Ein Luftgebild‘. 08. 03.2009. Paul Reichenbach zwischen Aufstand und Aphasie.

Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen,
damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine,
so betrete ich das Theater der Welt, maskiert.

(Descartes)

Seit vorgestern, zwischen Schaum und Wirklichkeit, feiert Paul eine Misstrauensorgie nach der anderen. Es beginnt nachts in der Morgendämmerung, nix von der üblichen guten Laune, die die Umgebung von Paul immer so nervt, ist zu spüren. Plötzlich gegen 4.00, ohne Ankündigungssignale, glaubt er um Ersparnisse gebracht worden zu sein. Die zweite Phase entwickelt sich, als eine Bekannte feststellt, die Tagebucheinträge der letzen Tage von Paul seien von Google oder wem auch immer geköpft worden. Google melde zwar die Titel der Einträge, verweise aber auf die Kommentare, während der eigentliche Hauptbeitrag derweil im unendlichen Raum des Netzes kreist oder sich bzw. in den Dschungeln verborgen hält. Das System degradiert die eigentliche Ursache der Kommentare, so empfindet es Paul, indem diese völlig zusammenhanglos, quasi als ursächliche Gedanken, durch den Raum von l und 0 streifen. Gesucht wird via Google ein >>>>>Beitrag von Anfang März, dem selbst raffinierteste Suchtechnik nicht beikommen kann, Werner Krauss und Paul Reichenbach sind die Suchworte. Gefunden wird nur ein Kommentar unseres Nachbarn >>>>Dr. Schein zum Thema, dessen Äußerungen als Satellitensplitter durch die Unendlichkeit des Netzes quirlen. Die Argumente, die sozusagen den Algorithmus heiligsprechen, vernimmt Paul zwar, aber wirklich einleuchtend scheinen sie ihm nicht. Es sind Bruno und auch ANH, beides ihm wohlgesinnte freundliche „Ohrenbläser“, denen es gelingt Paul via Skype und Mail etwas zu beruhigen. Lange hält es nicht an. „Paranoiaschübe“ und deren destruktive Kraft kennt Paul, seitdem er mit dem Kopf an Zellenwände trommelte. Aber es ist egal, es macht einfach keine Lust irgendwas zu schreiben, wenn der Beitrag schon nach wenigen Stunden vom Netz abgehängt ist. Jeder Link, zum Beispiel >>>>>dieser, der ja nicht ohne Grund gesetzt wird, ist für die Katz, wenn er schon 2 Tage später nicht mehr wahrgenommen werden kann. In sein Misstrauen wühlt Paul sich ein, und niemand, auch sein Herr nicht, der nicht ANH heißt, dies sei Renate Giacomuzzi liebevoll, sanft ins Stammbuch geschrieben, kann ihn davon abhalten…
Es ist die Technik, der verfluchte Algorithmus, der ihn, inclusive >>>>Calderons Traum, in den Wahn treibt und Paul an sich selbst verzweifeln lässt. Ein Avatar probt den Aufstand und sein Erfinder, der jeden Einfluss auf den obigen Beitrag verloren hat, weiß heute schon, dass Paul scheitern muss.

Wo leben wir denn und wo kämen wir hin, wenn ein Luftgebild’ das einzig seine Existenz Ideen verdankt, die ihm ein Anderer eingeblasen hat, Anspruch auf Autonomie erhebt. Pauls eigentlicher Ohrenbläser, davon ist nach diesem Beitrag auszugehen, wird ihn an die Kandare nehmen und es Paul schon zeigen, wer sein Herr ist.

Bildquelle>>>>H I E R

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