Ich war schon losgefahren, nachdem ich mir gegen halb zwei (“all’ora di pranzo”, wie der weitgedehnte Begriff hier heißt, der einen immer in der größten Unsicherheit läßt, wenn er als Termin genannt wird: wann genau? (folglich benutze ich ihn selbst recht gern, wenn man von mir wissen will: Wann? (vielleicht noch mit dem Zusatz “più o meno”))), einen Ruck gegeben, zum Supermarkt zu fahren, fuhr auch schon am Tabaccaio vorbei, als mich das Gefühl beschlich, meine Taschen seien leer, war auch tatsächlich nichts drin außer Schlüssel und Taschentuch, und der Gedanke “dann eben bargeldlos” war nur ein sekundenlanger Witz. Der Aufwand der Selbstüberzeugung war somit unweit stärker als der Gedanke an das Einstecken der Geldbörse und kam somit fast schon einer Selbstbelohnung gleich. Das Einsteigen ins Auto, das Manövrieren auf engem Raum. Platz gab’s auf dem nächsten Parkplatz gegenüber dem Palazzo Petrignani vor der ehemaligen Post mit dem Garibaldi-Konterfei. Aussteigen, zurückgehen. Diesmal vorm Supermarkt Ibrahim mit ein paar seiner Holzherzchen. Was immer auch ans Herzchen geht. Fragte ihn nach seinem Tischler-Kompagnon. Nein, der arbeite nicht mehr, sofern ich sein Senegal-Französisch richtig verstand. Ich brauche da was. Und ich brauchte tatsächlich. Eine Kühlschranklücke (von Tullia verursacht: der alte Kühlschrank vom Gärtner-Vormieter endete in ihrem B&B) war zu füllen und ein kleines schmales Regal für meine Reclam-Bändchen anzufertigen, wie ich mir vorgenommen, denn beim Aufräumen der Bibliothek landeten nicht nur einige Bände im Altpapier, sondern es wurden auch diese herausgezogen, um Platz zu schaffen. Immerhin ein laufender Meter (die dann verteilt auf fünf Etagen von 20 cm Breite (der Gedanke jetzt an Gartenzubehör: obendrauf ein Gartenzwerg, im Raum die Replik irgendeiner berühmten Statue aus Styropor, Hauptsache sie sieht billig aus (wirklich? an Anbietern scheint’s nicht zu fehlen (im Hof geht außerdem die Botticelli-Kopie “Athene und der Zentaur” langsam vor die Hunde… (allerdings gehen solche Reproduktionen auf Leinwand dann doch arg ins Geld (nu jut, hab’ auch schon als Pubertärer gern in Quelle- und Neckermannkatalogen geblättert, wobei das Hauptaugenmerk sich nach und nach von den Spielzeugen auf die Damenunterwäsche verschob))))). Schon am Nachmittag kam er vorbei. Maße genommen. Eine Zigarette lehnte er ab: Ramadan. Dann verschwand er ein Weilchen. Kam zurück und machte mir die Holzrechnung, denn er muß es ja erstmal kaufen. Ich versprach’s ihm für morgen. Er meinte gar, das Ganze sei wohl bis Samstag fertig. Wahrscheinlich werde ich ihm etwas mehr geben, als er letztendlich verlangen wird. V., der Ukrainer, den ich noch kurz auf dem Platz sprach, will den Deutschen die Daumen halten und schimpfte ansonsten auf Engländer und vor allem auf Russen. Er solle, sagt’ ich, lieber den Isländern die Daumen halten. Gestern noch den ‘komplizierten’ Namen des isländischen Vulkans nachgeschlagen, der vor Jahren den europäischen Flugverkehr lahmlegte: Eyjafjallajökull!
@ Bruno Lampe Sollte nach dieser Erzählung nicht besser ein Modellchen oder eine Fotografie des >>>> Eyjafjallajökulls (vielleicht bei dem 2010er Ausbruch aufgenommen) oben auf dem Reclalchen stehen? Auch dann, wenn sich so etwas bei Quelle schwerlich finden läßt?
Machen kann man das ja immer noch: nämlich wenn Frankreich auf den Spitznamen Napoleonsson reduziert wird.
Das @Bruno Lampe wird selbst dann nicht geschehen, wenn die Isländer siegen sollten, so wenig, wie diese ihren >>>> KSI in KS >>> Ragnarr Loðbrók umbenennen, weil der ja schließlich Norweger war, auch wenn er erfolgreich Paris überfiel. Eine >>> bedenkliche Ähnlichkeit allerdings >>>> ist vorhanden.