[Arbeitswohnung.]
Seit sieben Uhr am Hörstück durchgearbeitet, von zweidrei kurzen Telefonaten abgesehen.
Nachts noch, gestern, hatte mich eine Themenkonfusion gestört, eine Unlogik der Psychologie in den Takes, so, wie da schon am Morgen der nachgeklapperte Text. Also heute früh noch einmal revidiert und das Zerstörungsmotiv eingearbeitet, das >>>> während des Gespräches mit Ricarda Junge ein solche Rolle gespielt hatte. Wichtig war indes vor allem anderen, das nun wieder ans Schnitzer-Motiv zu knüpfen, was zu einer ganzen Reihe von Take-Verschiebungen führte. Deshalb die bisherige Montage als eine wiederneue Kopie gespeichert und die dann angegangen. Bis mittags hatte ich, was ich wollte, zusammen. Heikel ist so etwas, weil man aufpassen muß, daß sich nicht sämtliche schon zugehörigen Passagen, die ja bereits Abmischungen sind, mitverschieben. Also allerhöchste Aufmerksamkeit und zur besonderen Sicherheit vierfünfmal Gesamt-Backups laufen lassen. Schließlich stand das Ding.
Jetzt kopierte ich die gesamte erste Spur, die das Gespräch mit Junge wiedergibt, in eine gesonderte Datei und ließ Stück für Stück für Stück einen Filter drüberlaufen, um den Verkehrslärm zu dämpfen, in den hinein Junge gesprochen hatte. Ich wollte die Stimme deutlicher herausschälen, probierte meine Filter durch. Es war eine Sache des Fingerspitzengefühls, weil ja nicht die Stimme selbst mitverändert werden sollte. Ein Teilstrichchen zu weit, und sie klingt elektronisch.
Was dann an Irritationen noch blieb über Zusatzmontagen mit O-Tönen gelöst oder auch mit Musiksprengseln. – Das ist nun so weit ebenfalls fertig. Momentan läuft das nächste, ich glaube, fünfte Backup.
Gegessen hab ich noch nichts heute. Statt dessen will ich jetzt gleich vom Sport, von dort aus, danach, zu लक् hinüber und mit ihr und den Zwillingskindlein um Viertel nach sieben meinen Jungen vom Bahnhof abholen, der dann von seiner Klassenfahrt zurückkehrt. लक् will zu Abend ein Essen fertighaben, so daß es also einmal wieder die ganze Familie zusammen geben wird. Wann ich nachts heimkomme, weiß ich deshalb noch nicht. Wahrscheinlich werde ich dann die letzte Montage noch einmal ganz anhören und vielleicht auch ein erstes Mal abmischen, um davon eine CD zu brennen, weil sich die Hörstücke von CD und einem „normalen” Abspielgerät aus noch einmal anders anhören, als wenn man den Ton über den Computer in die Anlage gibt.
So, das Sportzeug zusammenpacken und mich umziehen. Dann gleich los. Auf Zeit gelaufen bin ich gestern (47’52’’ auf 10 km), heute ist wieder Krafttraining dran, plus 3 km leichten Laufens.
23.02 Uhr:
[Schon seit anderthalb Stunden zurück.]
War schön drüben, am Am Terrarium. Das steht jetzt auf dem Balkon und hat doppelten Zuwachs aus dem Mittelmeerraum bekommen. Was mich an die Kakerlake erinnert, die ich mal aus Indien mitgebracht habe. Aber das ist eine andere Geschichte, die ich nur erzählen mag, wenn mich jemand darum bittet.
