Arbeitsjournal. Montag, der 27. Oktober 2008. Mit Franz Schubert.

5.27 Uhr:
[Am Terrarium.]
Schals überm Kopf. Nacht auf dem Balkon: Morgenzigarette. Ich dachte: Interessiert dich eigentlich, was die Leute über dich denken? Ich dachte: Es interessiert dich zu sehr. Ich dachte: Wen es zu sehr interessiert, was die Leute über ihn denken, der hat absolut keinen Spielraum für Korruption. Ich dachte: Der Begriff „interessieren“ ist falsch; deshalb kann ich kein >>>> Paralipomenon aus dem Gedanken machen, ich kann nicht einen Gedanken aus d e n Gedanken machen, weil mir das richtige Wort nicht einfällt, das richtige Wort aber die Substanz wäre, die die Gedanken zu einem Gedanken b i n d e t. Ich dachte: >>>> Lilith am Roten Meer. Dielmann schrieb vorgestern zu DER ENGEL ORDNUNGEN, daß der Band selber Programm sei; deshalb vertrüge er keine programmatischen Gedichte. Das ist ein starkes Argument. Es hat aber, wenn man nach ihm „handelt“, Konsequenzen: Imgrunde muß der Titel des Schutzumschlages, der Kiefers Bild nicht trägt, nein, aus seiner Abbildung besteht, über ein Gedicht in der Sammlung m i t aufgehoben werden, so wie die Engel des Buchtitels auch. Es sind sehr viele Kursivierungen – Hervorhebungen – in diesem Morgentext.

Gestern abend, nach dem Essen, unversehens eine Magenattacke, wie ich sie lange nicht mehr hatte (meine Kindheit bestand aus so zahllosen Magenattacken, so heftigen, daß ich ihretwegen einer Woche in einem Krankenhaus verbrachte, o.B. schließlich, „nervös“, sagten die Ärzte, was sie bei unklaren Erscheinungsformen vielleicht immer sagen oder jedenfalls-damals sagten). Die Schmerzen gingen erst weg, als ich einschlief; heute morgen – auch das kenne ich von früher sehr gut – habe ich ein taubes Gefühl im Bauch, wie einen Rauch, der von erloschenen Feuern noch spirrig in die Luft hochkräuselt. Bis halb zwölf saß ich mit der zweimal heiß neu aufgefüllten Wärmflasche am Fernseher. Riopan half nicht, Naturheiltropfen halfen auch nicht; aber das weiß ich ja, daß, wenn so etwas kommt, n i c h t s hilft; es ist vielmehr eine Übung im Ertragen, mönchisch, könnte man sagen, doch zugleich hat’s was Indianisches à la Karl May. Ich werde in solchen Zuständen allerdings unwirsch, mag nicht sprechen, sondern ziehe mich um meine Mitte zusammen (den Bauch!, daher wohl die Metaphorik). Bin empfindlich, überempfindlich, es kam zu einem Streit mit meinem Jungen, der dann weinte, was die Schmerzen eher noch darin bestätigte, daß sie am Platz seien. Zu rechter Zeit gekommen, mich zu erinnern. Nur: an was?

Mein Text für >>>> marebuch zu MEERE funktioniere so nicht; die Lektorin rief mich an, ich war darauf schon von UF vorbereitet worden. Sie, die Lektorin, finde den Text wunderschön, man werde ihn sicherlich anderweitig verwenden, aber für einen Prospekt sei er nichts. Den müsse man nur kurz durchblättern können, und dann schon stehe die Entscheidung klar. Anreißer, (Ver)Locker, in d e m Sinn. Und was mir jemand anderes über Buchhändler, bzw. Buchhändlerinnen schrieb, worauf ich, wenn ich die mit meinem Text erreichen wolle, achten müsse, das zitiere ich hier besser nicht. Ich kenne und kannte auch gute darunter. Aber eben auch die, deren Prüderie sozusagen feucht ist: Bücherstaub, invers.

