ZWEITER PRODUKTIONSTAG: Das ungebändigte Leben (14), nämlich die Sprecheraufnahmen (2) und nächstes Schneiden & Sammeln.




7.03 Uhr:

Eines der Geheimnisse einer lebenden Produktion (also des Eindrucks eines poetischen Hörstücks, das sich in der gespannten HörAufmerksamkeit realisiert) besteht darin, ganz bewußt den cleanen Studioton zu unterlaufen, indem ich z.B. immer Nebengeräusche wie Schnaufen, Seufzen, bisweiliges Lachen, auch schon mal einen genervten Stöhner nicht etwa wegschneide, sondern jedes von denen in eigenen kleinen Tondateien sammle. An dafür geeigneten Stellen mische ich solche Geräusche dann unter den Klarton mit drunter, ja nutze sie zuweilen als Leitmotive, die, sagen wir, Seelenzustände ausdrücken: nicht grob, nicht manifest, sondern untertschwellig und bisweilen so leise zugespielt, daß man sie unbewußt gar nicht wahrnimmt, der Instinkt sie aber doch spürt, registriert. Das macht meine Schneidearbeit nicht nur heute früh, sondern prinzipiell besonders fisselig. Imgrunde buddle ich unter der Oberfläche der Studioaufnahmen Löcher und fülle die dann mit solchen Geräuschen an, wobei sie letztlich wie musikalische Motive verwendet und mit tatsächlichen Musiken legiert werden. Was darüber läuft, also der sozusagen Plot, ist letztlich nur die Reling, an der sich die Hörer:innen orientierend festhalten können.
Bin bei den Chohan-Schnitten in der Mitte etwa; ganz werd ich‘s heute früh nicht schaffen, damit durchzukommen. Aber der gesamte Brossmann ist schon ‚im Kasten‘.

Zweiter Studiotag.

Nachmittags bis soeben, 23.55 Uhr:
Sämtliche Schnitte erledigt, bis Ausnahme der Tutti-Durchläufe hier. Aber es sind alle aus den Studio-Aufnahmen möglichen Takes erstellt, mit denen ab morgen früh eine erste Montageversion erstellt werden kann. Eine der Tutti-Durchlaufe will ich unten drunterlegen und mit durchlaufen lassen; die Durchläufe werden je an den entsprechenden Stellen geschnitten. Es wird Zeitunterschiede geben, an die ich dann jeweils die Musiken anlegen will.
Von anderthalb Stunden Mittagsschlaf abgesehen, seit fünf Uhr in der Frühe durchgearbeitet. Jetzt bin ich müde.




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