Was an diesen Attacken so hinterfotzig ist, die den Lesern ganz im Nebenbei verköstigt werden, ist die moralische Unterstellung, gegen die es sich nicht wehren läßt. Denn es sind suggestive Manipulationen, wird von „Taktlosigkeit“ gesprochen, von „Vertrauensmißbrauch“, von „Schamlosigkeit“. All dies sind Begriffe, die auf eine Ästhetik eigentlich keine öffentliche Anwendung finden, jedenfalls nicht mehr seit den Sechziger Jahren. Man nimmt höchst ungefähre, unscharfe Terminologien des Alltags und wendet sie auf ein Buch an, das der Leser in aller Regel nicht kennt und durch das derzeitige Verbot auch gar nicht kennen k a n n. Er ist ja angewiesen auf Berichte „Eingeweihter“ und muß sie glauben. Doch nicht nur, daß man sie nicht glauben k a n n, ist Skandal, sondern auch, daß der Autor sich nicht wehren darf, denn ihm ist gerichtlich sogar untersagt, „aus dem Kopf zu zitieren“. Er soll schweigen, insgesamt, über das Buch, darf eigentlich nicht einmal über dessen Inhalt sprechen, weil das ja Werbung wäre, die ebenfalls untersagt ist. Da nun finden Leute wie Tilman Krauses ihren ungefährdeten Claim: Hier stecken sie ihre Verdikte ab, hier schürfen sie ihr Pech, das sie dann erhitzt in Artikel schütten und als Artikel von den Zinnen der Zeitung die Mauer hinab.
Der Autor selbst hat zu schweigen. Sowieso. Weshalb, das hab ich h i e r ausgeführt.