Nach der Kritik und „zwischen der Sinflut“. Das Arbeitsjournal des Sonntags, dem 26. Mai 2013.

16.20 Uhr:
[Arbeitswohnung. Martin, Le Vin herbé.]
Ein bißchen erschöpft, weil ich seit heute früh durchgearbeitet habe, unterbrochen lediglich von einem Fünf-Kilometer-Lauf durch den teils nieselnden, dann patschenden Regen; aber da er erst wieder anfing (um die gestrige Sintflut fortzusetzen), als ich schon warm war, war das sogar angenehm. Doch hab ich überhaupt nichts gegessen, hab auch nach dem Laufen und dem kleinen Krafttraining nicht geduscht, sondern mich eingemummelt und gleich den Text fortgesetzt.
Jetzt bin ich’s zufrieden. >>>> Dort steht er und will Sie reizen, sich die Inszenierung anzusehen. Wenn Sie meiner Verführung folgen, wird Sie das nicht enttäuschen.

Weil ich also morgens keine Zeit hatte, schrieb ich erstmal ein Zwischenjournal, das sich (es ist jetzt gelöscht) so las:

Vorläufiges Zwischenjournal am Sonntagmorgen, dem 26. im Mai.

Ich sitze an der Kritik zu gestern abend und werde deshalb erst in Der Dschungel schreiben, wenn sie fertig und eingestellt ist. Erwarten Sie das für den frühen Nachmittag.

ANH
(der aber die unversehene Sintflutpause nutzen wird, um eben mal ein paar Runden zu laufen.)
10.25 Uhr.

Noch aber ist an eine Pause nicht richtig zu denken; ich will einen kleinen Text zum Internationalen Literaturpreis schreiben, der morgen früh dann drinstehen wird; und ich will die Joyce-Aneignung fertigbekommen. Zwischen dem einen und dem anderen die Dusche; essen aber erst sehr spät. Der Körper soll Fett abbauen. Ich find es nach wie vor berauschend, daß mir immer noch Anzüge passen, die ich vor dreißig Jahren getragen habe; fangen aber, was grad der Fall ist, von Hosen die obersten Innenknöpfe zu zwacken an oder sind gar nur unter wenn auch leichtem Geächz noch zu schließen, dann ist das ein unabweisliches Zeichen dafür, wieder trainieren zu müssen, egal, ob meine sonstigen Arbeitsabläufe protestieren. Ich bin bekanntlich eitel – und will den Grund behalten, es zu sein. Auch das hat etwas mit Stolz zu tun, und mit Haltung.

(/Nach der Oper gestern nacht noch mit Broßmann im Misirlou gesessen, auf drei Cigarillos und zwei Bier; unsere üblichen Kneipen waren von der Champion’s League besatzt. Gegen eins im Bett gewesen, gegen halb acht erst hoch und sofort an die Kritik. Eine hochtüpfelte Frau, recht jung und mit albernem Gackern, kam in die Bar; nicht deshalb aber fiel sie mir auf, sondern weil sie wirklich trippelte: jede Bewegung im Raum war eine klackernde, klickende Serie von Schüssen aus Spielzeug-Maschinenpistolen. Dabei war die junge Dame überhaupt nicht klein gewachsen, sondern eher hochgeschossen. Keine Ahnung, wie hart sie an dieser Fortbewegungsweise geübt haben wird. Ich weiß noch nicht, wo, aber in irgend einem meiner nächsten Erzählungen wird sie bestimmt auftauchen. Schade, daß Argo abgeschlossen ist.)

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .