6.40 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
Das hätte ich fast vergessen: >>>> Uraufführung Olga Neuwirth, American Lulu. Also schnell eine Email geschrieben. Meine >>>> Poetik zur Musik, was selbstverständlich auf Adorno nicht nur anspielt, der zur Literatur, ein Wortspiel:, >>>> Noten schrieb.
[Arbeitswohnung.]
Das hätte ich fast vergessen: >>>> Uraufführung Olga Neuwirth, American Lulu. Also schnell eine Email geschrieben. Meine >>>> Poetik zur Musik, was selbstverständlich auf Adorno nicht nur anspielt, der zur Literatur, ein Wortspiel:, >>>> Noten schrieb.
Ich halte, >>>> da hat Dr. No sehr recht, meine >>>> Prägungen stets präsent. (Nein, ich habe die Reihe nicht vergessen, nicht, daß da noch einige Nummern „offen“ sind. Ich werde sie schließen, sowie die Luft ist.)
Zu den eher unangenehmen Aufgaben, die viele, nicht nur kleine, Verlage ihren Autoren stellen, gehört das Verfassen der Klappentexte neuer Bücher; man ist da immer ganz froh, wenn die Lektoren etwas entwerfen. Im >>>> Essay„fall“ schreibt die Lektorin mit, aber ich wollte den Ton anders haben, also spätabends noch gebastelt. Heute früh muß das raus. Außerdem gab‘s typographisches Fahnenchaos. Evans-v-Krbek rief an: ob ich heute über den Tag mich mit dem Setzer zusammensetzen könne. „Das weiß ich nicht. Mein Junge ist krank und seine Mama unterwegs. Wenn es ihm morgen noch schlecht geht, bleibe ich hier.“ Selbstverständlich. Wobei die Lektorin, als wir überm Lektorat saßen, in leise mahnendem Ton angemerkt hat, daß ich mich in den Essays, wenn es um literarische Formen gehe, signifikant mehr auf Musik als auf andere Literaturen bezöge. Das stimmt nicht völlig, aber die Tendenz ist deutlich und – gewollt.
Er liegt noch, der Junge, lag gestern von mittags an den gesamten Tag bis in die Nacht. Übelkeit, Bauschmerzen, aber kein Fieber. Ich laß ihn heut nicht in die Schule; er sagte eben auch, als ich ihn kurz anflüsterte, matt: „Liegenbleiben, bitte.“ Es werden die Telefone gehen.
Argo. Derart viel auf den Seiten umgeschrieben, daß die Übertragung der Korrekturen wirklich dauert: es gibt im Typoskript Seiten, auf denen mehr per Handschrift als getippt steht. Allmählich komme ich in Druck, wenn ich den Zeitplan einhalten will – was ich muß, sonst geht derr Roman zu spät ins Lektorat; geschähe das, könnte er im nächsten Herbst nicht erscheinen. Dazu kommt, daß ich >>>> dem Palmbaum einen kleinen Aufsatz versprochen habe, der nun am Wochenende zu schreiben ist, um pünktlich am Montag in der Redaktion zu sein. Eine „Honorararbeit“ kann man das nicht nennen, weil Honorar kaum gezahlt werden kann; Literaturzeitschriften wie diese, es sind immer Bände, existieren am Rand der ökonomischen Möglichkeiten. Was dabei herauskommt, ist nicht selten großartig. Damit das überleben kann, braucht es Konzepte – und Autoren, die „einfach so“ etwas schreiben für sie, immer mal wieder. So jetzt ich. Weil man schreiben will, eine Idee hat oder auf eine „gesetzt“ wird, und dann tut man es: allein des Textes wegen. Das ist auch eine Form des Widerstands gegen die total und totalitär werdende Ökonomisierung. Das hält am Wert fest, einem, der sich nicht gegen einen anderen rechnen läßt. Un(aus)tauschbarkeit.
Guten Morgen.
Zu den eher unangenehmen Aufgaben, die viele, nicht nur kleine, Verlage ihren Autoren stellen, gehört das Verfassen der Klappentexte neuer Bücher; man ist da immer ganz froh, wenn die Lektoren etwas entwerfen. Im >>>> Essay„fall“ schreibt die Lektorin mit, aber ich wollte den Ton anders haben, also spätabends noch gebastelt. Heute früh muß das raus. Außerdem gab‘s typographisches Fahnenchaos. Evans-v-Krbek rief an: ob ich heute über den Tag mich mit dem Setzer zusammensetzen könne. „Das weiß ich nicht. Mein Junge ist krank und seine Mama unterwegs. Wenn es ihm morgen noch schlecht geht, bleibe ich hier.“ Selbstverständlich. Wobei die Lektorin, als wir überm Lektorat saßen, in leise mahnendem Ton angemerkt hat, daß ich mich in den Essays, wenn es um literarische Formen gehe, signifikant mehr auf Musik als auf andere Literaturen bezöge. Das stimmt nicht völlig, aber die Tendenz ist deutlich und – gewollt.
Er liegt noch, der Junge, lag gestern von mittags an den gesamten Tag bis in die Nacht. Übelkeit, Bauschmerzen, aber kein Fieber. Ich laß ihn heut nicht in die Schule; er sagte eben auch, als ich ihn kurz anflüsterte, matt: „Liegenbleiben, bitte.“ Es werden die Telefone gehen.
Argo. Derart viel auf den Seiten umgeschrieben, daß die Übertragung der Korrekturen wirklich dauert: es gibt im Typoskript Seiten, auf denen mehr per Handschrift als getippt steht. Allmählich komme ich in Druck, wenn ich den Zeitplan einhalten will – was ich muß, sonst geht derr Roman zu spät ins Lektorat; geschähe das, könnte er im nächsten Herbst nicht erscheinen. Dazu kommt, daß ich >>>> dem Palmbaum einen kleinen Aufsatz versprochen habe, der nun am Wochenende zu schreiben ist, um pünktlich am Montag in der Redaktion zu sein. Eine „Honorararbeit“ kann man das nicht nennen, weil Honorar kaum gezahlt werden kann; Literaturzeitschriften wie diese, es sind immer Bände, existieren am Rand der ökonomischen Möglichkeiten. Was dabei herauskommt, ist nicht selten großartig. Damit das überleben kann, braucht es Konzepte – und Autoren, die „einfach so“ etwas schreiben für sie, immer mal wieder. So jetzt ich. Weil man schreiben will, eine Idee hat oder auf eine „gesetzt“ wird, und dann tut man es: allein des Textes wegen. Das ist auch eine Form des Widerstands gegen die total und totalitär werdende Ökonomisierung. Das hält am Wert fest, einem, der sich nicht gegen einen anderen rechnen läßt. Un(aus)tauschbarkeit.
Guten Morgen.
13.40 Uhr:
Bis eben an Argo gesessen, bis TS 432 gekommen. Mittagsschlaf jetzt.
Dem Jungen geht es besser; er ist vor einer dreiviertel Stunde hinaus.
Hab >>>> zu Thetis geantwortet, und Giacomo 35 >>>> steht drin; auch da ist ein Gespräch begonnen. So gesehen: runder Tag.
Nach dem Schlafen geht‘s mit Argo weiter. Und sicher werden >>>> die Kulturmaschinen wegen der Fahnen anrufen.
„Seine Wunde trage jeder nach heim.“ Fleischeslust bei Joyce. Die Nr. 35, Giacomo Joyces, >>>> steht drin.