8.28 Uhr:
[Arbeitswohnung. Schubert, Winterreise.]
„Kannst Du mir das überspielen? Wer singt?“ „Auf der schönsten Aufnahme, die ich kenne und habe, singt Oliver Widmer. Auf Cassette. Muß ich Dir über meine tolle Edirol-Soundcard überspielen, ebenso Fischer-Dieskau, dieser mit Brendel, jener mit Hartmut Höll. Fischer-Dieskau ist schon älter da, fast alt, sehr gebrochen, enorm melancholisch; Widmer ist jung und hat noch die Kraft, an die Liebe zu glauben und enttäuscht zu werden und dagegen aufzubegehren, weshalb er sanglich auch schmettern kann. Fischer-Dieskau dagegen i s t schon enttäuscht, Enttäuschung, Trauer durchziehen seine Interpretation von Anfang an, er begehrt nicht mehr auf, er ist selbst der Leierkastenmann, der dem jungen Oliver Widmer singt. Das macht seine Interpretation geradezu unheimlich. Dann noch Thomas Hampson, der enorm schön singt, aber, anders als bei Mahler, nicht eigentlich einen Zugang zu Schubert hat; wahrscheinlich ist sein Respekt vor Schubert zu groß. Er hat das selbst einmal gesagt.“
So steuere ich nun aus. Und überspiele. Ich werde auch Fischer-Dieskau überspielen, von Schallplatte, und werde dann heute abend mit drei CDs heimkommen (mit Hampson, weil er so schön singt, eben auch). Dazu überlege ich an dem Lilith-Gedicht herum. Irgendwann wird Katja Scholtz von >>>> marebuch anrufen. Irgendwann dann >>>> Dielmann. Außerdem muß ich Texte und Bilder für >>>> Literatur & Internet heraussuchen. Ein morgendlicher referrer führt über >>>> Dietmar Dath und >>>> das >>>> dahin. Ärgerlich, mit welcher Absichtlichkeit ich verschwiegen werden soll. Iris halt (es ist mir unterdessen unmöglich, ihr noch die Ehre zu erweisen, sie mit dem Nachnamen zu nennen).

17.44 Uhr:
Es war ein „Winterreise“-Arbeitstag. Dazu das Cello. Bei der gestreckten Lage trickse ich, aber treffe immerhin die Töne. Wenn man solch ein Stück – wirklich die schönsten Etuden bisher stammen von >>>> Sebastian Lee – viele Male gespielt hat, trifft man sogar blind, ohne Anhaltspunkt. Das hat was Überraschendes, Beglückendes, auch wenn ich davon ausgehe, von meiner Cellolehrerin eine furchtbare Standpauke abzubekommen.
Ansonsten: DER ENGEL ORDNUNGEN, wie gedacht. Der erste Satz-Vorschlag von Dielmann kam: wunderschön. Er rechnet damit, daß der Band 172 Seiten haben wird. Außerdem kurzes Hin und Her mit marebuch. Sowie diese letzte CD-Kopie jetzt gebrannt ist (Hampson, CDs halten nicht auf, zu überspielen von LP und Cassette aber sehr wohl), breche ich – geduscht und rasiert, das war fällig – zum Terrarium auf

10 thoughts on “Arbeitsjournal. Montag, der 27. Oktober 2008. Mit Franz Schubert.

  1. im a-trane gewesen http://www.a-trane.de/. miguel zenon ließ nichts zu wünschen übrig, aber es gibt instrumente, die schlafen für mich den dornröschenschlaf, sie kommen letztlich nicht aus ihrer übersteuerten begrenztheit heraus. saxophon zählt bis auf weiteres für mich dazu. eine entdeckung war es dennoch. ein mit den batteries verwachsener henry cole, der grimassen zog, als ob er sich aus ihnen befreien müsste, zeigte einmal mehr, warum man beim jazz landen kann. und wie er sich befreite! (mögen manche poptexte auch noch so klug sein, manche ihrer stimmen noch so kunstfrei einnehmend, meistens sitzt im hintergrund irgendein rhythmusmacher, dessen einfallslosigkeiten sich nicht überhören lassen.) von henry cole wird man sicher bald mehr hören. aber eigentlich läuft seit tagen leucocyte, svenssons letzte, welche die kritik als tendentiell unfertig und, im vergleich zu den vorgängern, als genial unhörbar qualifiziert. unwies, denn es sind eingängige melodien darauf zu finden, wie in premonition-contorted. und wie still aus dem untergrund auf die tasten findet, wirkt wie die erschaffung des stillgestellten schönen selbst. als hätte es bacon nochmal mit einem ontbijtje versucht. das album mag völlig improvisiert sein, aber es ist engmaschig arrangiert wie keins davor, und es ist vor allem ein lehrstück von der erschaffung einer welt, in der jazz immer weiter geht.

    das gibt nur eine ahnung von dem, was ich bei cole meine: http://de.youtube.com/watch?v=IVWaPd4579Y&feature=related

    der verlust mit dem tod esbjörn svenssons ist enorm: http://est-music.com/ (videoclip)

    man ahnt, woran er mit leucocyte gearbeitet hat: eine abschaffung seiner selbst gesetzten standards. das album hört, im letzten titelgebenden drittel, nach ad mortem mit ad infinitum auf, kein versprechen von durchleben und wiederauferstehen, eher ein durchsterben. man sinkt und sinkt und sinkt. das selbst versenkte atlantis produziert den sog.

    danke.

    mich nervt meine rotznase und die verstopften ohren. berlin vervirt mich jedes mal wieder aufs neue. aber, vom jazz hält es mich nicht ab. nächstens noch zu sehen und hören, in neuer besetzung: http://de.youtube.com/watch?v=BnmWOcc9w3U (dämlicher clip, alles andere findet zusammen).

    1. @stabigabi5. Schöner Text! Verführerisch leidenschaftlicher Text. Würde Sie bitte noch einen Link auf das Album legen?

      (Wegen des Saxophons bin ich – in,hä,strumentenprinzipiell – anderer Meinung, aber was soll’s? Der Dornröschenschlaf ist hier einfach gut, auch wenn mir das Saxophon eher männlich als weiblich vorkommt.)

  2. Ärzte sagen “essentiell” wenn sie die Ursache eines Leidens nicht genau bestimmen können – und das kommt weit häufiger vor als man denkt.
    Gibt es möglicherweise einen Zusammenhang zwischen der Art der Speisen und dem Vorkommen von “Magenattacke(-n)”? Plötzlicher, nach dem Essen auftretender Schmerz kann auch ein Zeichen von – bisher unerkanntem – Magengeschwür sein …. (Hernach wäre – sollte das zutreffen – im Abstand von 6-8 h. eine Schwarzfärbung des Stuhls zu beobachten) .
    Ich will Sie beileibe nicht beunruhigen:
    Aber so etwas sollte man durch eine Untersuchung abklären lassen ….

    Ist es nicht völlig normal anzunehmen daß sehr viele Menschen – mindestens die, die hier lesen oder anderweitig mit ihrem Werk in Berührung kamen – sich für Sie sowohl als Schriftsteller wie auch als Mensch interessieren? Wobei “interessieren” sicher außerordentlich vielschichtig ist: Einige werden nach Sensationen gieren, Andere sich an Texten/Gedichten erfreuen und Weitere einfach nur staunend lesen ohne viel zu verstehen ….

    Ich finde die Fülle der Fäden die hier gespannt sind verwirrend, sie erinnern mich an einen Kirmesstand den ich als Kind faszinierend fand. Dort mußte man aus einem Bündel an Fäden – einem dicken Bündel! – einen auswählen: Wenn man Glück hatte bekam man ein wertvolles Geschenk, aber eine Kleinigkeit bekam man immer …. ( ‘wertvoll’ ist eine sehr individuelle Einschätzung – was mir sehr gut gefällt mag für Andere weniger bedeuten und umgekehrt).

    1. @wvs. Magenattacken & Kirmes. Kleine Theorie des Literarischen Bloggens (104). Diese Zustände sind sehr offenbar tatsächlich psychisch ausgelöst; es hat schon eine ganze Menge Untersuchungen deshalb gegeben; ich habe ja nur die aus meiner Kindheit erzählt. Die Möglichkeit eines Magengeschwürs wurde medizinisch ausgeschlossen; selbstverständlich hatten Ärzte den Verdacht auch schon. Ich selber glaubte nicht daran, weil meine anderweitig sicher problematische Cholerik auf Aggressionen nahezu immer sofort, und auch heftig, reagiert; ich “schlucke” also nie. Zudem tendiere ich in gar keiner Weise zum Triebverzicht, was in anderen Hinsichten ebenfalls Probleme aufwirft, aber eben nicht dieses.

