Gender.

Die Vorstellung eines hybriden Geschlechtes, also eines Hermaphroditismus’, der die Geschlechterdifferenzen aufhebt oder zumindest nivelliert, geht schulterschlüssig mit dem gentechnologischen Ziel der reinen Retortenschöpfung einher: das heißt, ‚am Ende’ sollen Zeugung und Empfängnis ganz ebenso obsolet sein wie die ‚unreine’ Geburt durch eine Frau. Damit sind Frauen und Männer am Ende, und ein ‚reiner’, neutraler, geistiger Mensch entstehe – so lautet die hier meist unbewußt wirkende Eschatologie.

(CCCXXXV).

2 thoughts on “Gender.

  1. Gender? Ich glaube, dieser Einschätzung liegen zwei verwobene Irrtümer zugrunde: Gender scheint mir auch die Frage nach dem sozialen Geschlecht zu implizieren. Würden die sozialen Geschlechter (was übrigens nicht nur ihre sog. Rollen meint), aufgehoben, so würde nicht ein neues, hybrides entstehen, sondern eine unendliche Vielzahl von Eigendefinitionen. Zwei Geschlechter solchermaßen auf eines zu reduzieren, hätte also nicht eine Verdichtung auf das Einzelne, sondern die Verdrängung jeder Restriktion als Ergebnis.

    Hermaphroditismus schiene mir in diesem Zusammenhang der biologische Unterbau dieser Unendlichkeit zu sein. Nicht das Ende von Männern und Frauen wäre das Ergebnis sondern eine jeweilige Verdoppelung der Geschlechter. Die unreine Empfängnis, dieses geistige Kroppzeug nicht nur der christlichen Lehre, würde eines männlichen Todes sterben. Denn wenn jeder Mensch auch biologisch beide Geschlechter wäre, gebe es nicht nur hedonistisch ganz ungeahnte Möglichkeiten, sondern es würden in Ergänzung der Aufhebung von sozialen Limitationen die Definitionshoheit beim Individuum liegen, ob es das Kind nun als Vater gebiert, oder als Mutter.

    Liebe Grüße
    Leander Sukov

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