Also. Zurückgekommen.>>> Hier und >>>> bei Tainted Talents wieder Schmähungen gelesen, die mich meinen, aber von meiner Arbeit sprechen (ein kluge Impuls des Intriganten, weil ich tatsächlich alleine so zu treffen bin); dann mit der Löwin telefoniert, die der Meinung ist, an der Wut der Gegner bemißt sich Bedeutung viel mehr als am Zuspruch der Freunde… und wieder abgetaucht ins Hörstück. Eine gerenderte Wave-Datei gehört, einmal ganz durch. Es gibt Doppelungen, die mir gar nicht bewußt waren; sie haben sich wie eigenmächtig ins Hörstück geschrieben und dort sehr genau ihren Platz. Ich selbst bin weitergehend abwesend als je zuvor in einem meiner Hörstücke: alles drängt auf das Portrait, auf den „Gegenstand”, auf diese Dichterin; es setzt sich ein mir selbst gar nicht bewußtgewesenes Bild zusammen, vor allem, weil die Collage alles andere als sauber ist:: also nicht gecleant übers Studio, sondern der O-Ton hat eine irre eigene Kraft, ist grob, kompromißlos, schroff. Ich bin grad selber beeindruckt; das habe ich nicht bewußt gemacht, das ist mir passiert; das hat das Material mit sich selbst gemacht und mir untergeschoben. – Jetzt bin ich gespannt, was Ricarda Junge sagen wird, die morgen auf meinen Anruf hin herkommen will, um das bisherige Ergebnis mit abzuhören. Die Arbeit ist ja heikel, ich will niemanden vorführen, will nur von Nähe sprechen, Nähe herstellen, Nähe poetisieren. Wie ein Wasserfall, der in den Kopf stürzt – so, genau so ist dieses Ding jetzt. Jetzt schon. Da ist noch gar nicht mitgedacht, wie ich das perferktionieren werde.
Ich rauche vor mich hin. Bange etwas. Also. Wie wird Ricarda Junge das Ding aufnehmen, und wie wird die Redakteurin das Ding aufnehmen? Es ist eine völlige Übertretung. Ich mußte, als ich es eben hörte, an Godard und seine Handkamerafilme denken, die auch nur so taten, als fielen sie hinter den Standard des instrumentell entertainendenden Filmes zurück.
Interessant, daß ich plötzlich an einer Stelle stehe, die ich nie einnehmen wollte, und meine Gegner, unter denen nicht wenige „Linke”, erfüllen den Willen des kapitalistischen Verblendungszusammenhangs.
Daß offenbar niemandem. Das falsche Datu
im aufgefallen ist, daß ich in meiner… na ja: konzentrierten Verwirrtheit auf das Hörstück hingeschrieben habe, zeigt… ja was denn? – daß es meinen Kritikern um tatsächliche Inhalte gar nicht geht?naja, so inhaltsschwer ist ein datum auch wieder nicht: es war halt heute, und ein heute weiß manchmal sogar seinen wochentag nicht. aber “Datuim” fällt schon eher auf. heut’ einmal ausgelesen die gedruckten elegien und ein paar bleistiftanmerkungen gemacht für die zweite auflage, beispielsweise das wort mit den drei ‘rrr’.
“Datuim”. Korrigiert. (Eine bislang 5/8 Flasche Weins…)
Drei r? In welchem Wort?
Danke.
(Wenn es nur einen gibt, der nicht korrupt ist und trotzdem von seiner Arbeit leben kann, weil er es nämlich einfach so durchsetzt auf jedes Risiko hin, dann ist das für manche ein Skandal, den sie nicht ertragen.)
das und die anderen anmerkungen in amelia: ich will’s vorher nochmal lesen.
Kakerlake Ach ja, bitte erzählen Sie uns doch diese Geschichte einmal- wenn das Hörstück fertig ist.
Ach ja, so enden die meisten Registrierten: als Bittsteller.
Und das ist der Grund, weshalb der
Blogbetreiber alles tun wird, aber
nicht die Anonymfunktion abstellen.
Bittsteller @Henze
Welche Beispiele können Sie hier anführen? Welche Registrierten endeten denn schon als “Bittsteller”?
Und erklären Sie mir bitte, welchen Vorteil die Anonymfunktion in diesem Zusammenhang für den Blogbetreiber haben soll?
