krähen
von mittelmeerischer Haut
Regen geworden
Regen auf eure Schuhe
Mir sei sie gefolgt, meine See
Sie hab sich erkältet, mein Lieb
Auf ihrem Luftweg mir nach
ist sie trübe geworden
krächzen die heiseren Krähen
wie in Graues von den verkühlten Zikaden
Mein Licht
Mein Lauschen, mein Licht
solle dich wärmen, Regen
von mittelmeerischer Haut
Schwer fällt die Nässe und lichtlos
zuklamm
Zu nahe schreien die Krähen zufern
Sie gefallen mir gut so weich. Es ist neu und das steht ihnen. Aber ich verstehe „zuklamm“ nicht oder fehlt ein leerzeichen? Dann ergibt der satz aber keinen sinn
@Sabine. „zuklamm“: zur Klamm, in die Klamm. Eine Klamme ist eine Enge, eine Schlucht, hier: Hausschlucht. In dem Sinn hab ich’s dann auch mit „zufern“ versucht. Bis jetzt gefällt mir das ganz gut. Dafür ist mir momentan „heiser“ ein Adjektiv zu viel, also da probier ich noch herum.
Diskussion des Gedichtes bei Facebook. Peter Hauff:
Die Krähen schwirren mir zu nahe an Nietzsche herum, ich habe aber gesehen, dass Enten zurzeit schon versuchsweise in Formationen fliegen, die man erst im Herbst erwarten würde. Ich glaube, sie üben schon.
Warum bedichtest Du nicht lieber herbstliche Enten?
Die schnarren auch schön.
Wenn Dir Enten zu plebejisch, und Krähen treffender scheinen sollten, hast Du natürlich recht, ich erinnere an Chateaubriands Ausspruch: „Le génie n’a point de famille; son héritage tombe par droit d’aubaine à la plèbe, qui le grignote et plante un chou où croissait un cèdre.“
Chateaubriand, Mémoires d’Outre-Tombe, t. 4, 1848, p. 328.
Krähe = Zeder
Ente = Blumenkohl
Meine Meinung: Man muss nur dazu stehen!
😉
ANH:
@Peter Hauff:
Mir ist nicht ganz klar, aufgrund welchen Umstands Sie mich siezen.
Wegen der Enten: die sind in der Stadt nur selten zu hören, bei Regen aber gar nicht; es sei denn, man lebt an einem See. Krähenschreie t r a g e n. Darum geht es. Aber das wissen Sie ganz sicher selbst.
Nur: Was ist an Enten „plebejisch“. Allerdings sähe ich Enten, die Kohl pflanzen, überaus gerne. Doch sind, um ortnithologisch zu bleiben und deshalb – Sie wissen schon: Nachtigallen und Lerchen – mit Shakespeare zu entgegnen, nur Zaunkön’ge um mich her: „The world is grown so bad, that wrens make prey where eagles dare not perch.“
@Peter Hauff. Bis jetzt denke ich über die Nietzsche-Nähe nach, die Sie bei diesem Gedicht zu verspüren meinen. Woher Ihr Gefühl? Stilistisch kann es ganz sicher nicht begründet sein, so bleibt nur der Inhalt. Ist es die Sehnsucht nach Süden, der für Klarheit steht – „Bläue“, um das mit Benn auszudrücken? Es wäre Nietzsches also nicht allein. Was einmal gut gesagt worden sei, sei ausgesagt damit? Es hat eine vollendete Liebe gegeben: jede weitere sei redundant?