III,76 – Hinüberzugehn und wiederzukehren

Lektüre gedrosselt, einen Aufschub erbeten und erhalten, der Rest jetzt: geprellter Ehrgeiz, was den Rest betrifft, war nicht zu schaffen. Also morgen Abbitte, obwohl das Ziel “bis Ende der Woche” als “optimal” bezeichnet wurde, was auf einen Dennoch-Spielraum hindeutet. Und so in einer Art Selbstbefreiung zum Tabaccaio, zum Pianeta Verde, meine Schulden von gestern bezahlen (war heute dann doch gezwungen, ein paar Sachen einzukaufen und Geld zu ziehen, aber das Auto habe ich wieder am Dom lassen müssen: hier “unten” auf den Plätzen war alles voll (Krankenhausbesuchszeit? vielleicht)). Rauf zu M.L. und – ganz Nachbarstratsch – den Hof mal von oben betrachten. Und schöne Grüße bestellt von meinem Vormieter, der gestern Abend anrief: nun werde die Japanerin tatsächlich zu ihm ziehen, er suche allerdings etwas in Freiburg, denn der Kulturschock zwischen Tokio und Kaiserstuhldorf sei wohl doch ein bißchen heftig. Vom ‘Schönwetterbauern’ war indes nicht mehr die Rede. Ich solle mal wieder vorbeikommen. Gut, im Hinterkopf erhält sich Jahr für Jahr die Idee, die Fahrt zum Schützenfest zu wiederholen, allein, stets ist ‘Pit and Pendulum’, und der Befreier läßt auf sich warten, der’s rafft, Ich selbst zu sein, ohne sich von dicken Aufträgen verlocken (nee, ‘korrumpieren’ stimmt so nicht, wie ich’s vorher hatte) bzw. überrumpeln zu lassen. Ich ließe mich auch gern auf die sporadische Insel Patmos versetzen oder eine andere (so eine griechische Dreieinigkeit nach Kreta und Festland ergänzt durch eines der Eilande (wäre eigentlich überfällig, das eine Mal mit 20, das andere mal mit 40)): O Fittiche gib uns, treuesten Sinns / Hinüberzugehn und wiederzukehren. Und was die Offenbarung des Johannes angeht, liest man auch hierzu am besten bei Nettelbeck nach. Und grad Belege gesucht über den angedeuteten Text: in irgendeiner Republik (unmöglich, jetzt zu blättern). Dabei als Fundstückchen wieder mal Reemtsma, diesmal als Buchanzeige: ‘Über den Stil des Boxers Muhammad Ali’ (1995). Nun ist seiner auch gedacht (wahrscheinlich auch für nächste Buchbestellungen), obwohl ich nie einen Boxkampf wirklich verfolgt habe (lediglich eine ferne Erinnerung an Leute, die sich 1964 den Fight mit Sonny Liston anschauten, kann auch sein, ich habe es bloß in der vom Vater heimgebrachten Bildzeitung gelesen (als einer Art TV-Ersatz, bevor da wirklich so ein Gerät stand)). Mir fiele zu ihm ein: zum Einen eine Gegenikone zur Gegenwart, zum Anderen eine Art Zivilisation stiftender Herkules (vgl. Heinrich ‘arbeiten mit herakles’, mehr las ich leider nicht von ihm): er, der den Prometheus befreite. Er, das Großmaul!

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