Das Wort Bittsteller ist hier wohl nicht ganz passend. Es hat etwas Unterwürfiges. Ich bitte aber auf ganz gleicher Ebene darum, die Kakerlaken- Geschichte irgendwann einmal zu erzählen, wie von ANH angeboten. Sein “wenn mich jemand darum bittet” dürfte ja wohl auch nicht so gemeint sein, daß er sich über den, der die Geschichte hören will, erhebt. Eher so, daß er sie den Lesern nicht aufdrängen will, wenn sich keiner dafür interessiert. Vielleicht gibt es darin auch Details, die er nicht so ohne weiteres veröffentlichen will.
Sie sind wirklich sehr agressiv, Henze. Was hat er Ihnen denn getan?
Die Aggressionen Henzes rühren von einem Minderwertigkeitskomplex her, um das mal volkstümlich auszudrücken. Das Gekränktsein hat sich sozusagen selbständig gemacht und gebiert immer wieder kleine Henzes, neuerdings ja auch als weibliche Ausgabe. Henze möchte beachtet werden, das fehlt ihm im richtigen Leben, obwohl er gebildet ist und sich als Echtmensch zu benehmen weiß. Die Welt ist böse, wer wüsste das nicht, doch da ANH dieses Böse mit Können, Fleiß, Selbstdisziplin und einer gewissen Form von Enthaltsamkeit (kein Haus, kein Auto, kein dickes Konto und so weiter) unterläuft, wird er von Henze zum Gegner ausgerufen, den man nicht hart genug angehen kann. Armes Henze.
Nehmen Sie, lieber Cellofreund, Bene Volus. Wohlwollend, wie Sie sind und andere, könnten Sie vordergründig davon ausgehen, dass ihr/sein Kommentar von Solidarität und Begeisterung getragen ist. Mit Emphase weist sie/er den/die Henze (Gast) in die Schranken des Richtigen und Echten, preist – wie einst und vor zwei Jahrzehnten ein gewisser Kühlmann – postmoderne Errungenschaften wie Können, Fleiß, Selbstdisziplin und Enthaltsamkeit. Aber wer ist nun Bene Volus? Henze, der in die Rolle des Gutmeinenden geschlüpft ist? Sie, lieber Cellofreund, vielleicht? Sie, der nun als Gast seine Aussage als Registrierter noch einmal anonym unterfüttern will? Oder gar Herbst selbst, die Debatte an einem trafficmüden Samstag befeuernd? Und ist gar Henze selbst nichts anderes als eine fiktionale Figur in diesem Set der Undurchdringlichkeit? Was also hält Sie, lieber Cellofreund, davon ab, den/die Henze zu spielen? Ihr Cello hat doch auch mehr als nur eine Saite? Und im Dschungel fallen ein paar schiefe Töne nicht weiter auf.
“gar Herbst selbst, die Debatte an einem trafficmüden Samstag befeuernd?” Daß Ihnen immer noch entgeht, daß ich derzeit überhaupt keine Zeit für Ihre Hickhackerei habe! Ich >>>> sitze an einem Hörstück, habe einen Abgabetermin und will, daß das Stück s c h ö n wird. Deshalb hebe ich mir die Kakerlakengeschichte noch auf – für den Cellofreund und jederman sonst, der und die sie lesen möchte.
Zugriffszahlen sind mir grad völlig wurscht. So, und jetzt zurück an die poetische Arbeit. Was allerdings den >>>> gewissen Kühlmann anbelangt, so wünschte ich mir, Sie säßen in einer seiner Prüfungen. Was meinen Sie, wie plump Sie da durchfallen würden!
Anonymes Unterfüttern trifft es! Wir, einige wenige “Registrierte”, haben uns hinter den Kulissen per Mail zusammengetan, um die gleichen Vorteile wie die Unregistrierten und Gäste haben zu können, ohne dies über Gebühr auszunutzen. Herbst ist nicht dabei, er weiß bis jetzt nicht einmal davon, doch er kann sicher sein, dass kein Henze in unseren Kreis tritt, es sei denn, wir umzingeln ihn.
Re: anonymes Unterfüttern Vor ein paar Tagen gab es hier ganz viel Literatur, vielmehr etwas über Literatur, war ganz interessant, fand ich, doch das war dann einigen auch wieder nicht recht, sodass es zu seltsamen Attacken kam. Find deshalb den Ansatz so einer Notgemeinschaft ziemlich interessant und würde mich hinter den Kulissen beteiligen wollen. Könnte nicht die Angabe des verzerrt angezeigten Wortes als Zertifikat herhalten? Ich fang da mal an. Meines heißt “junia”.
