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Kein Grün heute, es ging zwar hinunter, aber durch die Gassen zum hiesigen Kinoclub in einen Film, in dem nicht mal Hoffnungsgrün sprießte. ‘Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach’ (Roy Andersson 2014). Sieben Zuschauer insgesamt. “Herrlich”, sagte ich am Ende zu meiner aus Südtirol zugezogenen Nachbarin. Und meinte es auch so. Obwohl Tauben nicht zu meinen Lieblingstieren gehören, bei denen ich zwar “Exkremente auf der Fensterbank” assoziiere (nein, innerlich wie äußerlich stets “vor Augen” habe), aber kein Nachdenken. Es sei denn, man wollte gerade diese Exkremente als ihr Seinsverhältnis zu uns gelten lassen. Geschichte (als Historie), die nur rein zufällig in das ereignislose Leben eintritt, kein Eintreten ins Bild (in den Spiegel, ins Gemälde), genau das Gegenteil eines Historienschinkens, in den man hineingesogen wird, der Historienschinken inszeniert sich in einer trostlosen Kneipe (die Szenen mit Karl XII., der in den Krieg zieht und aus ihm geschlagen wieder zurückkommt). Wie aus der Lotterie gezogen ein “1943” (da bin auch ich grad in Klemperers Dresden-Tagebuch (mehr als 10 Seiten pro Tag sind eine Zumutung, denn jede Seite schlägt auf den Magen (Gestapo (ergo: täglich erschütternde News from the Third Reich)))) und ein – wahrscheinlich – schwedischer Gassenhauer jener Zeit. Bin heute auch verschont geblieben, den Satz sagen zu müssen, der im Film als “Running Gag” fungiert: “Es freut mich zu hören, daß es euch gut geht”. Nur ein Anruf. Und der recht kurz. Trotzdem ein gekochtes Ei gegessen, dessen Schale unschuldig weiß gewesen, als ich sie abpellte. Nur ganz innen drin war es gelb. [kleine Zugabe, weil ich’s auch noch anders formulierte und eben auch so ticke: “film singolare. non il film che ti offre di identificarti con qualche personaggio. lo spettatore non ha appigli. nelle due scene con re carlo xii, quasi un rovescio rispetto al colossal pseudo-storico che ti tiene con il fiato sospeso, no, il colossal irrompe in una spelonca qualunque… quasi fosse il tv acceso eternamente in alto con il suo qualunquismo”]



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