      Kirmes. Das ist ein hübsches Bild. Und wenn man immer eine Kleinigkeit bekommt, dann ist das doch recht leserfreundlich, oder? Lacht. Tatsächlich hängt das Verwirrende damit zusammen, daß ich, anders als wohl die meisten Autoren, nicht mit Aussparung, sondern mit Fülle arbeite. Das hat nichts mit Wahllosigkeit oder mangelnder Entscheidungsschärfe zu tun, sondern ist in dem Umstand begründet, daß ich mich >>>> weigere, die aristotelische Scheidung von Substanz und Akzidenz mitzumachen. Das Verfahren ist deshalb nur scheinbar “barock”. Meine poetische Kritik gilt u.a. der Trennung von Subjekt und Objekt; vielleicht bin ich da “spiritueller” geprägt, als ich oft wahrhaben will. Außerdem werden Sie, wenn Sie einige Zeit herumgelesen haben, merken, daß es starke Verbindungen vieler Beiträge untereinander gibt; immer wieder werden Gedankenbewegungen, die abgeschlossen zu sein schienen, aufs neue aufgenommen und, oft unter anderer Perspektive und vor allem in neuen Formen, bisweilen neuen Personen (Figuren). Denn Die Dschungel wird ja nicht nur von “real existierenden” Menschen mitgeschrieben, sondern auch von meinen Romanfiguren, die sich zum Teil einfach nur unter sich selbst unterhalten, nicht selten scharf streitend. Im übrigen spricht f ü r diese Fülle, daß, t r o t z der Fülle, Die Dschungel zu den nicht sehr zahlreichen Weblogs gehört, deren auch alte Beiträge immer wieder neu gelesen werden. Durch exstensive Binnenverlinkung von Gedankensträngen (“Serien”) habe ich diese Bewegung gegen den Zeitstrahl absichtsvoll mitbefördert.

      Zum Persönlichen: Sicher sind Leser an “ihren” Autoren auch persönlich interessiert; das ist menschlich. Man darf nur nicht meinen, daß alles, was ich über “mich” schreibe, so auch wahr ist. Denn vieles verschweige ich, vieles erzähle ich als jemand anderes, vieles verfremde ich (Juristen könnten sagen, daß ich es verfälsche; dazu siehe >>>> das “Wahrlügen”, wohl auch >>>> Dichtung und Wahrheit). Vergessen Sie dabei nicht, daß ich mit dem Literarischen Weblog auch deswegen expressiv verbis angetreten bin, weil ich >>>> mein Leben wie einen Roman betrachten und behandeln will. Insofern ist auch eine Magenattacke, so unangenehm immer für mich selbst, eine – Szene. Und der Autor, wie “betroffen” auch immer, ist immer – sowie er den Öffentlichen Raum betritt – eine Figur. Das gilt übrigens auch schon für Lesungen vor Publikum. Der Autor oder – wie ich seit einiger Zeit wieder sage – Dichter ist: Rolle, mag er das wissen oder nicht. Wer von Authentizität ausgeht, auch der Dichter selbst, ist auf dem Holzweg.

      [Poetologie.
      Kybernetischer Realismus.]

      LitBlogTheorie 103 <<<<

    2. die frage wäre für mich, ist der hinweis, dass sie nicht authentisch sind, nicht schon ein authentisch üblicher für autoren? was wiederum natürlich unauthentisch wäre, denn er ist ja der agent einer erwartung, die man an autoren haben kann.
      und in diesem zusammenhang wird dann krankheit auch eine chiffre, sie bürgt für einen zuschreibungsfreien raum. natürlich aber ist dieser raum alles andere als zuschreibungsfrei und authentisch, sonst gäbe es den placeboeffekt und die psychosomatik wohl nicht.
      ob sie sich beim schreiben dessen selbst immer hochbewusst sind, und ob es überhaupt unterdessen dieser bewusstheit bedarf, steht dabei noch auf einem anderen blatt. manipulativ ist es in jedem fall, sonst wünschte man ihnen keine gute besserung, oder sorgte sich. denn, wer sorgt sich um das wohlergehen eines herrn leverkühn?
      und, indem sie mich zb in meiner leidenschaft für den jazz bestärken, ist die bereitwilligkeit, in die rolle zu schlüpfen, eine authentisch unauthentische.
      andere, weniger authentische rollen, lässt man sich weniger gerne zuschreiben. so haben sie sich natürlich selbst auch nicht die rolle des braven biedermanns gewählt, den man eh für unauthentisch gehemmt und opfer gesellschafltlichen dirigats halten muss, sondern die, die einer vitalen authentizität am nächsten ist, ja, beinahe unhintergehbar scheint. das ist schlau. das ist tricky. ja, man kann hier was lernen. an geneigten tagen, und dieser ist freilch einer, wenn sie mich in einer rolle bestärken, die mir selbst genehm, denke ich, es hat vielleicht theoretisch etwas von infinite jest hier. an weniger geneigten tagen denke ich, aber praktisch fehlt manchmal die mir genehme sprache dazu, gabi, komm, geh nach haus, was willst du hier. so pendelt es hin und her. aber zustimmung ist so eine schöne manipulation. jemand verlangte mal von mir, ich solle ihm widersprechen. ungefrühstückt empfand ich das als eine zumutung, und überhaupt wollte ich nichts als die reine harmonie und zuspruch. heute dämmert mir, mein widerspruch beförderte die zuneigung, und tatsächlich, obwohl ich mich eigentlich zuvor ganz verwandt fühlte, entdeckte ich nun lauter dinge, denen ich widersprechen konnte.

