ANH
Die Marschallin ist eine der g a n z großen Frauenfiguren der Opernliteratur – oft fehlbesetzt, weil als zu alt besetzt. Anders als, was wohl stimmliche Gründe hat, in der gängigen Aufführungspraxis steht sie noch nicht im Klimakterium, aber sie sieht es bereits nahen… man muß sie sich als um die Vierzig vorstellen, vielleicht sogar erst – die historische Zeit im Auge – als um die Fünfunddreißig….
עשתרת
Nach dem >>>> Libretto stelle ich sie mir auch genau so vor…
ANH
Sie ist verheiratet, ihrer gesellschaftlichen Stellung entsprechend ausgesprochen pragmatisch, und der jugendliche Liebhaber, den sie in Oktavian hat, wird ganz sicher nicht ihr letzter sein. Aber ihre Zukunft ist festgelegt, ebenfalls schon aus Gründen der gesellschaftlichen Stellung. Wenn sie ihr großes „Die Zeit im Grund, Quin-quin, die Zeit“ singt, wird das beklemmend deutlich – sowohl Do als auch Y., jeweils beide waren sehr jung, als ich sie mit dieser Oper konfrontierte, weinten, als die Marschallin das sang… Für mich ist sie die reifste der weiblichen Opernfiguren ü b e r h a u p t. Wenn Farinal fast am Ende der Oper sagt: „Sein schon aso, die jungen Leut“ und die Marschallin einfach nur erwidert „Ja ja“ – jeder >>>> Rosenkavalierkenner l a u e r t darauf, wie die Sängerin dieses „Ja ja“ singt -, wirst Du genau wissen, was ich meine. (Ich bin schon in Rosenkavaliere alleine dieses „Ja ja“s wegen, das in Hofmannsthals Libretto gar nicht drinsteht, hineingegangen, nur wegen dieser zwei Silben, in denen eine ganze Welt des Verzichtes und der Annahme liegt… es ist eben n i c h t bittere Resignation, sondern eine Reife, von der wir nur träumen können.)
Leicht muß man sein:
mit leichtem Herz und leichten Händen,
halten und nehmen, halten und lassen …
Die nicht so sind, die straft das Leben und Gott erbarmt sich ihrer nicht.
>>>> Marschallin 5
Marschallin 3 <<<<
Ja, wie schon anderswo geschrieben, bei der Marschallin muss ich auch immer heulen. Und mit dem Text stimme ich hundertprozentig überein.