III,115 – Hyperventilation

Eine Sirene war kurz zu hören. Dann trappten Läuferfüße vorbei: >>>> Gara Podistica. Die Lust rauszugehen, trieb uns an den Platz. Nur die üblichen “comare” (zwar werden die ‘lustigen Weiber von Windsor’ mit ‘allegre comari’ übersetzt, aber es sind doch eher Klatschbasen und alte und meist auch schon gebückte Mütterchen) als Zuschauerinnen. Immer mehr machte sich das Atmen der verschiedenen Läufer (W und M und auch zwei Knaben (“/-innen” mag ich nicht, “beiderlei Geschlechts” mag ich nicht (wie sagte Bernardo auf dem Fest vorgestern: Afrikaner? Asiaten? Europäer? Männer? Frauen? – Schmecken alle nach Huhn! (wahrscheinlich die Wolfsperspektive))) bemerkbar. Einer röchelte fast, andere taten’s betont ihn hervorstoßend (Emil Zatopek, die Lokomotive, das manische Atmen in Laurie Andersons ‘Superman’, das mich damals an einen in der Pubertät ganz ähnlich erlebten Zustand erinnerte, später auch ein Vorfall von Hyperventilation: man kommt sich spastisch vor). So blieb lange Atem im Kopf, das Warten auf die letzten Züge (scheinbar endloses Warten, am Ende das Zählen der Atemzüge bis zum Stillstand (einmal erlebt, kommt die Assoziation automatisch)). So liefen die letzte 2-3 Runden an uns vorüber in einer sonstigen Stille. Gingen dann noch Richtung Porta Valle, das Tor nach Westen, trafen kurz vorm Abbiegen in die dunkle Gasse (Laternen defekt) l’ami belgique mit Frau und Kind, das Hunger hatte und somit greinte (aber sie ist nicht in der herkömmlichen Bedeutung des Worte seine Frau (auch hier eine Verweigerung gegen Worte wie ‘Partner’ usw. (hallo Partner!)). Endlich vorm Theater und umdrehen: Fastvollmond, das einzige Licht. Die Sterne litten, dennoch ein Großer Wagen, der sich kopfunter zwischen beiden Türme der entweihten Kirche stürzte. Also nichts für Seefahrer. Aber solbald man Atmen empfindet, ist es schon fast so, als fehlte er einem. Kommt auch vor. Zwei ‘comare’ saßen noch auf der Bank. Wir wünschten eine ‘Gute Nacht’. Und nachher noch lauschen auf ihre LG’s (>>>> Schmidtisten wissen bescheid). Und wieder kein Ende finden vorm PC dank Original-Goldmarillenschnaps. Enorm das Aroma. Und ohne Folgen. Bewegung vorm Ostello: Abladen von Gasflaschen, reden und… wer redet, der atmet, und je mehr einer redet, desto mehr macht ihn das Reden besoffen. Hyperventilation. Auch die Seiten fliegen hin und her: offenes Fenster.

III,114 <<<<

2 thoughts on “III,115 – Hyperventilation

  1. „aber es sind doch eher Klatschbasen und alte und meist auch schon gebückte Mütterchen“: Die alten Frauen auf den Bänken sind gemeint, nicht etwa die >>>> Mistresses Ford ’n Page, oder? Denn die waren so alt, um bereits aus den Spielen des Begehrens gefallen zu sein, nun ja noch nicht – wie zu seiner unfreiwilligen Wasserung uns Falstaff zeigt.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .