Winde/Vulkane {AMNION, 18). Verkündigung. Stromboli (30).

(…)

Da war er die Höhe längst hinunter
Da war es Nachmittag längst
Da hatte er längst die Frauen vergessen
Da hatte sich längst das Wunder ereignet

der Mandel

(Dein Aug, dem Nichts stehts entgegen*

Das Aug in der flachen alten Hand
Das Aug, das sich hinüberwand
aus der alten Hand verschwand
in die der Jungen eingebrannt
die bei dem Sterbelager stand
gab es sich lidlos weiter)

– so heiter blieb der heilige Tag
am Strand; kein Hahnenschlag
verriet den Schöpfungsmorgen
und den Vertrag

– so schwieg der Fischer neben mir
er starrte nur gedrungen aufs Meer
ganz lange
grübelnd in die flüssige Seide,
tief unter der die unsichtbare
afrikanische Scheide sich schon
auftat – und in innerlichem Ton
als ob er bange bat
sagte er: „Molto mare“.

[*) Celan, Mandorla.]

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3 thoughts on “Winde/Vulkane {AMNION, 18). Verkündigung. Stromboli (30).

  1. MANDORLA Es ist immer eine Unaufrichtigkeit, wenn man über lebende Dichter unparteiisch, abgeklärt, objektiv zu reden vorgibt. (Walter Benjamin) Was ANHs Strombolidichtung angeht, ich gebe es gern freimütig zu, da bin ich Partei. Mir gefällt, was hier entsteht. Der Text zieht mich durch seinen wechselnden Gesang in seinen Bann und fällt mir leise ins Herz.
    Es flirrt ein Licht
    Von da, das Eines
    Pinsel ewigsah

    1. Zitateverschiebung Entschuldigen Sie, dass ich Ihr Benjamin- Zitat für meine heutigen Tagesspruch mit hinüber nehme, Herr montgelas. 😉
      Es passt mir gerade vorzüglich in meine Überlegungen.

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