10.37 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
Verschlafen, dummerweise. Sofort an den >>>> Eingangstext für die heutige Probe gegangen, dann auf Sophie B. reagiert; das wird eine g u t e Korrespondenz, auch wenn dafür und für den Orpheus >>>> Ina F. immer noch unbeantwortet bleibt; ich habe diesen Dschungelstrang nicht vergessen. Ins Konzerthaus radle ich erst mittags, hier ist zu viel am Schreibtisch zu tun, außerdem sagte mir mein Filofax gerade, daß heute die Frist für das Berliner Literaturstipendium abläuft, und ich will mir doch gerne die fünfzehnte >>>> Absage einfahrn… Also ausdrucken, was ich einreichen werde (ich verrate Ihnen nicht, was – einfach, weil ich nicht abschätzen kann, welcher Gegner a u c h noch so mitliest; es sind nicht wenige, wie ich hörte; aber lesen t u n sie: hà!) und dann auf dem Weg zum Konzerthaus persönlich abgeben. Ich brauch auch mal wieder eine Rasur.
Nachts „Verblendung”nach Stieg Larsson gesehen; es gibt Bücher, die so sauschlecht geschrieben sind, aber eine so gute „Story” haben, daß man gut beraten daran ist, ihre Verfilmung abzuwarten. So auch hier. Der schwedische Film ging bis in meine Träume, und weil das Buch zu den bestverkauften-überhaupt der letzten Jahre gehört, muß ich kein schlechtes Gewissen haben. Z u den Träumen kam noch eine ziemlich heftige Session in Skype mit شجرة حبة; einer wie ich, wenn der mal losgelassen ist, kennt ja nun wenig Grenzen.
Und eben ein Anruf: Mein Sohn hat sein erstes Zeugnis vom Gymnasium. Gemessen daran, daß sein Gelerne im vergangenen Jahr ja nun doch, sagen wir, zähtückisch war, schon wegen der neuerlichen Trennung seiner Eltern, die dann wieder irgendwie k e i n e Trennung war, alles ist in frei flottierender Ambivalenz – also gemessen daran, ist ein Schnitt von 2,5 völlig in Ordnung; obendrein ist er ja der Jüngste in der Klasse, weil mit fünf Jahren eingeschult worden. Morgen, übrigens, wird er zehn. (Vielleicht ganz gut so, daß er nicht, wie ich’s mir wünschte, Einserschüler ist; abgesehen davon, daß auch ich das nie war, jedenfalls nicht am Tagesgymnasium; im Gegenteil. Vielleicht viel lebendiger, also so, viel „rowdiger”, viel wilder… Ich w i l l ein wildes Kind.
Gut, ich mach mich mal weiter an die Arbeit. Zwei hohe Gläser Latte macchiato sind bereits „inhaliert”, von dem Rauchzeugs (nee, n i c h’ Rauchware!) ganz zu schweigen.
Ich muß mir den Cocteau-Orpheus besorgen. Nur wann?
11.57 Uhr:
So, der Antrag ist soweit fertig. Kleines Exposé (völlig überflüssig), zwei Elegien, das Formular noch ausfüllen, das Zeug eincouvertieren und wegbringen. Und vergessen.
15.45 bis 21.45 Uhr:
[>>>> Konzerthaus Berlin.]
>>>> Die vierte Probe: das Gerüst.
11.57 Uhr:
So, der Antrag ist soweit fertig. Kleines Exposé (völlig überflüssig), zwei Elegien, das Formular noch ausfüllen, das Zeug eincouvertieren und wegbringen. Und vergessen.
22.02 Uhr:
[>>>>> Bar am Lützowplatz.]
So, in der Bar. Warten auf den Profi. Ah, da ist er. “Stör ich?” fragt er, guckt auf den Bildschirm und grüßt Sie. {Nach Diktat geschrieben: ANH.}
*lächelt in sich hinein*
und vergessen? sie vergessen nichts. Jedenfalls keine Kränkung. Fünfzehn Mal “eincouvertieren und wegbringen”. Das “prägt”, schrieben sie. und ich: das sitzt tief.
@biker Sie verstehen gar nichts.
Was glauben Sie wer hat da das wilde Tier gelockt, dass dann entfesselt, los gelassen tobte?
