Winde/Vulkane {AMNION, 17). Böcklins Strombolicchio. Stromboli (29).

(…)
So stand ich und rauchte. Ein gedrungener, dachte ich,
Fischer, weißbärtig, weiß auch die Locken,
trat barfuß zu mir, Hornhaut wie Schnitten Brots

unter den kompakten Füßen, stand und ich rauchte,
er sah mich nicht an, sah auf die spürlos
in den Nachmittag bebende See – so wenig

hob sie sich an, so wenig bauchte sie nieder,
und lockte dennoch hypnos in die Senken,
derart gekühlte Seide die sehnig-glatten Wellen,
derart von satten Türkisen an untiefen Stellen,

daß man fast feierlich von der alten schwarzen
in bizarr basaltne Brocken erstarrten Lavazunge
zu einer ältren Lava des Schlots, die noch stand,
eines ältern Vulkans, der vor Äonen verschwand,



wie in eigne Vergangenheit, die erst wird,
nach Strombolicchio hinübersah,
der halben hohen Toteninsel

Es flirrt ein Licht
von da, das Eines
Pinsel ewigsah

Es fährt ein Boot hinüber
lieber geht niemand an Bord

Kein Wort, kein Lied
sieht dich wieder zieht heim von dort –


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3 thoughts on “Winde/Vulkane {AMNION, 17). Böcklins Strombolicchio. Stromboli (29).

  1. Foto Wie ist denn das Foto entstanden? In Kenntnis der Toteninsel von Böcklin oder kamen Sie erst danach zufällig zu diesem Bildvergleich?

    Bisher dachte ich, der Maler hätte es aus der Fantasie heraus gestaltet und nun scheint es, dass er entweder auch am Schauplatz war bzw. dass er Schilderungen dazu gesehen oder gehört hätte. Ich weiß, dass es 5 Versionen des Bildes gibt und dass die ersten drei Versionen in Florenz entstanden, wo der Maler zum Zeitpunkt lebte. Hier sollen aber die Pontinischen Inseln, eine vulkanische Inselgruppe bei Capri, als Vorlage gedient haben.

    Die letzte Version sah ich übrigens am Samstag, im Museum der Bildenden Künste in Leipzig, die dritte soll vor Ihrer Haustüre, in Berlin hängen. Kennen Sie eines der Originale?

    1. @tja. Selbstverständlich kannte ich die Böcklin-Arbeiten lange vorher. Die Assoziation hatte ich aber erst bei d i e s e m Stromboli-Aufenthalt und, soweit ich mich erinnere, erst am Abend, >>>> als ich die Fotografien des Tages auf den Laptop übertrug [am Ziel des Links im am 15. 4. geschriebenen Nachtrag, da spiel ich schon drauf an] und also das B i l d sah, nicht den realen Eindruck. Ich habe die – so schlagende – Assoziation tatsächlich auch noch nirgendwo anders gelesen.
      Hier die ganze, nicht nur ausschnittsweise Fotografie:

      [Übrigens gehören die Pontinischen Inseln nicht zur Inselgruppe vor Neapel, sondern liegen >>>> einiges nordwestlich von ihr.]

    2. Thanks Danke für die Infos und das Vollbild. (gut, dass Sie es beschnitten haben)
      Ich finde es immer interessant, Parallelen/ Vergleichsstücke zu Kunstwerken zu finden- sei es in Form von Fotos, Bildern, dreidimensionalen Kunstwerken, Texten oder Skizzen. Im Vergleich schulen sich Wahrnehmung und Sinne, wird Erleben tiefgründiger.

      P.s.: In Geografie darf man mir gern Nachhilfe geben- darin bin ich ganz mies. Hatte diese Info oben nur gelesen. 😉

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