Die Amazone lächelte, der Mann hatte sich angepaßt, sagte nicht mehr „Sie“. War unversehens nah. War Waffengefährte. Sie zog etwas aus ihrer Umhängetasche, setzte sich, lehnte ihr Schwert an die Hüfte, die Schußwaffe lag neben ihr. Sie wickelte aus, reichte Goltz ein pan masala. „Nimm,“ sagte sie. Er wollte ablehnen, sein Instinkt wehrte sich, seine Zivilisation wehrte sich, aber er nahm der Frau den Wickel doch von der Hand. Sah ihn an. „Beiß,“ sagte die Amazone. Er zögerte. „Beiß schon. Ist kein Shit d r i n. Aber beruhigt.“ „Ich bin nicht nervös.“ „Doch. Biste.“ Er zögerte weiter. „Wär ich a u c h,“ sagte sie, „drüben bei euch.“ Da biß er ab von dem Wrap. Ein Narmada schoß ihm über Zunge Wangen ganz der Mundraum voll mit Koriander und Sirup Kardamom, schon flüssiger Fenchel Turmarik rollte wärmend zum Hals. Stürzte tausend Wasserfälle aus Honig die ganze Länge der Speiseröhre erhitzte das Zwerchfell gleich mit, bevor diese Flut in den Magen spülte. Die Sensation brauchte eine halbe Minute, dann dämpfte sie sich. Eine angenehme Gewißheit pulste durch Goltz. Der verklärte Intrigant. Der hagere Machtmann. Handtellergroß in duftenden Samt involtiertes Bouquetgarni. Noch immer. „Meine Güte,“ dies die Amazone wieder, „hast du einen Geruch!“ Sie hatte ihre Order, also beherrschte sie sich. Sonst hätt sie ihn nach Themiskyra verschleppt. „Was i s t das?“ fragte Goltz leise. Und er hatte noch nie solch einen Himmel gesehen: Ionisierungsblitze im Milchweiß dieser halben hochgefieberten Nacht. Daß Dunkelheit derart leuchten konnte! Man hatte so das Gefühl, die Mauer sei nah. Und das Meer. Aber das meinte er nicht meinte den Wickel: „Was ist das?“ „Das ist der Osten,“ sagte sie.