Das ich nicht Erwähnung finde, heißt nicht dass ich nicht da wäre…
und bitter bin ich auch nicht.
ich verstehe schon erst die entfesselte Zeit. Und doch öffnen sich plötzlich die Grenzen und die verbrannte Serengeti mit all ihren Verlockungen ist zum Greifen nah. Es ja auch Ingo Schulze, der in vergleichbarer Situation den Mythos von Adam und Evelyn entdeckte. Bitter müssen Sie auch nicht sein, haben Sie doch noch ein zerrissenes Bild von ihm. Schulze und Herbst, Brüder im Geiste, wenn Sie verstehen, was ich meine.
@biker genau das meine ich eigentlich auch, zumal Schulze ebenso wie Herbst die herrschenden ökonomischen Bedingungen und Verhältnisse eben nicht einfach nur goutiert, sondern schriftstellerisch sehr wohl dagegen hält, was ihn unbequem macht.
bei Ingo Schulzes Adam und Evelyn dreht es sich auch um einen Verlust, sogar doppelt, gesellschaftlich und privat.
also mal ehrlich da sehe ich auf einem der plateaus einen künstler der sich für genialisch hält, 55
jahre alt ist und sich um ein stipendium bemüht ( obwohl eine serie an büchern ja vorliegt )
auf einem anderen plateau ist da jetzt ein künstler ( schulze ), der erfolgreich wirtschaftet und dabei anscheinend bis zu drei lektoren bemühen kann ( muss ).
ich sehe hier ( in diesem blog ) stets behauptungsstrategien bis zum erbrechen und frage mich schon seit längerer zeit wieso ich mir eine art wettsaufbeobachtung von literaten eigentlich antue.
ein ich das gegen die welt antritt
romantisch / utopistisch
redet gegen verblendungszusammenhänge
aus mythologischen stoffen heraus
fällt zurück in utilitarismen
erklärt fatum aus alten stoffen
gerettet nun euridike
und orpheus ist bald tot
ach wie gern, die letzte sehnsucht der drehung
heraus aus der zeit
bis ziffer x a fade out number
in the bones and ears of a individual watching one
http://www.youtube.com/watch?v=NX4oOHuu9P4&feature=related
@unehrlicher. Genau das frage ich mich auch. Zumal Sie ganz offensichtlich gar nicht damit aufhören können, hier zu lesen und dann Ihr Unbehagen zu äußern: Es scheint nicht groß genug zu sein, um Sie die Konsequenzen ziehen zu lassen. Im Gegenteil, es hat Sie, mein Unlieber, süchtig gemacht. (Im übrigen hält sich der Künstler nicht für genialisch, sondern, das i s t ja das Dumme, er i s t es. Das ist’s ja grad, was Ihren Neid erzeugt. *lacht auf).
lachen sie ruhig herr herbst – insofern dies ein GUTES lachen ist, auf was ich sofort insgeheim schliesse.
bemerkensert allerdings hier einer modalität schuldbar, nämlich jener mich sowohl
als dichtender als auch als auflgegender hier in dem alltagsthread bemerkbar gemacht zu haben 😉
“ein mädel ausspannen” klingt ein wenig brüsk.
eine schöne frau herr herbst wäre etwas salonfähiger anmoderiert im falle einer
satisfaktionsfähigen begutachtungsgrundlage.
aber wer will schon etwas -isches herausfordern ?
herausforderungen lässt man sich ungern erzählen oder andichten.
so etwas existitiert ooder halt nicht.
Nein, nicht brüsk. Sondern sanft. Sie dürfen aber davon ausgehen, daß “die Sache” selbst s c h o n saftig war. Aber ich bin erstaunt: kaum schreib ich was, ist der Igel allhier… sagen Sie mal: Liegen Sie auf der Lauer wie bei der Jagd? – stundenlang linst man auf die eine Sekunde, da sich der Hirsch dann zeigt. Aber dann, bitte, sollte man doch wenigstens treffen.
skypen sie mal lieber in die serengeti ( z.b. )
und vergessen sie dabei nicht das rollige ( marihuana )
*dreh mir jetze einen* herr herbst, von meiner seite aus betrachtet gibt es da mindstens zwei, welche eine gegenerschaft zu postitionen haben welche nicht der ihren AUSSCHLISSLICH wären.
usw.
warum sie das mögen immer den blick schön eng auf enges ?
und wieso da manche frauen drauf stehen ?
hm.
wenn sie jung wären wäre es sehr verständlich.
@drehender. Es wäre fein, wenn wenigstens Ihr Deutsch stimmte. Aber das ist halt das Problem mit dem Marihuana… so nach einigen Jahren des Umgangs mit ihm. Dennoch: fein wäre es d o c h.
@verständnissuchender. Nee, gerade dann nicht.
Aber jetzt genug dieses Unfugs. Weiteres wird gelöscht.