Bamberger Elegien (85). ÜA der ZF, Hexametrisierung. Anfang der Elften Elegie.

Schnee fiel, der erste – wie Späne, die weich sind, Kristalle wie Daunen,
wenn sie, ein Untergefieder, das schneit, ˇ über den Corpus,
der die Musik ist, gestäubt sind, den matt ˇ schimmernden Bauch
und jene Wölbung darüber, von der nun die Schmelzströmchen fließen,
da es von innen zu warm, ˇ sostenuto im Canto und schwer, ist,
breit, largamente, als daß sie sich hielten im Klang, als Verwehung
weder, als Deckel der weißen Entsagungen, milder, gereifter,
unter sich Schößlinge spätrer Erfüllungen bergend, als Matrix
nicht, noch als Schmuck, der Entsagungen ausgleichen könnte, wie Wein,
mönchischem Leben Ersatz zu beschaffen, es tut oder täte;
Dichter, darin, ˇ glauben es irrtümlich ähnlich – und sündig
ähnlich, verzichten sie auch – Surrogate, blasphemisch, statt Haut
anbetend, trennen sie Geist von der Schöpfung, Kritik von dem Ding,
das sie erst schafft und von dem sie ganz abhängt… sie stehen zur Seite
sicheren Unmuts und schreiben, anstelle es selber zu leben…
Trauer markierend und Mitleid und, wo’s sie politisch bewegt und
treibt, Engagement – ˇ gehn aber selber nicht hin, um zu kämpfen –
so ihr Verhältnis zum Dasein: repräsentativ statt präsent,
schicken sie andre, den Stoff einzusammeln… und lassen ˇ lieben –
singt nicht das Cello ˇ davon? und schneit nicht die Klage ˇ darob?
Leibern, die Zärtlichkeit brauchen, ganz gleich, die nach Stößen verlangen,
die bis ins Innerste erdwärts Organe und Stoffwechsel umrührn,
umgraben, Schmerz kommt auf Wollust zu liegen – ˇ daher der Frauen
Schreien bei Liebˇhabern, die’s wissen und füllen – und nehmen;
daher im Holz Vibrationen, der Klang ˇ daher, der Schmelze
dunkeler Schmelz unter den Saiten und Händen, das Zittern und selbst,
wie konzentrierten Cellisten das Antlitz verzerrt wird, ein Ausdruck
häßlicher Ungeˇfaßtheit, scheint’s, selber, erinnert uns stöhnend
eigener Bilder, wie wir sie von uns gar nie sehen – Geliebte
sehen sie nur oder jene durchs Schlüsselloch spitzelnden Leute,
die sich zu Zeugen der Zeugung, wo andere wegsehen, machen…
besser, man schließt sie, die Augen, drum selbst, wenn man zuhört…
nämlich wir hören ˇ das, wenn wir hören… so sinnlos der Schnee,
es zu verbergen… (v – v v – v v – v v -)

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