche Stellen für die Tradierung N e u e r Kunst nicht mehr wirken können, ist der Einzelne, der darum weiß, gefordert.
2) Man w ä h l t seine Arbeit. Und in ihr zeigt sich, was einem wert ist. Künstlerisch zu arbeiten, und zwar in n e u e r Kunst (das heißt auch: Experimente mit Neuem unternehmen, die ganz bewußt riskieren, nicht erkannt oder abgelehnt zu werden), ist hart. Man verzichtet auf sehr viel, das denen, die ‘entfremdet’ arbeiten, ganz selbstverständlich ist. Ich lebe in Verhältnissen, unter denen ‘normale’ 50jährige, die einen Brotberuf h a b e n, unerträglich wären. Mich interessiert das aber nicht. Ich will kein Haus, keine Eigentumswohnung, ich will keine ‘schöne Wohnungseinrichtung’, als ich noch nicht zur Toilette in der Wohnung wegen einer Zwangssanierung verdonnert worden war, lebte ich gerne mit der Toilette auf halbem Stock; so etwas ist mir restlos wurscht. Ich habe keinen Fernseher, ich habe kein Hobby, ich will keinen Garten, ich habe kaum Schmuck (meine Reversperle, meinen Familienring, der vom Vater ererbt ist; es gibt keine andere Erbschaft); ich habe des weiteren weder ein Auto noch einen kostenträchtigen Bastelkeller undsofort. In der Kinderwohnung lebe ich in der gemeinsam von mir und dem anderen Vater sowie unserer beide Kinder benutzten Küche. Mir reicht das alles aber, ich will gar nicht mehr. Meine luxuriösen Bedürfnisse sind geringe: ich liebe ein gutes Parfum, aber ich trinke bereits Wein zu 99 cent. Dabei weiß ich gute Weine zu schätzen; bringt mir einer einen mit, so genieße ich das. Im übrigen gebe ich das wenige Geld, das da ist, für meinen Sohn und für Kultur aus: Theater, Kino, Konzerte (in die Oper komme ich, da ich Kritiken schreibe, unterdessen weltweit umsonst; sonst ginge das gar nicht). Lange Jahre hindurch liebte ich auch elegante Kleidung;man schloß immer daraus, wie gut es mir ökonomisch gehe. Tatsächlich bezog ich sie aber aus Italien, wenn ich dort war, in Neapel; die Anzüge um 200 Mark trage ich noch heute bisweilen. Seit meiner Trennung ist imgrunde aber auch diese luxuriöse ‘Notwendigkeit’ vorbei. Nein, ich klage nicht über meine – sozial am Wohlfahrtsstaat gemessene – ‘Armut’; da kenne ich weißGöttin anderes aus der Dritten Welt. Und tatsächlich bin ich ja reich, unermeßlich reich, privilegiert durch Lusterlebnisse und Kunst. Nicht viele können sagen, daß Musik zu ihnen spricht. Meine Forderung indes, bei dem Arbeitspensum, das ich schaffe, besteht: die Grundlagen will ich haben. Und trete dafür stolz und berechtigt ein.
chapeau.
Ein gutes Plädoyer.
Nur: die Krankenhäuser etc. Wer bezahlt die?
Gruß
Fan Mario
Auch die Krankenhäuser. Beziehen ihren Unterhalt unter anderem aus dem von dem Werk oft armselig verstorbener Künstler heute erwirtschafteten Bruttosozialprodukt. Wie aus der Arbeit heutiger, ‘normal’ Beschäftigter. Ich kann da keinen Unterschied außer demjenigen erkennen, von dem mein Plädoyer sprach.
Hartz IV und Die Kunst.
warum gehtst du nicht endlich zum sozialamt? die wuerden eine geschichte uebernehmen und auch die krankenvesicherung!!!!!! und wohngeld…
Liebe Freundin, für mich gilt Harz IV. Da ich ab April dieses Stipendium in Bamberg habe und das ja auch antreten will, heißt das fürs Amt: Ich stelle meine Arbeitskraft dem Markt nicht zur Verfügung. Deshalb habe ich keinen Anspruch. Außerdem liege ich mit dem Stipendium (1200 Euro) ü b e r dem Hartz IV-Satz. Daß ich wegen meines Jungen jeden Freitag nach Berlin fahren werde und montags zurück und daß das rund 400 Euro monatlich kostet, so daß mir 800 Euro verbleiben, von denen dann rund 400 Euro Mietkosten, 150 Euro KSK usw sind, von Telefon usw. zu schweigen, findet man dort ebenfalls uninteressant. “Sie m ü s s e n das Stipendium ja nicht annehmen.” Daß das Stipendium ein Literaturpreis und als solcher für mein künstlerisches Fortkommen bedeutsam ist, spielt keine Rolle. „Sie können von Literatur doch sowieso nicht mehr leben.“ Dazu kommt noch etwas weiteres: Die akzeptieren die zwei Wohnungen nicht. Ich müßte eine aufgeben, das wäre dann – literarisch für mich katastrophal – die Arbeitswohnung. Daß eine andere Wohnung mit z w e i Zimmern (je eines für den Kleinen und mich) teurer ist, als meine jetzige Miete für zwei Wohnungen mit insgesamt ebenfalls zwei Zimmern, interessiert das Amt nicht. Und sowieso sagt man dort: Wieso muß das Kind z w e i Zuhause haben? E i n Zuhause reicht. Hartz IV würde mir alles zerbrechen. Und meinem Kind das Zuhause bei seinem Vater nehmen.
