[Casa di Schulze, Amelia. Küche, vorderer Langtisch-]
Daß ich dies einmal sagen würde und sogar – schreiben: wie angenehm soeben der Regenfall ist, der den Stein des Bodens im Cortile duften läßt, und ein Temporale grollt, doch ohne sich noch wirklich zu entladen. Bei unserer Ankunft gestern >>>> von der Insel waren es noch immerhin, abends, 30 Grad Celsius, so daß wir alle, die beiden Jugendlichen, die Zwillingskindlein, लक्ष्मी, Helmut und ich, draußen im Hof zur Nacht speisen konnten, nachdem die Frau und beide Kindlein Quartier >>>> in Sylvias Locanda bezogen und sich – die erste warme Dusche seit Tagen – frischgemacht hatten. Nach sieben Stunden Fahrt waren wir in Orte angekommen, auf der Insel erst mit dem Bus, von der Insel dann mit der Fähre, von Porto San Stefano abermals mit dem Bus, nach einiger Wartezeit aber erst; von Orbetello/Mt Argentario nunmehr mit dem Zug bis Roma Termini, dort ein riesiger Umsteigeakt mit ungefähr 50 kg Gepäck in den von der genau entgegengesetzten und abermals allerhintersten Bahnhofsseite bei 35 Grad Celsius, Rom halt im Hochsommer ohne auch nur ein Ahnungs‘chen von Wündchen, abfahrenden Zug wieder gen Norden hinauf, denn Querverbindungen gibt es nicht. Es gingen in Orte dann, wo der Freund bereits wartete, nicht alle mit sämtlichem Gepäck in den Wagen; also fuhr er erst लक्ष्मी und die Kindlein davon, kam nach einer Stunde zurück, fuhr dann uns davon.
So saßen wir noch bis eins, aber nur er und ich, also nach dem Abendessen:
Pasta mit getrüffeltem Sugo, Pasta mit Tomatensauce für die Kinder,
Bresaolo auf Rucola unter Parmigianoschnetzeln, Mozarella di bufala,
Grecchetto.
Gut. Also. Weil Sie fragen: Ja, ich h a b den Open-Water-Taucherschein – wenn auch ein wenig mit Hängen und Würgen, wie ich zugeben muß. Ganz so ein Spaziergang war das n i c h t, wie ich gern immer tue, daß sowas sei. Zwei Probleme machten mir zu schaffen, dessen eines, heftigstes, sich erst am vorletzten Tag zu lösen begann und am letzten Tag dann völlig wegfiel: Ich hatte enorme Problem mit dem Druckausgleich in den Ohren. Das gab ich zwar während der Ausbildung nicht zu, aber einige Male war es ausgesprochen schmerzhaft. Und ich bekam das Wasser nicht aus der eustachischen Höhle: noch jetzt gluckert ein bßchen was darin. Schlug ich die Zähne aufeinander oder schnalzte, klang es wie auf Bambus ein Klangholz. Tu ich es jetzt, ist es, als riefe das Meer noch nach mir. Eigenartig. Das in Worte fassen zu können… – Bis ich dann endlich, dank eines Tauchgangs mit D., dem Assistenten, eine gute Technik herausbekam.
Bis zum letzten Tag war ich also ein wenig nervös gewesen, ob ich‘s wohl schaffte; ungewohnt für mich, der vor Prüfungen an sich keine Angst hat. Es war nur keine Zeit zu lernen. Die Sache, in fünf Tagen, ging schlichtweg so ab: Was im Theorieunterricht erzählt wird, hat sofort im Kopf zu bleiben, es wird nichts wiederholt. Ebenso die Übungen unter Wasser: einmal gezeigt, jetzt mach‘s nach und könne es. Der Abschlußtauchgang schließlich mit einem anderen Lehrer. Mach dies, mach das. Und könne es. Eine Übung mußte ich wiederholen, nicht unter Lernbedingungen, sondern im „richtigen“ Tauchgang mit anderen. Dann wird man ins Wasser geworfen. „Kann ich das so und so machen?“ „Das weiß ich nicht, das mußt du selbst wissen. Die Ausbildung ist fertig. Von jetzt an bist du auf dich allein gestellt.“ – Und auf den sogenannten Buddy, weil man, allein aus Klugheit, immer nur mit Partner taucht. Hübsch zum Beispiel beim Tiefenrausch, der theoretisch jeden befallen kann, unterhalb von dreißig Metern, „Martini-Syndrom“ von den Tauchern genannt, weil man sich wie betrunken benimmt, den Finimeter abliest und zu kichern anfängt oder meint, den Lungenapparat überflüssig finden zu sollen, so daß man ihn ausspuckt und ebenfalls kichert – soweit das geht unter Wasser, das man dann schluckt. Und ab geht‘s nach unten. Da muß dann jemand sein, der einen festhält und wieder auf über dreißig Meter bringt. „Dann hört das spontan auf.“ Oder der Bordcomputer geht kaputt, den man am Arm trägt, und man weiß dann nicht mehr, wann die Dekompressionspausen einzuhalten sind; das kann alles tödlich enden. Ich hab‘s ja gemerkt: man hat zum einen so gut wie keine Orientierung unter Wasser, zum anderen ist wirklich schwer zu sagen, wie tief man eigentlich ist.
Was ich mir vorgenommen habe, jedenfalls, hab ich auch heimgeholt. Schritt 1.
Und jetzt der erste, wieder, Text. Auch gelesen hab ich nichts. Campari Soda getrunken, alle Tage gegen fünf. Aufs Meer gesehen. Und jeden Abend anderhalb Seemeilen am Stück geschwommen, was dem Körper gut bekam.
Morgen mit den beiden Jugendlichen für den ganzen Tag nach Rom. Vielleicht schreib ich wieder am Abend danach. Jedenfalls, Leser:innen, grüße ich Sie nunmehr wieder.
18.16 Uhr:
[Vorm Spaghettikochen für die Jugend.]
Wieder – ein Herr sein:
vor lauter weihe mußten die meter ihr ein t schenken und zur weite verhelfen, so daß sie sich im meer verlohren
So die. Ohren.
Meter zu Meer – mir wird etwas einfallen, das verlorne t zu verwenden. Vielleicht nachher beim >>>> Wasserscha.… ah!: Wasserschaft! (Um endlich wieder einmal an-, ähm auszüglich werden zu können).
Die Ohren des Wasserschafs. Ein bißchen >>>> funktioniert’s noch.
vorzüglich indes der rogen des Cyclopterus lumpus (dem ich gern ein a anstelle des ersten u gäbe), der nicht zu verwechseln mit der Aplysia, um bei der wasserschaft zu bleiben und die armen störe und mit ihnen das portemonnaie nicht zu stören und sozusagen sich lumpig vorzukommen. aber das ist eher ein fall für die NATO.
wer weiß? nach dem spaghetti-kochen und dem hantieren der tomatensauce…
Da die Tomatensauce nicht selber hantiert. Bleibe ich auch wohlgekleidet sorglos. Außerdem hab ich keine Schuhe an. Das hilft. Überhaupt: Füße.
… um sich den sinn zu verstehen