DTs. 27. März 2005. (Ostersonntag).

6.52 Uhr, Sommerzeit:
[Abdullah Ibrahim, News from Africa.]

Umstellung auf die Sommerzeit, prompt verschlafen. Also den Wecker s c h o n gehört, aber in E.’s Augen geschaut, die immer diesen traurigen, zugleich glücklichen Blick haben. Nachts, als ich mich gestern relativ früh zu ihr legte (und der Kleine gaaaanz tief schlief), sah sie mich, als hätte sie gewartet, wieder so an, empfangsbereit, ist mein Eindruck; aber sie hatte geweint, leise geweint, weil an den gedacht, den sie so sehr und anscheinend so vergeblich liebt: Welches Gefühl (außer den Gefühlen zu meinem Sohn) könnte mir näher sein? Sie war ganz naß an den Schläfen.

Heute anders planen als die Tage zuvor, da der Junge bereits mittags zu seiner Mama gebracht wird. Dennoch etwas arbeiten. Nie vergessen: Ein Schriftsteller muß am Tag wenigstens e i n e n S a t z schreiben, sonst ist er keiner. Ein Dichter muß ihn zudem f ü h l e n.

Und die Ignatius-Lektüre weitertreiben; Exerzitien besorgen. Jeden Tag eine vielleicht, jeden Tag eeine Sure dann, jeden Tag ein Mandala, jeden Tag ein Paradoxon. Irgend sowas. (Und wie großartig dieses Anfangsstück der Afrika-Musik Ibrahims!: also jeden Tag – alternativ – eine Sure?) – Idee: W e n n ich schon nach Meditations-Objekten suche, dann nach solchen schauen, die große Kunst hervorgebracht haben. Ist das bei Zen der Fall? Zen, das (oder ‘den’?) mir Freunde nahelegen wollen?






Tagesplanung




7. 10 Uhr:

MF.

ab ca8 Uhr:

Kinderzeit.

13.30 Uhr:

Mittagsschlaf.

14.30 Uhr:

MF.
DIE DSCHUNGEL.

18 Uhr:

Evazeit.







Der Streit um die Flick-Kollektion beschäftigt mich.

Abends mit der so stillen E. einen seltsamen japanischen Spielfim als DVD gesehen: “Chaos”. Paranoisch, schief, wie geschnibbelt, ich verlor ganz den Zusammenhang,nickte aber auch immer wieder ein. Der Jarrett-Trip hält an, erstreckt sich nun auch auf Abdullah Ibrahim, indes sich ein Tip auf Didier Squiban als nur-noch-Kitsch erweist. Es scheint naiven und nicht-naiven Kitsch zu geben und einen Kitsch, der die Kitschbahn immer wieder verläßt und aus der Konstruktion, dem Handwerk u n d sich selbst, dem Kitsch, Spannung und Zugriff erhält. Wie ich das auch aus der sog. Klassik kenne. Interessanterweise kommen zwei Beiträger in Jarrett-Foren auf Vergleich mit den Goldberg-Variationen einerseits und Skriabins Sonaten andererseits; und ich empfinde das spontan als gar nicht so abwegig.

Arbeitsfortschritt:
MF, bis TS roh S. 20