Bamberg , eBay und Sponsoren (Worte statt Pixel) Guten Tag Herr Herbst.
In meinem wertungsfreiem aber BILD-haften Posting von gestern befand sich ein kleiner Rat. Schade, daß sie und ferromonte (“Lieber Alexander… *g*) diesen ignorieren. ferromonte fehlt hierfür jegliches Einfühlungsvermögen und Fantasie, aber Sie haben mich schon so manches Mal damit verblüfft. Erklärung: Es scheint Ihre ehemalige Lebensgefährtin mit einem Zusammenleben einverstanden zu sein, wenn Sie auf körperliche Berührung verzichten würden. Warum gehen Sie nicht darauf ein? Warum haben Sie nicht einfach ein wenig Geduld, bis das Vertrauen wieder hergestellt ist und dann in einer lauen Frühlingsnacht, nach einer gemeinsam genossenen Flasche Wein, nach einem gelungenen Abendessen…
Eine solche Regelung würde Ihnen erlauben, mindestens die Miete e i n e r Wohnung einzusparen.
Was Bamberg anbelangt, muss es denn immer die teure Bahn sein? Womöglich noch erster Klasse? Hier ein Link für regelmäßige Fahrten nach Bamberg und zurück für ca. 15Euros pro Fahrt. 120 Euro pro Monat statt 400 Euro.
http://www.mitfahrgelegenheit.de/o/ala.php?PHPSESSID=09ba3466b44de25b4271e6c813184372&von=Berlin&nach=Bamberg&zr=0&tag=26&monat=1&jahr=2006&tol=0&x=11&y=5
Ich sehe, Ihr Webblog wird es bald nur gegen Bezahlung geben. Warum nicht? Sie verzichten dann zwar auf höhere Klickraten, dafür nehmen Sie Abonnementsgebühren ein. Da könnten Sie doch noch einen Gang zulegen. Überlegen Sie sich, ob sich in Ihr neustes “Werk” noch eine Hauptperson einbauen liesse. Versteigern Sie das Recht, diese Hauptperson zu sein, an der Ausgestaltung dieser Person mitwirken zu können, den Namen zu bestimmen, bei eBay.
Versteigern Sie, ähnlich wie der kürzlich bekannt gewordene Pixel-Millionär, Sponsoren-Kapitel. Ebenfalls bei eBay. Ich bin mir sicher, Sie wären der erste Schriftsteller, der das tut. Sie sind doch bereit neue Wege zu gehen. Der Medienrummel, der solcherlei Aktionen bei eBay oft begleitet, hätte zusätzlich einen unbezahlbaren Werbeeffekt und dürfte die Verkaufszahlen tüchtig anheizen.
Ihr(e) Ihnen nicht immer schlecht gewogene(r) LeserIn
Liebe LeserIn. Das ist eine grandiose Idee! Daran werde ich basteln.
Aber nein, das Weblog wird es n i c h t nur gegen Bezahlung geben, sondern wer etwas dafür entrichten will (und nur, wer es wirklich k a n n), mag etwas anweisen. Ich möchte keinen Zwang haben, kein PayPal, nichts dergleichen. Es liegt rein im Ermessen meiner Leser. Wenn ihnen an Den Dschungeln gelegen ist und sie merken, daß dieses Ding bedroht ist einzugehen, dann werden sie – wie ich jetzt sah – reagieren. Ganz abgesehen von der Sache selbst, finde ich das wunderschön: Man bekommt Leser mit Gesicht. Und lange Korrespondenzen entspinnen sich daraus, die teils ihrerseits wieder etwas in Die Dschungel pflanzen. Das ist wunderschön, finden Sie nicht?
Was das “Zusammenleben ohne körperliche Berührung” anbelangt, so verstehe ich Ihren Gedankengang gut; es mag auch sein, daß Sie recht haben. Aber ich kenne meinen Körper und weiß, daß er nicht abstinent leben kann. Es ist auch eine ideologische Frage: Aus versagtem Begehren entsteht immer Unheil, Versagung ist lebensfeindlich (daher mein Liebe zum Heidentum). Kurz, ich würde sehr schnell untreu werden. Das wiederum wollte ich meiner Frau nicht antun. Nicht wieder. Ich hab ja ohnedies mit Treue ein Problem.
