ARGO. ANDERSWELT. (13).





…zu dem die Gegend sich auftat, als ihr der Grund in die Tunnel sackte, durch die nun lange kein Zug mehr fuhr. Dreie steckten sowieso fest, sie waren voller Beamter, für spätere Generationen wurden das Ötzis. Bevor die Wasser kamen, fegten gespaltene, zweifach spitze Feuer, Schlangenzungen aus Energie, in die Schächte, flatternde Zungen von Ameisenbären in der wütenden Größe gestrandeter Flugzeugträger, kaum kürzer züngelten sie anfangs als der vorderste Zug war, ein ICE der frischesten, sichersten Bauart, dann wurden sie länger, immer länger, in Momenten unterirdisches Platzen Aufglühen Brechen: wie einer den Arm durch Schleimwände stößt, so züngelte sich’s weiter. Das zischende Abwasser nahm Scheiße Kondome Gekotztes, von unten dreißig vierzig Meter hochjagend, zurück in explodierende Klos, Sitzbrillen barsten, die Splitter steckten in Skrotum und Gedärm, durchbohrten einen bis in die Kehle. Unten folgte die Themse den Zungen auf dem Hals, durchbrach das abgestützte Erdreich, nachdem sich die Kiese und Sande aus den Betonen lösten und der Zement wie Lava zwischen die Zugräder und zäh den Zungen hinterherfloß. Brutal donnerten die Wasser jetzt rein und ebenfalls und schneller hinterher, um den Zement für die späteren Generationen neu zu erhärten. So blieben viel Schmuck und Gerätschaft erhalten. Geysire sprengten von unten Löcher in die alten Rasenstücke, Erde spritzte, schleuderte Steinwerk, dann fauchten drei fünf sieben Fumerolen bis über zwanzig Meter heraus. Ein wogender Meerhektar Magma, was zu spazierender Erbauung designt worden war.






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7 thoughts on “ARGO. ANDERSWELT. (13).

  1. Der gestern zur Diskussion gestellte „Stadtschulte“: Nimmt für mein Verständnis als karikativer Begriff etwas auf, was tatsächlich nicht gegeben ist, nämlich eine urbane Funktion des Kanzlers, wie sie übrigens auch nicht gegeben ist als die eher denkbare einer kosmopolitischen. Der „Kanzler“ wäre wohl zutreffend – auch hier – als leerer Mythos einzuführen so wie es etwa exemplarisch mit der „Senatorenextremität“ (Argo 5) gelingt. – In diesem Zusammenhang der Hinweis auf eine weitere (kleine) Irritation: „Der Retiro ein Gebiet für Köhler“. Da war zuerst an den real durch den Tiergarten geisternden Herrn Köhler zu denken. In vielleicht zehn Jahren wird diese Assoziation gegenstandslos sein, noch nicht jedoch jetzt. Dabei sind die gemeinten Köhler hier durchaus richtig.

    1. Das ist eine sehr gute Argumentation. [J.S.Bach, Orgelwerk; momentan BWV 525.]

      Ich hatte allerdings ohnedies nicht “den” Bundeskanzler im Sinn, die direkte Macht in BuenosAires-Anderswelt hat ein Präsident, dessen Sitz sich in Pontarlier (im Jura) befindet [siehe “Thetis”]; dennoch werde ich das nun verdeutlichen müssen. Mir schwebt eine Art Über-Bürgermeister vor, wozu mir Schultes als Machtarchitektur letztlich zu klein geratenes (“wenn schon, denn schon”) Kanzleramt ganz gut zu funktionieren scheint. Aber das ist noch in der Schwebe. Das karitative Element ist jedenfalls tatsächlich nicht vorhanden, fast im Gegenteil. Ich hab mich da von einer Assonanz verführen lassen.
      Und an Köhler, Sie haben absolut recht, hab ich einfach nicht gedacht. Das werde ich dringend ändern, also nach einem anderen Wort suchen.

      Haben Sie vielen Dank. (Ich klink mich jetzt wieder aus, um meinen Zeitplan zu erfüllen.)

    2. Hier die einstweilige Revision.
      Nun wurde der ein Areal für Quandel und Meiler, die niemand brauchte, und für die Köhler dazu und für Ratten, später, ein neuer alter Potsdamer Platz, Sarajewo wiedererstanden…

    3. Ganz genau Manchmal gibt es nur eine Lösung. Dann ist sie zwingend. Hier ist es der Begriff (und das Bild) “Meiler”. (Ich hatte gedacht an etwa “… stochernde Bewacher der Kohlenmeiler, denen ihr steinernes Herz in der Explosion fortgerissen wurde …”).

    4. Ihr Vorschlag hätte nicht funktioniert. Weil das “steinerne Herz” zugleich nicht in die flüssige Mythologie paßt und vor allem über Hauff in die nun völlig falsche Richtung weist – oder aber sentimental wäre. Genau das, Sentimentalität, ist in diesem Textstück zu vermeiden. “Stochernde Bewacher” wiederum geht der “ch”-Assonanz wegen nicht, es sei denn, man spräche es arabisch aus, also ganz unten in der Kehle. Aber darauf kommt keiner. Und n o c h etwas: “…denen ihr (..) Herz (…) fortgerissen wurde” wäre stilistisch etwas ungelenk. Schriebe ich hingegen “deren (…) Herz (…) fortgerissen wurde” landete ich erst recht bei Hauff.

    5. Wenn man Hauff so sieht, haben Sie natürlich Recht und für Sentimentalität ist hier gewiss kein Raum. Und aus seinen arabischen Bezügen sonst lässt sich hier nichts machen.

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