    3. @stabigabi5. Im Spiegel des Spiegels des Spiegels….. des Spiegels… des…

      [Davon unabhängig, würde mir das sehr gefallen, wenn Sie öfter über Konzerte schrieben, zu denen, etwa für Jazz, auch ich Zuneigung empfinde, von denen ich aber nicht genug verstehe, um wirklich öffentlich “urteilen” zu können. Wir sind hier ja nicht unter nur paar Augen und Mündern, die sich gegenseitig versichern, es habe gefallen oder nicht. Insofern bin ich für mich selbst, was Jazz-Kritik anbelangt, scheu. Obwohl ein Ohr meines Herzens – eiei – auch dort schlägt, wenigstens lange lange Zeit dort geschlagen hat. Irgendwann verlor es sich, aber eher aus Mangel an Gelegenheit und der Gischt, die andere Musiken mir um den Kopf schlugen und schlagen und i n ihn.]

    4. ich komme dem bei gelegenheit gerne nach. danke. im moment ist es ziemlich authentisch nicht möglich, ich hätte auch die scollo zerhustet. es ist wirklich zum speien. selbst auf dem podium läuft die nase, jetzt kommt der husten wieder und meine tage in berlin sind schneller vorbei, als ich mich umschauen kann. immer wieder abschied. ich komme nirgends wirklich an. vielleicht habe ich davon was geahnt, als ich vor einiger zeit noch einen rettungsanker schmeißen wollte, vielleicht ist das der grund, warum ich mir immer unerklärlicher werde. i wish i was special, aber ich bin nur ein verdammt erschöpfter creep im moment. und fürs selbstmitleid kriegt man auch nicht mehr. als hätte ich das erwartet. kein stück.

    5. @stabigabi5. Wohin will denn Ihr Schiff?
      Und: Während grippaler Infekte die Segel runter und treiben lassen. Ein bißchen am Ruder stehen, das schon, aber nicht kreuzen, nicht halsen. Und Grog trinken, “steifen”, wie man(n) sagt, kräftigen. D i e Reihenfolge: Heiß baden, dick einpacken, schweren Grog trinken, dann ausschlafen. Mir hilft das fast immer. (Und: >>>> Metavirulent. Aus irgend einem Grund heilt dieses Zeug. Is’ esoterisch***, aber isso.)

      [Mein positivistischer Apothekeronkel, Walhall hab ihn selig, zu Naturheil-Medikamenten: “Einen Tropfen Wirkstoff auf den Bodensee geben, dann umrühren und irgendwo am Ufer 100 ml herausnehmen und abfüllen. Ob auch nur ein einziges Molekül Wirkstoff in dem Fläschchen ist, läßt sich da gar nicht sagen.”]

    6. danke für den tip. ich laufe gleich zum bahnhof und werde mir das mittel zur austreibung besorgen. wenn ich mich jetzt treiben lasse, treibe ich an allem mir wichtigen nächste woche vorbei. das will ich einfach nicht. das betrübt mich. vorgestern dachte ich, das schlimmste wäre gechafft, aber das haben wahrscheinlich avedon und die verfehlte ankerstelle gemacht. vor einem jahr zog ich her, holte die eingelagerten möbel, aber kaum, dass ich drin war, musste ich wieder fort. nein, wollte. aber, kaum, dass ich fort war, ach, ich gehe immer und immer wieder in diesen loop, und berlin ist partiale lösung, absolut, aber in gänze ist das alles eine verschärfung einer über jahre eingeübten vermeidung, die mich nur noch seekrank macht, denke ich manchmal. einzige strategie, die ich dabei beherrsche, auf ruhigere see warten, statt einmal wirklich bei mir anzulanden.

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