[Arbeitswohnung.]
Hier sieht’s ziemlich vorreise-chaotisch aus, Klamotten, Bücher, Zeltsachen, Schlafsäcke, Isomatten, Campingkocher, Lektüren, Necessaires und Pflegemittel, Reise-Backgammon liegen alle durcheinander, halb auf dem Boden, dazwischen auf seinem Lager mein noch schlafender Sohn, halb liegt das Zeug auf dem großen Tisch; dazu der Plaungshefter mit allen Dokumenten. Das will insgesamt wohl verstaut sein, weil EasyJet, wenn’s „drei“ sagt, „drei“ auch meint, egal, ob sich die erlaubten Kilogramm auch auf vier Stücke, und besser, verteilen ließen. Göttinseidank bin ich gewieft im Rucksackschnüren; nur muß mein Junge heute vormittag sein ganzes Zeug vom Am Terrarium herüberbringen, damit wir gut verteilen können. Ich schätze mal, ab mittags wird zusammengepackt. Um 18 Uhr Treffen mit seinem Freund E. an der S-Bahn-Station, dann werden wir frühzeitig genug am Flughafen sein, um eventuelle Gepäckschwierigkeiten dort noch zu lösen. Unser Abendbrot wird mitgenommen und dort dann verspeist.
Trotz des Chaos‘ und obwohl ich noch einmal durch das nunmehr als Erste Fassung fertige >>>> Neapel-Hörstück gehen will (die Zweite Fassung, danach herstelle, wird alle zu verwendenden Musiken und O-Töne nach Einsatzort und Zeit spezifizieren; falls ich die Produktion nicht bekomme, auf die Sekunde genau geschnitten; gleichfalls würde ich dann schon vorher die mir vorschwebenden Klangcollagen herstellen), werde ich jetzt erst mal schwimmen gehen und auch mein Krafttraining im Park absolvieren; gestern setzte ich ja aus und „sündigte“ abends obendrein mit vietnamesischem Essen und drei halben Litern Bier: UF war hier, wir plauderten bei meiner Lieblings-Vietnamesin, die so bezaubernd lächeln kann; irgendwann schlenderte, ziemlich guter Laune, >>>> Schlinkert herbei, und ich hatte, nachdem er sich zu uns gesetzt hatte, den Eindruck, die beiden verstünden sich vortrefflich. Dann kam gegen 22 Uhr noch mein Sohn dazu, der Italiens wegen gestern nacht erst nicht recht einschlafen konnte. Aber auch er will und sollte früh auf; bevor ich gleich loszieh, mach auch ihm seinen Latte macchiato – eine unterdessen schon Tradition: Seit er vier war, bekam er ihn morgens, wenn wir in Italien waren, früher mit etwas mehr Milch und sehr viel Zucker, klar, aber das ändert sich gerade.
Gut, dies nur in den Morgen. Neben mir liegt das Typoskript; ich habe ein gutes Gefühl:
Nachts noch erreichte mich eine Email meiner WDR-Redakteurin: Leider, so sehr gerne sie es auch haben wollte, hat sie das geplante Hörstück zu >>>> Giacomo Joyce bei der Programmbesprechung nicht durchbekommen. Ich hatte sowas befürchtet, denn das Projekt paßt tatsächlich nicht wirklich ins Konzept von >>>> OpenWortlaut. Aber mich bringt das jetzt etwas in finanzielle Bedrouille; ich werd es anderswo versuchen müssen. Also herumtelefonieren und -schreiben, erstres erst nach meiner Rückkehr. In Triest, am Ende des Monats, werde ich auf jeden Fall O-Töne aufnehmen und sie für später archivieren. Jetzt liegen schon zwei Lieblingsprojekte auf Halde: das Stromboli- und eben dieses Joyce-Stück. Nun jà. – Aber ich muß los. Und will’s.
14.20 Uhr:
So also sieht es jetzt aus, mein Gepäck für den Rücken:
Gut, geschwommen worden ist, im Park trainiert worden ist, und eine Stunde zu Mittag habe ich geschlafen. Noch Korrespondenz mit dem WDR wurde geführt, und ich hab bereits den Leinenanzug an. Da bleibt endlich Zeit für einen weiteren Durchgang durch das Typoskript des Neapel-Hörstücks. Nebenbei kann der nötige Datei-Backup laufen. Wenn wir um achtzehn Uhr hier aufbrechen, reicht das. Draußen röhrt unentwegt eine Motorsäge, fast seit morgens in der Früh.