Sonnabend, der 10. Dezember 2005.

4.44 Uhr:
Küche der Kinderwohnung.
Pinke Trainingskapuze überm Kopf, Pott Filterkaffee knapp neben/hinterm Laptop, Ratte Felix auf mir draufkrabbelnd; das Tier hat ja nun den Bruder verloren und braucht besondere Zuwendung. Will gleich an ARGO, bin wach; mir bereitet der kleine Text für den SWR ein wenig Sorge, was wahrscheinlich an dem, ja, Lebenswiderspruch zwischen dem Thema und meiner Wirklichkeit liegt: daß so etwas ausgerechnet ich schreiben soll, hat einiges Unverfrorene, vor allem Zynisches, und zynisch war ich nie, weder gegenüber anderen noch gegenüber mir selbst. Hm. Zudem hatte ich am Montag für zwei Tage zu Prothoe nach Greifswald fahren wollen; nunmehr werde ich am Dienstag im Hauptstadtstudio aufnehmen müssen, damit das Stückchen fertig vorliegt, wenn am 19. in Baden Baden produziert wird… egal, ich muß und will jetzt was tun. (Witzigerweise krieg ich vom SWR immer nur zu Weihnachten einen – kleinen – Auftrag. Sie sind von den Ergebnissen immer begeistert, aber offenbar nie so sehr, daß es übers Jahr hinreicht. Oder ich bin für die Redakteure so eine Art Christgeist, sagen wir ein Weihnachtsdichterl, das hinten auf der Kutsche des Weihnachtsmanns zwischen den Geschenken mittrampt.)

Was einem während der Arbeit so durch den Kopf geht,weil man in Schichten denkt, die nebeneinander herlaufen, teils einander schneiden:
5.41 Uhr:
Vielleicht werd ich heute über den Tag versuchen, wieder eine zweite Ratte zu bekommen, damit Felix nicht alleine bleibt; mit der Züchterin sprach ich bereits, der neue Wurf ist erst Anfang Januar zur Abgabe bereit. Aber man könnte im Tierheim anrufen etwa. Mal sehen.
Und ein Schulkamerad möchte heute gern bei Adrian übernachten und daß Adrian morgen bei ihm übernachtet. Mit heute ist mir das recht, mit morgen hab ich kein so schönes Gefühl: Ich kenne den Schulkameraden und dessen Elternhaus nicht, und an einem Abend vor der Schule ist mir das ebenfalls ein wenig ungeheuer; es hat den Geschmack von Trennung, da Schulsachen und Proviant dann von Fremden vorbereitet würden. Das gefällt mir nicht. Und ich merke, daß ich immer denke: Wie würde ****** hier entscheiden? – Erst einmal soll die Mama des Schulkameraden mit ihm hierher zu uns kommen, man spricht dann beim Kaffee, man wird dann sehen. Allerdings könnte ich dann mit dem Jungen nicht ins Konzerthaus gehen.

Nachmittags:

Abends/nachts:
David Lynch, Twin Peaks. Pilot und 1-3. (Weiteres Ausreißen vor dem zu schreibenden SWR-Text.)