Für die Wohnung hülfe das nun aber auch nichts, da auch in der anderen ein Zimmer fehlt. Sehen Sie, ich arbeite daheim, ich br a u c h e einen Raum. Ich produziere nicht nur am Schreibtisch, sondern auch die Töne für die Rundfunksendungen oft weit v o r, bei mir, damit hinterher im Studio nicht die Zeit fehlt. Also steht auch viel Technik herum. Hier platzt sowieso alles aus den Nähten, Bücherstapel quer über den Boden, Zeitschriften, Manuskriptberge, Sie machen sich wahrscheinlich keine Vorstellung. Das muß ja alles irgendwo hin. Und obendrein, die andere Wohnung: Sie ist doppelt so teuer als meine beiden mit je einem Zimmer zusammen. Ich will einmal gar nicht davon sprechen, was ein Um- und also Fortzug aus der Dunckerwohnung kosten würde. Dazu addierten sich die Aufwendungen für Renovierung usw. Und außerdem, für den Roman, b r a u c h e ich diese Arbeitswohnung, da sie Teil des Romanes und also eine der Quellen für den kreativen Prozeß ist, in dem schwimme.
Wegen Bamberg. Sicher haben Sie Recht, vergessen nur abermals den Arbeitsaspekt. Zum einen brauchen Sie für die Autofahrt mindestens sechs Stunden, mit der Bahn aber nur viereinhalb. Mir gingen dann jeweils zwei Arbeitstage pro Woche verloren, da ich, angekommen, ja kaum werde sofort arbeiten können und mich außerdem um meinen Jungen kümmern möchte. Zum anderen ist Zugfahren für mich absolute Arbeitszeit, deshalb ist die Reiserei arbeitstechnisch nicht schlimm. Ich schreibe am Laptop, Sie werden das auf einigen Bildern hier schon gesehen haben, und ob ich im Zug oder am Schreibtisch sitze, ist mir da ganz einerlei. (Ich ziehe deshalb lange Zugfahrten sogar kürzeren Flügen vor, obwohl ich gerne fliege. Aber es gibt dabei zuviel leere Zeit, in der es sich eben nicht arbeiten l ä ß t.)
Verstehen Sie bitte, daß ich Ihren Ratschlag dennoch sehr ernst nehme. Auch wenn ich glaube, daß Sie sich bezüglich ferromontes irren. Diese Antwort jedenfalls ist ein Abwägen.
eBay, Abwägen und Schnellschuss Herr Herbst, es freut mich sehr, daß Sie meiner Idee gefolgt sind. Aber aus dem Abwägen wurde wohl ein Schnellschuss. Trologie und Inormationen. Neue Wortgeschöpfe? Schade. Mit dieser Aktion könnten Sie RICHTIG Geld verdienen, deshalb wäre es angebracht gewesen, die Sache etwas professionell anzugehen. Das Angebot medienwirksam aufzubereiten. Die Medienkarte spielen. Alle und jeden in dieser Branche anrufen, -mailen und auf Ihre Aktion aufmerksam amchen. Das muss bei N24 und N-TV zu sehen sein, im Promimagazin von SAT1. Darüber muss geredet werden. Und wer bietet, will sein Gebot sehen (lassen), am besten im TV oder in den Printmedien. Will erwähnt werden. Warum also eine nicht-öffentliche Bieter-/Käuferliste? Man hätte ein paar Rollenbeispiele aufzeigen können um Interessierte anzulocken. Möglichkeiten auch für gewerbliche für Sponsoren.
Eine Chance vertan?
Wir werden es sehen und ich wünsche Ihnen viel Erfolg!
ein zitat von wilhelm busch “die absicht ist erkennbar, man ist verstimmt…” bei deser intimen sachkenntnis steht wohl anonymIn für etwas anderes. übrigens im richtigen dschungel, z.b. in america del sud, da werden rollen in büchern und drehbüchern schon längst von einem bein aufs andere verlagert, will sagen: versteigert. jedoch – bravo, lieber herbst, und hier sei an den sinn einer unterhaltung auf der letzten buchmesse erinnert: ein künstler bittet nicht, sondern fordert ein. alles liebe
@ LeserIn. Zu ebay. Und sowieso. Ich habe die Fehler erst zu spät gesehen, und sie ließen sich nicht mehr re-editieren. Das ist ärgerlich, ich weiß. Es wurde bereits drüber gewitzelt, auch von mir selbst. Ich vergesse einfach oft, daß die Tastatur meines Laptops derart ‚abgeschrieben’ ist, daß manche Lettern erst nach dreiviermaligen Draufhauen reagieren – ich tippe aber ungefähr so schnell, wie ich denke. Halte ich mich auf, verliere ich die Kontinuität des weiterjagenden Gedankens. Deshalb ist Korrekturlesen so wichtig. Hier nun hat mich die Eile unaufmerksam gemacht.