@Wuttke: Sie sollen sich nicht hinter, sondern vor den Kulissen beteiligen! Das mit dem Captcha funktioniert aber natürlich nicht, da hat keiner von uns irgendeinen Enfluss drauf. Außerdem sind Sie nicht H. D. Wuttke, das war nämlich ich, und auch den ersten Satz eines meiner Kommentare haben Sie geklaut. Wenn Sie aber in Zukunft wohlwollend sein wollen und auf “Schläge unter die Gürtellinie” verzichten, können Sie unter dem Pseudonym Bene Volus schreiben, es sei denn, Sie sind Henze, dann nicht!!!
Man sollte indes nicht vergessen, dass dieser Blog von vielen gerade wegen der permanenten verbalen Ausfälle seiner Protagonisten geschätzt, ja geliebt wird! Insofern ist die Dschungel quasi das RTL II der Gegenwahrtsliteratur.
@Wertheimer Ja, leider, das ist so wahr wie die Literatur hier kaum noch eine Rolle spielt. Dem Herrn Herbst gefällt das sicher nicht, denn sonst würde die Seite Die Krieg heißen und nicht Die Dschungel. Zwar ist im einen wie im anderen das agonale Prinzip vorherrschend, der Dschungel aber kann Schönheit produzieren, der Krieg nicht.
Ernsthafte Diskussionen finden aber in jedem Fall immer mehr in ganz kleinen Blogs statt, die ich hier nicht nenne aus lauter Angst vor Überfällen der henzischen Truppen. Grundsätzlich ist aber zu bedenken, dass Diskussionen über Literatur ohnehin völlig überflüssig sind, weil fast niemand charakterlich gefestigt und gebildet genug ist, sie zu führen.
Fast niemand, fast niemand, richtig. Ich darf nur an die sumuze-Schlinkert-Debatte erinnern. Beide registriert, charakterlich gefestigt und gebildet sie, wachsweich und autoritätshörig er. Ihre messerscharfen und seine duckende Kommentare sind Beispiele dafür, dass es gegebenenfalls auch ohne Gäste geht, ich nehm mich da mal nicht aus. Das war 3Sat, ja, fast schon arte, um mit den Kategorien des weiter oben zu lesenden Pappenheimers zu urteilen. (verzerrte Wort: soll)
Herr Henze! Mir schien, ich werde das aber jetzt nicht noch einmal durchlesen, die Frau sumuze hatte damals eher ein Problem damit, überhaupt etwas zu verstehen oder stand sonst unter Strom oder wer weiß was, während sich Schlinkert in seinen Statements ohne Erfolg um Ernsthaftigkeit bemühte, bis er es wohl aufgegeben hat, nachdem er noch einmal darauf hinwies, dass dies hier ein Literaturblog ist. Beide tauchen hier nicht mehr auf, sumuze ist wohl von RTL 2 abgeworben worden, auch Gogolin oder sowieso und wie sie alle heißen sind ganz weg oder in anderen Blogs, denn ein Literaturblog ist das auch nicht mehr wirklich, da haben die Henzes oder Wuttkes ganze Arbeit geleistet mit ihrer Stasi-Taktik. Herbst wird dies bestreiten und wie so oft auf verbrannter Erde von vorne anfangen, denn es ist sein Blog, der gerodet worden ist. Sehr schade, das alles.
@Bene Volus Ich glaube wie Bene Volus auch, dass dort wieder einmal Henze sein Unwesen treibt. Ich jedenfalls bin das nicht gewesen, habe aber diese “Debatte” noch mal überflogen. An meinem Urteil ändert sich nichts, die Angelegenheit ist klar.
Henze: bleiben Sie bei ihrem eigenen Namen, sonst sind Sie am Ende hier ganz allein mit dem Herbst. Das wollen Sie doch nicht, oder?