III,15

Spät geworden. Und mit dem Navi ein Viertel vorwärts. Dafür andere Sachen halb oder ganz erledigt. Am Abend hätte es ein “ivorisches” Abendessen geben sollen (also Elfenbeinküste, zubereitet von Nassou, die gut in einen Südstaatenfilm paßte wegen ihrer Mamy-Ausmaße), hatte mich auch angemeldet. Dann aber ein Anruf: die meisten Angemeldeten seien auf Kino aus (Film über eine Familie, die die Zivilisation aufgibt und sich ohne Sicherheiten und überhaupt Geld durchschlägt, new age also und somit für mich uninteressant als solches), und das Essen werde mitgegeben. Also einen Teil für mich hier – mittlerweile schon kalt geworden – gefuttert, während ich den Klemperer zu Ende las bis jetzt. Besser wäre das gemeinsame Futtern gewesen. 15 Euro für much ado about a little bit. Sie, Nassou, wird’s brauchen und damit ok. Nee, wichtiger war heute die Lektüre, die ganz zu einer Postkarte paßte, die ich im letzten Jahr erhielt, auf der gedruckt stand: “Tja; ch hab auch ma n Schulkameradn gehabt, der zu ‘there’s no place like home’ immer ein ‘hoffntlich’ zugab – Arno Schmidt, “Zettel’s Traum, Seite 485” (Tatsächlich vor kurzem auch ‘Porträt einer Klasse’ gelesen, aber doch nicht mehr so spannend, wie ich den Schmidt anfangs erlebt hatte). Also beim Klemperer ging’s dann eben doch noch darum, von München ( Und durch den Staub, den Schutt, das Lärmen des Sturms rasten immerfort die Cars der Amerikaner. Ihr Rasen brachte erst die entscheidende Kulmination des Höllenbildes; sie sind die Engel des Gerichts oder die Zentauren am Blutstrom oder etwas Derartiges; und sie sind die frohlockenden und vergnügten Sieger und Herren. Sie fahren eilig und nonchalant, und die Deutschen trotten demütig zu Fuß, sie spucken überallhin die Fülle ihrer Zigarettenstummel, und die Deutschen sammeln die Stummel auf. Die Deutschen? Wir, die Befreiten, schleichen zu Fuß, wir bücken uns nach den Stummeln…) aus die Odyssee Richtung Dresden anzutreten, Flüchtlinge und mehr als einmal ein Bogen zu denen, die heutzutage flüchten: Fußmärsche noch und noch, bei Klemperer steht’s beschrieben. In diesen Monaten nach ‘Wadzeks Kampf’ von Döblin die beste Lektüre.

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