Das Problem mit dem Schnellschuß lag darin, daß Ihr Posting ja in Den Dschungeln s t e h t, also auch die Idee. Ich lösche so etwas nicht, lösche ohnedies nur in sehr seltenen Fällen. Nun habe ich derart hohe Zugriffszahlen, daß die Gefahr bestand, es hätte jemand anderes vorauslaufen können. An so etwas hänge ich mich dann prinzipiell nicht mehr an. Daß ich „anonyme Bieter“ wählte, hat damit zu tun, daß nicht jeder Bieter erkannt werden w i l l, vor allem womöglich nicht dann, wenn er die Auktion letztlich verliert. Ich habe, wie Sie wissen, in der Hinsicht einige schlechte, nein, bittere Erfahrung gemacht – auch dort, wo es sich um als Roman ausgewiesene Fiktion handelt.
G a n z unvorbereitet ist die Aktion aber n i c h t. Sondern sie läuft bereits, wie ich hörte, über die News-Ticker der Branche. Entsprechend sind meine ohnedies schon hohen referrer-Zahlen auf der fiktionären Website seit heute morgen um ein Erkleckliches hoch-, ja gesprungen. Meinerseits aber in den Redaktionen anzurufen, das ginge nicht. Ich bin im Betrieb ausgesprochen ungemocht, nur wenige dort stehen zu meiner Arbeit. Das hat verschiedene Gründe, manches daran ist mir selbst rätselhaft, anderes mag ich hier nicht über das hinaus ausbreiten, was Sie sonst dazu in Den Dschungeln lesen. In jedem Fall würden meine Anrufe Hohn zur Folge haben, und das muß ich mir nicht geben. Deshalb überlasse ich die Verbreitung der Fama. Wie ich aber ans Fernsehen kommen sollte, wüßte ich ohnedies nicht. Ich hab ja nicht mal ein Gerät. Aber wer weiß, wer alles Die Dschungel l i e s t?
Weiß nicht alles.. Sachen gibts…und Kenntnisse auch. “Daß ich „anonyme Bieter“ wählte, hat damit zu tun, daß nicht jeder Bieter erkannt werden w i l l, vor allem womöglich nicht dann, wenn er die Auktion letztlich verliert. Ich habe, wie Sie wissen, in der Hinsicht einige schlechte, nein, bittere Erfahrung gemacht – auch dort, wo es sich um als Roman ausgewiesene Fiktion handelt”
Ich kann das nicht nachvollziehen, mir ist diese “bittere Erfahrung” nicht bekannt. Ich denke, wer hier bietet, möchte nicht zuletzt seine Eitelkeit befriedigt sehen. Ausserdem, sollte es ein Medienereignis werden, möchten die Menschen die Spannung miterleben. Am Ende reden alle über den Sieger, über den Verlierer in diesem Fall wohl niemand.
Sei es drum, zu spät.
@volf
Ihr(e) anonymIn bin dann wohl ich. Auf welche intime Sachkenntnis verweisen Sie? eBay, Medien etc? Da habe ich nicht mehr intime Sachkenntnis als Sie auch, vermutlich. In Bezug auf Herrn Herbst? Lesen Sie hier regelmässig und auch Sie werden bald intime “Sach”-kenntnis *g* erlangen.
Dass in Südamerika diese Art der Rollenverteilung bereits gepflegt wird, war mir nicht bekannt. Auch hier keine intime Sachkenntnis.
@LeserIN. Bittere Erfahrung. Eines meiner Bücher ist derzeit – privatrechtlich – verboten. Ich darf keinen Link darauf legen, weil mir das als Werbung ausgelegt werden könnte, die mir ebenfalls untersagt ist (laut Urteil darf ich auch nicht aus dem Roman “aus dem Kopf zitieren”). Wenn Sie etwas herumgooglen, finden Sie den Vorgang gewiß.
Für Sie sicher eine bittere Erfahrung… ..jedoch erkenne ich den Zusammenhang mit dieser Auktion nicht.
Der Bieter könnte sich sorgen. Ich brächte ihn in eine ähnliche Situation, wie sie mir der Kläger im Fall des verbotenen Buches vorwirft. Wie Sie >>>> h i e r sehen oder schon gesehen h a b e n, werden meine Arbeiten von Gegnern gerne in entsprechende Zusammenhänge hineinbugsiert. Es mag aber sein, daß ich da nun ein wenig traumatisiert und deshalb übervorsichtig bin.