III, 336 – Straffelaugen harrend

Weckergebell des Morgens. Eher Ritual, als daß es mich wirklich aufstehen ließe. Es hört irgendwann von selbst auf. Und erst die Blase zwingt mich. Und die (gar nicht mal Wünschel-) Ruten auslegen, mich von ihnen bis zum ersten Glas Wein knuten zu lassen. Denn der eine freie Tag neulich war und bleibt Ausnahme. Ein seltenes in der Leere in die Lehre gehen. Es gab Momente, wo ich einfach nur dastand. Und vor mich hin blickte. So wie Aufgabe sich als Aufgabe geriert, wenn sie sich transitiv aufgibt, sich intransitiv aufzugeben. Und beides im Reflexivum. Dennoch reflexlos. So dieses vor sich hin Starren. Ein im Starren Verharrendes. Nur noch zu Untaten fähig, was der allgemeine Sprachgebrauch aber als ‘Untätigkeit’ bezeichnet.
Es geschieht einem in der Welt des Seins. Fast fiele mir ein Terminus wie Käthchen-von-Heilbronn-Syndrom ein, aber ich bin da erst am Anfang. Staune indes über diesen Kleist, an den ich mich sonst nie herangemacht. Den ich mir hervorgekramt, nachdem Eigner ihm die Staffel übergeben. Und kein schlechter Staffellauf. Die ‘Penthesilea’ fast schon verschlungen. Ihr Gebäch ein starr im Elysium stehender Pfeil vor dem Herzen des im Unwetter unbarmherzig vorschnellenden Baches in dann eisig zubeißender Kelter. Und gebieret einen starken Wein. “Achill das Vieh” (Christa Wolf, Kassandra (Kssandra, diese Aussprache vorziehend mit einem sehr plosiven K à la Miriam Makeba)).
Verschüttelt sonst kaum im draußen. Und jedes Hinausgehen belagert von den unlustigen, aber alles beobachtenden oder immer noch kartenspielenden Altweibern, denen Oktobersonnen nachmittäglich sehr laue Temperaturen noch bescheren. Diese Gruß-Kerker. Auch wenn die Kartenspielerinnen wieder einmal umgezogen sind und nicht sooo direkt in mein Gesichtsfeld fallen, ich auch mal grußlos vorbeiwitschen kann.
Und bevor ich heute am Nachmittag, es war tatsächlich warm, losfuhr, um den Weinkeller aufzusuchen und dann noch Kartoffeln zu kaufen (und, man denke es nur, ich googelte heute nach Leberwurst online, aber in Dosen, denn darin hält sie sich länger), machte ich mich tatsächlich (tatsächlich, denn nur, das, was man dreimal sagt, ist wahr (vgl. irgendwo Carroll, Hunting of the Snark)) daran, mit einer Visitenkarte die schwarzen Kommata von der Motorhaube zu witschen, die mir Tauben mit ihren Exkrementen darauf gesetzt, ohne daß ihnen andere Worte als Flüche dazwischengesetzt, als solche, die so flüchtig wie die-die Wörter, die uns in Wirklichkeit genausowenig kennen wie sich selbst (Egger, paraphrasiert).

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